Die wichtigsten

 

Autoren

 

meiner Theaterarbeit

 

Pallas Athena,

 

unsere Schutzgöttin

Zueignung

 

Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,
Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.
Versuch’ ich wohl, euch diesmal festzuhalten?
Fühl’ ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
Ihr drängt euch zu! Nun gut, so mögt ihr walten,
Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;
Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert
Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.


Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage,
Und manche liebe Schatten steigen auf;
Gleich einer alten, halbverklungnen Sage
Kommt erste Lieb’ und Freundschaft mit herauf;
Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage
Des Lebens labyrinthisch irren Lauf
Und nennt die Guten,die,um schöne Stunden
Vom Glück getäuscht, vor mir hinweg geschwunden.


Sie hören nicht die folgenden Gesänge,
Die Seelen, denen ich die ersten sang;
Zerstoben ist das freundliche Gedränge,
Verklungen, ach! Der erste Widerklang.
Mein Lied ertönt der unbekannten Menge,
Ihr Beifall selbst macht meinem Herzen bang,
Und was sich sonst an meinem Lied erfreuet,
Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet.

[J.W.von Goethe – FAUST EINS - Zueignung]

Still und ruhig auferzogen

Wirft man uns auf einmal in die Welt,

 

Uns umspülen hundertausend Wogen,

Alles reizt uns, mancherlei gefällt.

Mancherlei verdrießt uns und von

Stund zu Stunden

 

Schwankt das leicht unruhige Gefühl,

Wir empfinden, und was wir empfunden

Spült hinweg das bunte Weltgefühl.

[J.W.v.Goethe]

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Meine Autoren

 

Theater – und Filmarbeiten

mit mir als Schauspieler,

Regieassistent, Regisseur und Autor,

im Verlaufe von vielen Jahren

 

Gerhard Hauptmann

 

DIE RATTEN

Akteur:Bruno Mechelke

 

 

 

 

 

 

 

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Dachgeschoss eines Mietshauses, eine ehemalige Kavalleriekaserne. Auf diesem zweistöckigen Hausboden befindet sich der Theaterfundus des ehemaligen Straßburger Theaterdirektors Harro Hassenreuter, der zur Zeit ohne Anstellung ist und sich und seine Familie mit Kostümverleih und Schauspielunterricht zu ernähren versucht.  Die Örtlichkeit wird von Gerhard Hauptmann sehr genau beschrieben Es ist ein Sonntag Nachmittag im Mai.  Hier treibt sich der 19-jährige Bruno Mechelke herum, er soll Mausefallen aufstellen. Er ist Frau Johns Bruder, ein primitiver, etwas zurückgebliebener Mensch und ihr Sorgenkind. Für die Mieterin Piperkarcka ist Brunos brutale Erscheinung furchteinflößend.

 

IV.Akt

Bruno Mechelke  braucht Geld um sich abzusetzen.Er machte sich im Auftrag seiner Schwester an die Piperkarcka heran und versuchte sie einzuschüchtern, damit sie seine Schwester, die Frau John, in Ruhe lässt. Dabei ist es nach Brunos Schilderung zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen, und zwar in der Nacht zwischen 3 und 4 Uhr. Mechelke  schildert das in einem gespenstisch-poetischen Monolog. Er ermordete Frau Piperkarcka in der Berliner Wuhlheide. Der Außenseiter Bruno wollte sich für seine Schwester „nützlich machen“. So rechtfertigt er sich. Jetzt will er Geld um über die Grenze zu flüchten. Er geht mit dem Geld ab, Frau John bricht zusammen.

 

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Bertolt Brecht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mutter Courage

und ihre Kinder

1. Akteur

2. Regie/Filmregie

 

 

Der Brotladen

Akteur

 

BRECHTABEND 1&2 [1962 / 1964]

Über die grossen Städte

Regie / Akteur

[Amateurarbeiten]

 

Die Dreigroschenoper

1.Akteur/Moritat

2.Akteur/Trauerweidenwalter

 

Her Puntila und sein Knecht Matti

Akteur

 

Brechtabend AN DIE NACHGEBORENEN

Regie/Filmregie

 

Brechtabend DAS KLEINE MAHAGONNY

Regie

 

Tage mit Bertolt Brecht

in INGUSCHETIEN [2012]

Szenarium / Regie / Ausstellung

 

BRECHT IN INGUSCHETIEN 2012/2013

 

Szenen aus

FURCHT UND ELEND DES III.REICHES

Fassung/Regie

 

DER AUFHALTSAME AUFSTIEG DES ARTURO UI

Fassung/Regie

 

2015 / 2016

 

EINUNDZWANZIG KOFFER

 

Ein "BRECHT - PROJEKT"

in Moskau

 

Dezember 2016 bis Juni 2018

 

Forschungen im Berliner Brechtarchiv

 

April 2018

 

AUS DER WELT BERTOLT BRECHTS

 

Gedichte, Lieder Texte

 

in Berlin - Moabit

 

September 2018 - Ende Oktober 2018

 

Bertolt Brecht "An die Nchgeborenen"

Eine Ausstellung mit Postern, Fotos,

Programmheften u.a. in der Bibliothek

der Staatlichen Universität in Magas

Inguschetien.

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Das Lied der  „Mutter Courage“

 

Ihr Hauptleut, laßt die Trommel ruhen

Und laßt eur Fußvolk halten an

Mutter Courage, die kommt mit Schuhen

In denen's besser laufen kann.

Mit seinen Läusen und Getieren

Bagage, Kanone und Gespann

Soll es euch in die Schlacht marschieren

So will es gute Schuhe han.

 

Das Frühjahr kommt. Wach auf, du Christ!

Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhn.

Und was noch nicht gestorben ist

Das macht sich auf die Socken nun.

 

Ihr Hauptleut, eure Leut marschieren

Euch ohne Wurscht nicht in den Tod.

Laßt die Courage sie erst kurieren

Mit Wein von Leibs- und Geistesnot.

Kanonen auf die leeren Mägen

Ihr Hauptleut, das ist nicht gesund.

Doch sind sie satt, habt meinen Segen

Und führt sie in den Höllenschlund.

 

Das Frühjahr kommt. Wach auf, du Christ!

Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhn.

Und was noch nicht gestorben ist

Das macht sich auf die Socken nun.

 

Und geht er über deine Kräfte

Bist du beim Sieg halt nicht dabei.

Der Krieg ist nichts als die Geschäfte

Und statt mit Käse ist's mit Blei.

 

So mancher wollt so manches haben

Was es für manchen gar nicht gab:

Er wollt sich schlau ein Schlupfloch graben

Und grub sich nur ein frühes Grab.

 

Schon manchen sah ich sich abjagen

In Eil nach einer Ruhestatt

Liegt er dann drin, mag er sich fragen

Warum's ihm so geeilet hat

 

Das Frühjahr kommt. Wach auf, du Christ!

Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhn.

Und was noch nicht gestorben ist

Das macht sich auf die Socken nun.

 

Von Ulm nach Metz, von Metz nach Mähren!

Mutter Courage ist dabei!

Der Krieg wird seinen Mann ernähren

Er braucht nur Pulver zu und Blei.

Von Blei allein kann er nicht leben

Von Pulver nicht, er braucht auch Leut!

Müßt's euch zum Regiment begeben

Sonst steht er um! So kommt noch heut !

 

Das Frühjahr kommt. Wach auf, du Christ!

Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhn!

Und was noch nicht gestorben ist

Das macht sich auf die Socken nun.

 

Mit seinem Glück, seiner Gefahre

Der Krieg, er zieht sich etwas hin.

Der Krieg, er dauert hundert Jahre

Der g'meine Mann hat kein' Gewinn.

Ein Dreck sein Fraß, sein Rock ein Plunder!

Sein' halben Sold stielht's Regiment.

Jedoch vielleicht geschehn noch Wunder:

Der Feldzug ist noch nicht zu End !

 

Das Frühjahr kommt. Wach auf,du Christ!

Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhn.

Und was noch nicht gestorben ist

Das macht sich auf die Socken nun.

 

Musik: Paul Dessau

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   Resolution der Communarden

 

   1. In Erwägung unserer Schwäche machtet

   ihr Gesetze, die uns knechten

   soll'n die Gesetze seien künftig nicht beachtet

   in Erwägung daß wir nicht mehr Knecht sein woll'n.

 

Refrain:
  In Erwägung, daß ihr uns dann eben
  mit Gewehren und Kanonen droht
  haben wir beschlossen,
  nunmehr schlechtes Leben
  mehr zu fürchten als den Tod.

 

  2. In Erwägung, daß wir hungrig bleiben
  wenn wir dulden, daß ihr uns bestehlt
  wollen wir mal feststell'n,
  daß nur Fensterscheiben
  uns vom Brote trennen, das uns fehlt.

  Refrain ...

 

  3. In Erwägung, daß da Häuser stehen
  während ihr uns ohne Bleibe laßt
  haben wir beschlossen, jetzt dort       

  einzuziehen weil es uns in uns'ren

  Löchern nicht mehr paßt.

  Refrain ...

 

  4. In Erwägung, es gibt zuviel Kohlen
  während es uns ohne Kohlen friert
  haben wir beschlossen, sie uns jetzt zu     

  holen in Erwägung, daß es uns dann

  warm sein wird.

  Refrain ...

 

  5. In Erwägung, es will euch nicht glücken
  uns zu schaffen einen guten Lohn
  übernehmen wir jetzt selber die Fabriken
  in Erwägung, ohne euch reicht's

  für uns schon.

  Refrain ...

 

  6. In Erwägung, daß wir der Regierung
  was sie immer auch verspricht,
  nicht trau'n/ haben wir beschlossen,

  unter eig'ner Führung
  uns ein gutes Leben aufzubau'n .

  In Erwägung, ihr hört auf Kanonen
  and're Sprachen könnt ihr nicht versteh'n
  müssen wir dann eben, ja das wird sich       

  lohnen die Kanonen auf euch dreh'n.
 

  Musik: Hanns Eisler

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An die Nachgeborenen

 

Ihr, die ihr auftauchen werdet

 

aus der Flut 
 

In der wir untergegangen sind 
 

Gedenkt 
 

Wenn ihr von unseren Schwächen

 

sprecht 
 

Auch der finsteren Zeit 
 

Der ihr entronnen seid. 

 

 

Gingen wir doch, öfter als die Schuhe

 

die Länder wechselnd 
 

Durch die Kriege der Klassen,

 

verzweifelt 
 

Wenn da nur Unrecht war und keine

 

Empörung. 

 

Dabei wissen wir doch: 
 

Auch der Haß gegen die Niedrigkeit 
 

verzerrt die Züge. 
 

Auch der Zorn über das Unrecht 
 

Macht die Stimme heiser. Ach, wir 
 

Die wir den Boden bereiten wollten

 

für Freundlichkeit 
 

Konnten selber nicht freundlich sein.

 

Ihr aber, wenn es so weit sein wird

 

Daß der Mensch dem Menschen

 

ein Helfer ist,

 

Gedenkt unserer mit Nachsicht.

W. Bill - Belozerkowski

 

STURM

Akteur / Matrose

 

 

 

 

 

 

 

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Ernst Busch sang:

Linker Marsch

Text: Wladimir Majakowski;

Musik: Hanns Eisler

in der Inszenierung "STURM" von

Bill - Belozerkowski

 

Entrollt euren Marsch, Burschen von Bord!
Schluß mit dem Zank und Gezauder.
Still da, ihr Redner!
Du hast das Wort,
rede, Genosse Mauser!
Brecht das Gesetz aus Adams Zeiten.
Gaul Geschichte, du hinkst ...
Woll'n den Schinder zu Schanden reiten.
Links!
Links!
Links!

Blaujacken, he!
Wann greift ihr an?
Fürchtet ihr Ozeanstürme?!
Wurden im Hafen euch eurem Kahn
rostig die Panzertürme?
Laßt den britischen Löwen brüllen –
zahnlosfletschende Sphinx.
Keiner zwingt die Kommune zu Willen.
Links!
Links!
Links!

Dort
hinter finsterschwerem Gebirg
liegt das Land der Sonne brach.
Quer durch die Not
und Elendsbezirk
stampft euren Schritt millionenfach!
Droht die gemietete Bande
Mit stählerner Brandung rings, -
Russland trotzt der Entente
Links!
Links!
Links!

Seeadleraug' sollte verfehlen?!
Altes sollte uns blenden?
Kräftig der Welt ran an die Kehle,
mit proletarischen Händen.
Wie ihr kühn ins Gefecht saust!
Himmel, sei flaggenbeschwingt!
He, wer schreitet dort rechts raus?
Links!
Links!
Links!

Text: Wladimir Majakowski
Deutsch: Hugo Huppert
Musik: Hanns Eisler

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Carlo Goldoni

 

KRACH IN  CHIOZZA

Akteur/ Toffolo

 

Der Diener zweier Herren

Regie

 

Die Verliebten

Regie

 

 

 

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Der  Diener zweier Herren

In Venedig.

Ein schmachtendes Liebespaar,

das nur zusammenkommt,

weil der erste Bewerber der Braut fern

in Turin erstochen wurde.

 

Die forsche Schwester des Erstochenen,

die verkleidet als eben

dieser Bruder auftritt, um ihrem Geliebten

von Turin nach Venedig zu folgen.

Sie als er und ihr verzweifelter Geliebter

teilen sich einen Diener, ohne es zu wissen,ohne

voneinander zu wissen. Herren und Diener, Verwechslung, Vertauschung, Verkleidung,

Geld und Liebe, das ganze Komödienarsenal. Der Diener dient zwei fremden Herren, die eigentlich Mann und Frau sind und zusammengehören.

Und der Tod dient allein dem Leben.

Maxim Gorki

 

DIE KLEINBÜRGER

1. Akteur/ Pjotr

 

2. Akteur/ Schischkin

 

Regieassistenz

 

 DER SPITZEL

Akteur/ Der Autor Mironov

 

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„DER SPITZEL“

 (Leben eines unnützen Menschen, erschienen 1908)

Evsej Klimkov, mit sieben Jahren Vollwaise, gerät in den Kreis der Spione unzweifelhaft deshalb, weil er einsam ist und in ständiger Angst vor den Mächtigen dieser Welt lebt. Er dient ihnen mit Furcht und in der Hoffnung auf ein gutes Wort. Gewalt, Lüge und Verrat gehören zu den normalen Bedingungen der Welt, in der zu leben er gezwungen ist.


Die Situation des intimen Gesprächs des Helden mit einem bekannten Schriftsteller (in Mironov kann man an einigen Zügen Gorki selbst erkennen) bot dem Autor des Romans die Möglichkeit, von sich aus ein letztes Wort in dieser Sache zu sagen, wie Gorki es ein Jahrzehnt später in den „Unzeitgemäßen Gedanken“ getan hat. Klimkov  hat in diesem Gespräch nichts anderes gesucht als die Möglichkeit, sein Leben zu erzählen, und er erzählt dieses Leben in erster Linie nicht Mironov, sondern sich selbst: „Über sich zu erzählen war angenehm, Klimkov hörte seiner Stimme mit Erstaunen zu, er sprach wahrhaftig und sah klar, dass er an nichts schuld war. Er hatte doch sein Leben nicht so gelebt, wie er es wollte! Sie hatten ihn immer gezwungen etwas zu tun, was ihm unangenhem war. Er tat sich aufrichtig leid, war fast bereit zu weinen und betrachtete sich selbst mit Bewunderung“. Im Prozess des Erzählens, so erklärt der Autor, befreit Klimkov „seine kleine, schwächliche Seele von den schmutzigen und schweren Lumpen ihrer Erlebnisse“. Es gibt keine echte Reue, die Sündenvergebung erledigt der Beichtende selbst. Mironov versucht nach dem Ende der Erzählung vergeblich, seinen Besucher zu einer kritischen Sicht auf das eigene Verhalten zu veranlassen. Auf die Frage, ob ihm die Menschen, die er verraten hat, nicht leid täten, antwortet er, früher hätten sie ihm wirklich leid getan, aber jetzt sehe er keinen Anlass dazu: „Sie sind doch gute Menschen und haben erreicht, was sie wollten...“ Und auf die Frage, ob er nicht glaube, dass er sich mit einer schlechten Sache beschäftige, sagt er: „Sie gefällt mir ja auch nicht, ich tue das, was man mir befiehlt...“ Der Schriftsteller befindet sich in einer Situation des Zweifels und der Ratlosigkeit. Der Gast bittet um nichts, nicht um Rechtfertigung und auch nicht um einen Rat oder gar eine Expertise, wie der Spitzel aus den „Unzeitgemäßen Gedanken“. Eine Persönlichkeit von großer Autorität, Kenner der menschlichen Seele und Verkünder der Freiheit und Würde des Menschen ist mit seiner Kunst am Ende. Er hat dieser in ewiger Angst lebenden „russischen Seele“ nichts zu sagen. Klimkov erzählt sein Leben ohne taktische Winkelzüge und Ausflüchte, mit leiser Stimme; seine Aufmerksamkeit ist nicht auf den Zuhörer, sondern ausschließlich auf das eigene Innere gerichtet, er „horcht auf die Leere in seiner Brust“. Eines der Leitmotive des Romans ist die stereotype Antwort „Ich weiß nicht“, er gibt sie auf alle Fragen, die wesentliche Probleme seines Lebens betreffen. Im Grunde hat er schon bei Mironov mit seinem Leben abgeschlossen, obwohl bis zu seinem Selbstmord noch einige Zeit vergeht. Das Ende dieses „unnützen“ (d.h. von niemandem beachteten und gebrauchten) Menschen auf den Geleisen der Eisenbahn, einem Symbol der schrecklichen Welt, in der er zu leben gezwungen war, spricht in verallgemeinertem Sinn davon, dass der „in Angst lebende russische Mensch“ den Geschmack der Freiheit noch lange nicht kennen lernen wird. In massenhafter Erscheinung existiert er weiter, und es erwarten ihn die Prüfungen der Revolution und des lenin-stalinschen Sozialismus.

Moliere

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die lächerlichen Preziösen

Akteur

 

Die Gaunerstreiche des Scapin

Regie

 

Tartuffe

Akteur/ Orgon

 

 

Don Juan

Regie 

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ORGON & TARTUFFE

„Sie wären sehr entzückt, wenn Sie ihn kennen würden, für alle Zeit ganz von ihm hingerissen. Das ist ein Mann...der...ach! Kurzum ein Mann. Wer auf ihn hört, der findet tiefen Frieden und hält die Welt für einen Haufen Mist.“ Die Rede ist von Tartuffe, Gast im Hause des wohlhabenden Orgon und seiner Familie. Gelobt wird er von niemand Geringerem als dem Hausherrn selbst, der großen Gefallen an dem frommen und tugendhaften Tartuffe findet. Blind und taub gegenüber den Warnungen seiner Familie, die in dem Gast schnell einen Hochstapler und Betrüger erkennen, passt sich Orgon immer mehr den vorgetäuschten Idealvorstellungen des Tartuffe von einem Leben ohne Besitz an. Orgon vermacht Tartuffe nach und nach all seine Besitztümer. Die Situation spitzt sich zu, als er ihm die Hand seiner bereits verlobten Tochter Mariane verspricht, den eigenen Sohn enterbt und dem Heuchler schließlich sogar sein Haus übereignet...

 

 Das Drama um einen heuchlerischen

Frömmler,der sich in ein vermögendes

Haus einschleicht, ist keine Komödie,

obwohl es viel zu lachen gibt.

 

Es ist eins dieser Meisterwerke, die alle

fünf bis sechs Jahre ein Jugendbad

nehmen, weil es immer wieder politische

Situationen gibt, in denen Betrüger Ideale vorheucheln. Molieres Stück war

seinerzeit ein aktuelles Pamphlet gegen

die Frömmler, das prompt verboten wurde.

Wir hatten 1976 in Meiningen den Stoff radikal aktualisiert, mit dem Stalinismus abgerechnet.

Wir rührten aber nicht an der Religion,

sondern an einer "sozialistischen Ideologie",

die zum Instrument der Unterdrückung

mißbraucht wurde.

 

Das Haltbarkeitsdatum dieser Version

wurde in den vergangenen Jahren nicht bedroht,im Gegenteil,die politische

Situation hat sich seitdem sogar

verschlechtert. Wir wollten 1976,

nach der „Biermann-Affäre“, Mut

machen und Beispiel geben: Viele

jungen Menschen glauben, heute

könne nichts mehr verändert werden.

 

Aber die Genese ist noch lange nicht zu Ende.

Erwin  Strittmatter

 

 

KATZGRABEN

Akteur

 

 

 

 

 

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3.Juni 1953

Erwin Strittmatter, ein ehemaliger Landarbeiter, 

etwa 40, der nach Kriegsende als Bürgermeister

und Feuilleton-Redakteur in der Mark Brandenburg,

später als bodennaher Autor eines Romans

("Der Ochsenkutscher") und eines Novellenbandes 

("Die Mauer fällt") vorankam, reichte vor mehr als

einem Jahr bei Bertolt Brecht eine Szenenfolge ein, 

die mit der nun gezeigten wahrscheinlich manches

gemeinsam hatte.

 

Brecht nahm Strittmatter mit nach Buckow in sein Landhausund schrieb dort mit ihm das Stück um, Tag für Tag und Wort für Wort. Auch zwei Regie-Assistenten, die bei Brecht gleichzeitig Lehrlinge im Dramenbau und Reisende in seiner Bühnentheorie sind, zwei junge Männer also, die noch brechtischer als Brecht formulieren,

halfen mit, Strittmatters Text einzuschmelzen.

 

So entledigte sich Brecht einer Pflichtaufgabe, die ihm

die SED, der er übrigens noch immer nicht angehört, schon vor mehr als zwei Jahren gestellt hatte, nachdem seine Oper "Lucullus" wegen "Formalismus, Pazifismus und Mangel an sozialistischem Realismus" kritisiert und abgesetzt worden war. Die SED forderte, Brecht solle endlich ein Zeitstück anfertigen, endlich die sowjetdeutsche Gegenwart auch auf der Bühne besingen…

DER SPIEGEL - 3.Juni 1953

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Sophokles

 

DIE FRAUEN VON TRACHIS

Akteur/ Hyllos

 

 

 

 

 

 

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Hyllos war der Sohn des Helden Herakles

 

Über ein Jahr war Herakles fern von Trachis und seiner Frau Deianeira. Als Beute eines erfolgreichen Rachefeldzugs führt Herakles ein junges Mädchen, die Tocher des bestrafen Königs, mit sich, und bald verbreiten sich die Gerüchte, er wolle sie als Frau, nicht als Sklavin nach Hause führen. Deianeira hört davon und glaubt nun zu einem Zaubermittel greifen zu müssen, das sie einst vom Kentauren Nessos erhielt, der sie vergewaltigen wollte und dafür von Herakles mit Pfeilen niedergestreckt worden war: sein Blut sollte sie bewahren, hatte ihr der Sterbende geraten, und ein Kleidungsstück damit tränken, wenn sie ihren Mann vor sexuellen Verfehlungen bewahren und an sich binden wolle. Diesem fatalen Rat folgend präpariert und schickt sie Herakles einen geforderten Mantel zu jenem Ort, an dem er vor seiner Rückkehr erst noch Zeus ein Heiligtum weihen will.

 

Das Pfeilgift, das der Heros stets benutzte und das sich im Blut des Unholds gehalten hatte, beginnt zu wirken und unter Qualen lässt sich Herakles auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Im Sterben gibt er seinem Sohn Hyllos die Gefangene Iole zur Braut.

 

Thema der Tragödie ist das entsetzliche Ende des Herakles nach einem Leben voller Mühen und schwerer Arbeit. Der Lohn für all diese Mühen und Schicksalsschläge ist die Unsterblichkeit. Als Einziger der Menschen – so zumindest erzählt es Homer – wird der tote Herakles aus dem Totenreich entlassen und bei den die Götter im Olymp aufgenommen. Die Göttin Hebe, die Jugend, wird seine Frau.

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Sean  O‘Casey

 

Das Ende vom Anfang

1. Akteur/ Derry

2. Regie

 

 

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„Hau ab, und ich zeige dir und deinem ganzen Geschlecht, wie Hausarbeit erledigt wird.“ Nie hat Ehemännergroßmäuligkeit verheerendere Folgen gehabt als in diesem Fall. Denn hatte Lizzie zu Beginn des Ehekrachs es noch wohlweislich ignoriert, als Darry ihr spöttisch vorschlug, einmal die Arbeit mit ihm zu tauschen – ihr bisschen Haushalt gegen sein mühevolles Mähen der Wiese –, nimmt sie die Wette nun wütend an. Lizzie geht die Wiese mähen und Darry macht sich an die Hausarbeit. Noch könnte alles gut ausgehen, würde, ja würde Darry Berrill nicht Besuch von seinem Freund und Nachbarn Barry Derrill bekommen. Ein Mensch, wie Lizzie sagt, „so kurzsichtig, dass er den Himmel nicht sieht, wenn nicht grad der Mond scheint“. Darry und Barry machen sich an die Arbeit… Selten standen zwei Männer auf größerem Kriegsfuß mit der Welt der Dinge als diese beiden. Zwei Freunde, die durch dick und dünn gehen, die zusammen Musik machen, zusammen tanzen und zusammen untergehen. Eine Freundschaft, die mit jeder schlimmen Wendung nur noch inniger wird. Das ist der Kern von Sean O’Caseys unsterblicher Komödie, die er in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts verfasste, gepaart mit irischem Humor, der jeder Katastrophe mit einem tröstlichen „It could be worse“ begegnet.

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John Millington Synge

 

Der Held der westlichen Welt

Akteur

 

 

 

 

 

 

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Der Held der westlichen Welt

(The Playboy of the Western World)

Was passiert, wenn ein Fremder, der seinen Vater erschlagen hat, auf der Flucht in einem kleinen irischen Dorf am Ende der Welt landet? Er befriedigt die Sehnsucht nach Abenteuer und Skandal und wird zum Helden. Die ungewohnte und unerwartete Anerkennung lässt ihn über sich hinaus wachsen. Was aber, wenn dann auf einmal der erschlagene Vater quicklebendig auftaucht?


Synge "behandelt nicht eine irische Eigenheit, sondern eine der Menschheit gemeinsame Schwäche, die Gewohnheit, kühne Schurken zu bewundern. - Die meisten Helden der Geschichte sind kühne Schurken."


(George Bernard Shaw, 1912)

William Shakespeare

 

Othello

Akteur/ Othello

 

Richard III.

Akteur/ Richard

 

Wie es euch gefällt

Akteur

 

 

 

Die Komödie der Irrungen

1. Akteur

2. Regieassistenz

 

Hamlet

Akteur/ Claudius

 

Macbeth

Akteur

 

Timon von Athen

Akteur

 

Ein Sommernachtstraum

Regie

 

Machtspiele

Regie

 

Shakespeare's Memory

Szenarium / Regie 

2021 / 22 in Nazran 

Inguschetien

 

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König Claudius / HAMLET / III.Akt / 3.Szene

 

O meine Tat ist faul, sie stinkt zum Himmel;
Sie trägt den ersten, ältesten der Flüche,
Mord eines Bruders! - Beten kann ich nicht,
Ist gleich die Neigung dringend wie der Wille:
Die stärkre Schuld besiegt den starken Vorsatz,
Und wie ein Mann, dem zwei Geschäft obliegen,
Steh ich in Zweifel, was ich erst soll tun,
Und lasse beides. Wie, wär diese Hand
Auch um und um in Bruderblut getaucht,
Gibt es nicht Regen gnug im milden Himmel,
Sie weiß wie Schnee zu waschen? Wozu dient
Die Gnad, als vor der Sünde Stirn zu treten?
Und hat Gebet nicht die zwiefache Kraft,
Dem Falle vorzubeugen und Verzeihung
Gefallnen auszuwirken? Gut, ich will
Emporschaun; mein Verbrechen ist geschehn.
Doch oh, welch eine Wendung des Gebets
Ziemt mir? Vergib mir meinen schnöden Mord?
Dies kann nicht sein; mir bleibt ja stets noch alles,
Was mich zum Mord getrieben: meine Krone,
Mein eigner Ehrgeiz, meine Königin!
Wird da verziehn, wo Missetat besteht?
In den verderbten Strömen dieser Welt
Kann die vergoldete Hand der Missetat
Das Recht wegstoßen, und ein schnöder Preis
Erkauft oft das Gesetz. Nicht so dort oben!
Da gilt kein Kunstgriff, da erscheint die Handlung
In ihrer wahren Art, und wir sind selbst
Genötigt, unsern Fehlern in die Zähne,
Ein Zeugnis abzulegen. Nun? Was bleibt?
Sehn, was die Reue kann. Was kann sie nicht?
Doch wenn man nicht bereuen kann, was kann sie?


O Jammerstand! O Busen, schwarz wie Tod!
O Seele, die, sich frei zu machen ringend,
Noch mehr verstrickt wird! - Engel, helft! Versucht!
Beugt euch, ihr starren Knie! Gestähltes Herz,
Sei weich wie Sehnen neugeborner Kinder!
Vielleicht wird alles gut.


[Claudius entfernt sich und kniet nieder - Hamlet kommt.]

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OTHELLO

 

"... In Euren Briefen bitt' ich,

Wenn Ihr von diesem Unheil Kunde gebt,

Sprecht von mir, wie ich bin - verkleinert nichts, Noch setzt in Bosheit zu. Dann müßt Ihr melden, Von einem, der nicht klug, doch zu sehr liebte; Nicht leicht argwöhnte, doch einmal erregt, Unendlich raste; von einem, dessen Hand, Dem niedern Inder gleich, die Perle wegwarf,Mehr wert als all sein Volk; des überwundnes Auge, Sonst nicht gewöhnt zu schmelzen,  sich ergeußt

In Tränen, wie Arabiens Bäume taun

Von heilungskräft'gem Balsam -

schreibt das alles..."

 

[5.Aufzug, 2.Auftritt]

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Ein Sommernachtstraum

 

[Puck verabschiedet das Publikum]

 

Wenn wir Schatten euch beleidigt,
O, so glaubt - und wohl verteidigt
Sind wir dann! - ihr alle schier
Habet nur geschlummert hier
Und geschaut in Nachtgesichten
Eures eignen Hirnes Dichten.
Wollt ihr diesen Kindertand,
der wie leere Träume schwand,
Liebe Herrn, nicht gar verschmähn,
Sollt ihr bald was Bessres sehn.
Wenn wir bösem Schlangenzischen
Unverdienterweis' entwischen,
So verheißt auf Ehre Droll
Bald euch unsres Dankes Zoll;
Ist ein Schelm zu heißen willig,
Wenn dies nicht geschieht, wie billig.
Nun, gute Nacht, das Spiel zu enden,
Begrüßt uns mit gewognen Händen!

 

If we shadows have offended,
Think but this, and all is mended,
That you have but slumbered here
While these visions did appear.
And this weak and idle theme,
No mor yielding but a dream,
Gentles, do not reprehend;
If you pardon, we will mend.
And as I am an honest Puck,
If we have unearnèd luck
Now to scape the serpent's tongue,
We will make amends ere long;
Else the Puck a liar call.
So good night unto you all.
Give me your hands, if we be friends,
And Robin shall restore amends.
 

Heinrich von Kleist

 

Der zerbrochene Krug

Akteur/ Gerichtsrat Walter

 

Penthesilea

Akteur

 

 

 

 

 

 

 

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DER ZERBROCHENE KRUG

Dorfrichter Adam muss über eine Tat zu Gericht sitzen, die er selbst begangen hat. Die Handlung besteht in der Hauptsache aus einer Gerichtsverhandlung, die vollständig und in natürlichem Zeitverlauf wiedergegeben wird. Was verhandelt wird, hat sich jedoch in der Vergangenheit abgespielt und wird erst allmählich enthüllt. Gerichtsschreiber Licht überrascht Richter Adam morgens beim Verbinden frischer Wunden. Adam erklärt, beim Aufstehen gestrauchelt und gegen den Ofen gefallen zu sein. Licht gibt sich damit einstweilen zufrieden, lässt aber durchblicken, dass er eher an ein erotisches Abenteuer seines Vorgesetzten glaube, bei dem ihm ein kräftiger Nebenbuhler in die Quere kam.

 

Da lässt sich Gerichtsrat Walter melden. Er ist aus Utrecht entsandt, um Gerichtskassen und Akten zu prüfen. Adam gerät in Panik, zumal seine richterliche Perücke verschwunden und kein Ersatz zur Hand ist. Obendrein ist auch noch Gerichtstag, Klägerin, Beklagter und Zeugen warten schon vor der Tür. Der Richter ahnt, weshalb sie gekommen sind, er hatte einen furchtbaren Traum. Seinem Schreiber Licht vertraut er ihn an:

 

Mir träumt', es hätt' ein Kläger mich ergriffen,

Und schleppte vor den Richtstuhl mich; und ich,

Ich säße gleichwohl auf dem Richtstuhl dort,

Und schält’ und hunzt’ und schlingelte mich herunter,

Und judicirt den Hals ins Eisen mir.

 

Als Gerichtsrat Walter eintrifft, verlangt er, der Gerichtsverhandlung beizuwohnen. Nun ist Richter Adam wie einst König Ödipus gezwungen, über eine Tat zu richten, die er selbst begangen hat. Doch im Unterschied zum antiken Helden weiß er das von vornherein; ebenso, dass die Tat eine Schandtat ist und er selbst ein Schurke. Entsprechend tut er alles, was in seiner Macht steht, um die Aufklärung des Falls, bei dem außer dem Krug auch ein Verlöbnis entzweiging, zu verhindern.

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Friedrich Schiller

 

 

 

 

 

 

 

 

Kabale und Liebe

Akteur/ Wurm

 

 "Und in der Wahrheit

findet man das Schöne"

Szenarium / Regie

 

"Friedrich Schillers letzte Nacht"

Szenarium / Regie

 

Die Jungfrau von Orleans

Regie

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Und in der Wahrheit

findet man das Schöne

 

An Goethe, als er den Mahomet

von Voltaire auf die Bühne brachte
 

Du selbst, der uns von falschem Regelzwange

Zur Wahrheit und Natur zurückgeführt,

Der, in der Wiege schon ein Held, die Schlange
Erstickt, die unsern Genius umschnürt,
Du, den die Kunst, die göttliche, schon lange
Mit ihrer reinen Priesterbinde ziert,
Du opferst auf zertrümmerten Altären
Der Aftermuse, die wir nicht mehr ehren?...

 

Die Jungfrau von Orleans

 

Vierter Auftritt

Johanna allein.

 

Lebt wohl ihr Berge, ihr geliebten Triften,
Ihr traulich stillen Täler lebet wohl!
Johanna wird nun nicht mehr auf euch wandeln,
Johanna sagt euch ewig Lebewohl!
Ihr Wiesen, die ich wässerte, ihr Bäume,
Die ich gepflanzet, grünet fröhlich fort!
Lebt wohl ihr Grotten und ihr kühlen Brunnen!
Du Echo, holde Stimme dieses Tals,
Die oft mir Antwort gab auf meine Lieder,
Johanna geht, und nimmer kehrt sie wieder!

   Ihr Plätze alle meiner stillen Freuden,
Euch lass ich hinter mir auf immerdar!
Zerstreuet euch ihr Lämmer auf der Heiden,
Ihr seid jetzt eine hirtenlose Schar,
Denn eine andre Herde muss ich weiden,
Dort auf dem blut’gen Felde der Gefahr.
So ist des Geistes Ruf an mich erlangen,
Mich treibt nicht eitles, irdisches Verlangen.

   Denn der zu Mosen auf des Horebs Höhen
Im feur’gen Busch sich flammend niederließ,
Und ihm befahl vor Pharao zu stehen,
Der einst den frommen Knaben Isai’s,
Den Hirten, sich zum Streiter ausersehen,
Der stets den Hirten gnädig sich erwies,
Er sprach zu mir aus dieses Baumes Zweigen:
„Geh hin! Du sollst auf Erden für mich zeugen.“

   „In raues Erz sollt du die Glieder schnüren,
Mit Stahl bedecken deine zarte Brust,
Nicht Männerliebe darf dein Herz berühren
Mit sünd’gen Flammen eitler Erdenlust.
Nie wird der Brautkranz deine Locke zieren,
Dir blüht kein lieblich Kind an deiner Brust;
Doch werd’ ich dich mit kriegerischen Ehren,
Vor allen Erdenfrauen dich verklären.“

   „Denn wenn im Kampf die Mutigsten verzagen,
Wenn Frankreichs letztes Schicksal nun sich naht,
Dann wirst du meine Oriflamme tragen
Und, wie die rasche Schnitterin die Saat,
Den stolzen Überwinder niederschlagen;
Umwälzen wirst du seines Glückes Rad,
Errettung bringen Frankreichs Heldensöhnen,
Und Rheims befrein und deinen König krönen!“

   Ein Zeichen hat der Himmel mir verheißen,
Er sendet mir den Helm, er kommt von ihm,
Mit Götterkraft berühret mich sein Eisen,
Und mich durchflammt der Mut der Cherubim,
Ins Kriegsgewühl hinein will es mich reißen,
Es treibt mich fort mit Sturmes Ungestüm,
Den Feldruf hör’ ich mächtig zu mir dringen,
Das Schlachtross steigt, und die Trompeten klingen.

[Sie geht ab.]

Gotthold Ephraim Lessing

 

Nathan der Weise

Akteur/ Klosterbruder

 

 

 

 

 

 

 

Ein Klosterbruder in Lessings „Nathan der Weise“

Der Klosterbruder Bonafides hat bis vor kurzem als Eremit in der Nähe von Jericho gelebt, bis seine Klause von »arabisch Raubgesindel« zerstört wurde. Er ist den Räubern entkommen und hat sich nach Jerusalem gerettet, wo er nun darauf wartet, dass ihm der Patriarch eine neue Einsiedelei zuweist. Bis dahin muss er dem Patriarchen dienen, der ihn »zu allerley« gebraucht, wovor der brave Mann, wie er Nathan gesteht und der Zuschauer zu beobachten Gelegenheit hat (I, 5; IV, 1), »großen Eckel« hat (IV, 7; LM III, 135). Die Weigerung des Tempelherren dem Patriarchen zu Diensten zu sein, nimmt Bruder Bonafides mit Freude zur Kenntnis (I, 5; LM III, 34).

 

Den Plänen des Patriarchen, jenen (ihm noch unbekannten) Juden zu verfolgen, der ein Christenkind an Kindes Statt aufgezogen hat (IV, II; LM III, 119), macht der Klosterbruder selbst einen Strich durch die Rechnung. Er sucht Nathan auf und gibt sich ihm als jener Reitknecht zu erkennen, der Recha 18 Jahre zuvor im Auftrag ihres Vaters Wolf von Filneck, Nathans Freund, in seine Obhut übergeben hat (IV, 7; LM III, 136 ff.). Er informiert ihn über die üblen Absichten des Patriarchen und versichert ihn seiner Verschwiegenheit.

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Ulrich Plenzdorf

 

Die neuen Leiden

des jungen W.

Akteur

 

 

 

 

 

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Ulrich Plenzdorf schrieb sein gesellschaftskritisches

Stück Die neuen Leiden des jungen W. in einer 

Sprache der DDR-Jugend in den siebziger Jahren. 

Es erzählt die Geschichte eines Jungen, der aus

seiner kleinbürgerlichen Umwelt ausbrechen will 

und beim Lesen von Goethes   Die Leiden des

jungen Werthers immer wieder Ähnlichkeiten

mit seinem eigenen Leben entdeckt.

 

In den folgenden Jahren wurde Die neuen Leiden 

des jungen W. zu einem "Kult-Stück" und an vielen 

Bühnen der DDR, aber auch in der Bundesrepublik 

und in anderen Ländern gespielt.

 

Edgar wächst zu DDR-Zeiten bei seiner Mutter

als Musterschüler und „Vorzeigejugendlicher“ auf.

Nach einem Streit mit seinem Lehrmeister tut er, 

was er schon lange tun wollte – er verschwindet

mit seinem Freund Willi aus der miefigen Kleinstadt 

Mittenberg, und lebt von nun an im aufregenden  Berlin…

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Tibor  Dery

 

 

Fiktiver Report

über ein amerikanisches

Pop-Festival

Akteur

 

 

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Fiktiver Report über

ein amerikanisches Popfestival

Was war in Altamont geschehen? Am 6. Dezember 1969 spielten die „Rolling Stones“ auf der Autorennbahn von Altamont in der Nähe von Tracy. Die Stones wollten auf ihrer Tour einen Film drehen und in Altamont sollte er fertig gestellt werden. Siebzehn Filmteams standen bereit. Bereits während im Vorprogramm „Santana“ spielte, kam es zu Handgreiflichkeiten der, als Security angeheuerten, „Hells Angels“ gegenüber den Zuschauern. Martin Bell von „Jefferson Airplain“, der einen weiteren Streit zwischen den „Ordnungskräften“ und den Zuschauern schlichten wollte, wurde während des Auftritts auf der Bühne zusammen geschlagen. Das traurige Schauspiel gipfelte schließlich in der Ermordung des Afroamerikaners Meredith Hunter vor laufenden Kameras während die Stones spielten.Am Ende des Konzertes hatten die 19 Ärzte und 6 Psychiater für einen Ertrunkenen, zwei Überfahrene und den erstochenen Hunter Totenscheine ausgestellt.

Im „Fiktiven Report…“ berichteten junge Schauspieler mit den Mitteln des Theaters über diese Ereignisse. So wie die handelnden Personen fiktiv waren, ging es auch dem Autor nicht um eine originalgetreue Dokumentation der Ereignisse, vielmehr sollten die Mechanismen eines solchen Festivals offen gelegt werden. Die Originalmusik des Musicals stammte von der ungarischen Band „Locomotiv GT“ und wurde erstmals 1973 im Budapester „Vigszinhaz“ von Sandor Pos auf die Bühne gebracht. Im gleichen Jahr wurde beim ungarischen Label „Qualiton“ auch die Originalmusik veröffentlicht. LGT war die Band um Gabor Presser, die 1971 von Presser (voc, keyb) und Jozsef Laux (dr) gegründet wurde. Die Nachdichtung der Originaltexte von Anna Adamis besorgte Wolfgang Tilgner.

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Helmut  Baierl

 

Frau Flinz

1.Akteur

2.Akteur

 

 

 

 

Er hatte die „Mutter Courage“ der DDR geschrieben. Helmut Baierl, der in Böhmen geborene langjährige Dramaturg am Berliner Ensemble (BE), wurde im Jahr 1961 mit seiner dialektischen Komödie „Frau Flinz“ bekannt. Die Flinz besaß die Courage, ihre Kinder mit List und Anpassung erst durch Krieg und Nazizeit zu bringen und auch den Aufbau des ostdeutschen Sozialismus erst mal zum Ausbau des privaten Familienglücks zu nützen. Doch am Ende wurde auch die widerspenstige Flinzin von der Partei gezähmt und zur bauernschlauen Vorsitzenden einer LPG gemacht. Die Uraufführung des DDRErfolgsstücks inszenierten Peter Palitzsch und Manfred Wekwerth drei Monate vor dem Mauerbau am BE: mit Helene Weigel in der Titelrolle.

 

Und die Weigel begriff die Flinz

sofort als moderne Nachfolgerin ihrer

dort gleichfalls triumphierenden „Courage“.

George  Bernard  Shaw

 

Die heilige Johanna

Akteur

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Gang zum Scheiterhaufen 

ruft Johanna ihren „Richtern“ zu:

 

 "Ihr glaubt, Leben bedeute nichts anderes,

als nicht mausetot zu sein. Brot und Wasser

fürchte ich nicht. Ich kann von Brot leben.

 

Wann hätte ich je mehr verlangt?

 

Ich bin auch bereit, Wasser zu trinken,

wenn es rein ist. Aber ausgeschlossen zu sein vom Licht des Himmels, vom Anblick der Felder und der Blumen, meine

Füße in Fesseln zu halten, so dass ich nie wieder mit Soldaten reiten oder auf die Hügel steigen kann – Ohne all das 

kann ich nicht leben.

 

All dies wollt ihr mir jetzt wegnehmen;

und nicht nur mir: allen Menschen.

Jetzt weiß ich, dass euer Ratgeber der Teufel, 

und meiner Gott ist.“

 

Im Epilog hat Frankreichs König Karl VII. einen Traum, in dem Johanna ihm erscheint. Sie unterhält sich fröhlich nicht nur mit Karl, sondern auch mit ihren alten Feinden, die ebenfalls in Karls Schlafzimmer Gestalt annehmen.

 

Die Szene endet mit Johannas Verzweiflung

darüber, dass die Menschheit nie an Heilige

glauben werde. Ihr letzter Ausruf:

 

„O Gott, der du diese wundervolle Erde

geschaffen hast -: wie lange soll es denn noch 

dauern, bis sie bereit ist, deine Heiligen zu empfangen?

Wie lange, o Gott, wie lange?“

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Georges  Feydeau

Lauf blos nicht

splitternackt herum

1. Regie:Jürgen Gosch

    Regieassistenz

2.Regie

 

 

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Clarisse, die Frau des Abgeordneten Ventroux, hat, wenn es die Temperatur erlaubt, die Angewohnheit, nur mit einem Hemd bekleidet in der Wohnung herumzulaufen.

 

Ihr Ehemann befürchtet verderblichen Einfluss 

auf Sohn und Diener.

 

Noch mehr stört ihn, dass

der gegenüber wohnende Clemenceau,

ebenfalls Abgeordneter, sie in diesem Aufzug

sehen könnte. 

 

Als eines Tages der Bürgermeister

des Ortes zu Besuch kommt und Clarisse

ebenfalls nur im Negligé bekleidet öffnet,

spitzt sich die Situation allmählich zu.

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Peter  Hacks

 

Die schöne Helena

1. Akteur/Ajax

2. Regieassistenz

 

 

 

 

 

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Peter Hacks über seine Figuren


Die Göttinnen Juno, Minerva. und Venus. Jede von ihnen ist sehr schön. Juno, eine schwarze, üppig Schönheit im roten Chiton, mit goldener Krone. Minerva, blauhaarig und blau gewandet, mit Helm, Schild und Lanze. Venus, blond, sinnlich, weiß umschleiert.

 

Merkur, smarter Politiker und vielgereister Götterbote.


Paris ist sehr jung, wenig über zwanzig. Er ist hübsch und von vollkommener Anmut. Sein Anzug ist der eines realen Schäfers arm, praktisch und nicht unbedingt sauber, aber es gehört zu seinem Charme, daß ihm, was er trägt, steht. Auf dem Kopf hat er natürlich einen Strohhut.


Helena ist verhältnismäßig leicht zu besetzen. Eine Frau, zarteste Jugend mit sinnlicher Reife verbindend; äußerst intelligent, indes von durchaus weiblicher Denkart; phlegmatisch, aber sensibel; unübertrefflich schön und dabei von sehr persönlichem Charme, – mehr wird da nicht verlangt.


Kalchas hat den Kopf eines Römers. Keiner, er selbst am wenigsten, würde bei seinem Anblick auf den Gedanken kommen, daß das Amt eines Jupiterpriesters etwas mit Religion zu tun hat. Er ist ein militanter Reaktionär, bewußt, stolz, würdevoll, sinnenfeindlich. Was ihn allenfalls von einem römischen Stoiker unterscheidet, ist, daß diese Eigenschaften nicht bis zum Kern seines Wesens reichen. Er braucht zur Würde noch würdige Situationen, zur Keuschheit das Fehlen von Versuchung. Übrigens weiß der Autor nicht, ob sich das bei einem römischen Stoiker anders verhielt.


Agamemnon, der König der Könige. Er ist der große Politiker, stark vergoldet und voll Majestät. Seine Haltungen zeugen durchweg von Stolz und Würde.


Achilles, der edle Krieger. Er ist gut und teuer bewaffnet, ein Facharbeiter des Militarismus. Er, hat die Stupidität eines deutschen Jagdfliegers mit Ritterkreuz.


Die beiden Ajaxe. Das sind zwei Raufbolde und Schlagetote der niedrigen Art, komische Figuren wie der Herkules der Komödie.


Menelaos, eine der tragischen Gestalten, die ihrer Zeit voraus sind. 3000 Jahre später geboren, hätte er einen ganz guten Versicherungskassier abgegeben; er wäre dann auch gehörnt worden, aber durchaus unschuldig am Ausbruch des Weltkrieges.

 

http://www.ddr-hoerspiele.net/2-lp/die-schoene-helena.html

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Jewgeni  Schwarz

 

Die verzauberten Brüder

Akteur/ Der Bär Mischka

 

Rotkäppchen

Regie

 

 

 

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Rotkäppchen

 

Was dieses Rotkäppchen an Fallstricken für denWolf

parat hat, das würde manchem Agentenkrimi 

zur Ehre gereichen.


Rotkäppchens Team sind ein Dutzend

witziger  Waldbewohner: Angsthase,

Bär, eine kinderreiche Vogelfamilie

und ein Fuchs, der hier irgendwie sein

eigenes Süppchen kocht.

 

Ein Fuchs in fiesester Mackie-Messer-Manier,

der selber so gerne Chef im Märchenwald wäre.

Der böse Wolf allerdings will das auch.

Der Wolf, einer der übelste Schwerverbrecher

der Märchengeschichte, hier ist er ein eitler

Großkotz mit Imponiergehabe,

der vieles ab kann, aber nicht,

wenn man ihn Wolfi nennt.

 

In diesem Märchenwald kommen viele

Dinge extrem glücklich zusammen: die sowieso

schon schöne Bearbeitung des russischen Dramatikers 

Jewgeni Schwarz, und dann die Idee, das Rotkäppchen

zu einem rotzfrechen Nummernprogramm zu machen.

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Ludwig  Tieck

 

Der gestiefelte Kater

Regie: Jürgen Gosch

Regieassistenz

 

 

 

 

 

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Prolog

Der Prolog spielt sich im Parterre des Theaters ab.

Die sich als „aufgeklärt“ bezeichnenden Zuschauer

stehen dem bevorstehenden Stück mehrheitlich

verwirrt und ablehnend gegenüber.

 

Das engstirnige, banausische, aber auch schlecht auf die Vorstellung vorbereitete Publikum fühlt sich dem verpflichtet,

was es für guten Geschmack hält, und beginnt deswegen,

zu buhen, um zu zeigen, dass es ein Kindermärchen

in dem ein Kater vorkommt nicht akzeptiert.

 

Um die Zuschauer zu beruhigen, erscheint der Dichter

auf der Bühne. Es gelingt ihm durch seine höfliche Art,

sich beim Publikum Gehör zu verschaffen und diesem

deutlich zu machen, wie verzweifelt er aufgrund der

Ablehnung, die sein Stück erfährt, ist. 

 

Die leicht beeinflussbaren Zuschauer sind davon 

gerührt und applaudieren dem Dichter.

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Tadeusz  Rozewicz

 

Der komische Alte

Akteur/ Der Alte

 

 

 

 

 

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RUHM

ein gewisser journalist
von der stadtzeitung
der über mich schreibt
„berühmter breslauer dichter“
und zu mir sagt
„Herr Stanisław“
fühlt sich gekränkt

 

ein nettes fräulein
„auch“ journalistin
von der regionalbeilage
der hauptstadtzeitung
hat nur eine frage
stellt aber drei
auf antwort wartet sie nicht

 

ich erkläre freundlich
dass ich müde bin krank
dass ist alt bin
dass mein kopf leer ist

 

„Sie kokettieren!“

 

Er war ein Überlebender, der nicht mehr

leben wollte, erinnert sich Rózewicz.

Und der nur noch leben konnte, indem

er das Dichten tötete – mit der Dichtung

selbst. 1947 erscheint sein Gedichtband

„Unruhe“, der seinen Weltruhm begründete.

 

„Ich bin vierundzwanzig“, heißt es darin,

„unterwegs zur schlachtbank / bin ich davongekommen. // Ich suche einen

lehrer und meister / der mir wiedergeben möge / gesichtssinn gehör und sprache / der aufs neue benennt / dinge und begriffe“. Eine „nackte Poesie“ war dies; eine „Antipoesie“, die sich gegen jeglichen Sprachschmuck richtete.

 

Er war ein Wanderer zwischen den Welten, in Ost und West gleichermaßen beheimatet. „Für mich“, sagt Rózewicz „hat es ein geteiltes Deutschland nie gegeben.“ Doch wie mag es gewesen sein, als der Dichter, der noch wenige Jahre zuvor mit der Waffe im Anschlag für Polen kämpfte, nach dem Krieg deutschen Boden betrat?

 

Was ging in dem Mann vor, der im

Widerstandskampf seinen Bruder verlor;

der als Überlebender nur noch lebensmüde dichtete; und der doch bereits in den Fünfzigerjahren mehrere Male die Weichsel überquerte? Die Antwort fällt knapp aus:

„Es war interessant.“

 

Denn im Partisanenkampf, da lernte

man keine Menschen kennen, keine

Familien. Und statt über das Schwierige,

das Belastende des deutsch-polnischen

Verhältnisses in jener oder heutiger Zeit

zu sprechen, fällt sein Blick auf seine Beine,seine Füße, die in dicken Puschen stecken.

 

Rózewicz, der sich immer wieder durch

Kichern und Lachen unterbricht, streckt sie kurz in die Höhe – und erzählt eine Anekdote:

 

„Ich musste 1956 in Ost-Berlin mit Schuhen im Bett schlafen, mit Mantel und mit Mütze.“

 

Nachts steckte er unter einer riesigen Decke, frierend, mit roter Nase. Die Kulturschergen der DDR hatten ihn im einstmaligen Nobel- Hotel Adlon, Unter den Linden, untergebracht.

 

Es hatte bessere Zeiten gesehen,

ohne Heizung schlief der gefeierte Dichter Polens in einem Ost-Berliner Eisschrank.

Thomas  Brasch

 

HAHNENKOPF - 1975

Akteur

 

 

 

 

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Wie viele sind wird eigenntlich noch?

Der dort an der Kreuzung stand,
war das nicht von uns einer.
Jetzt trägt er eine Brille ohne Rand.
Wir hätten ihn fast nicht erkannt.

Wie viele sind wir eigentlich noch.
War das nicht der mit der Jimi-Hendrix-Platte.


Jetzt soll er Ingenieur sein.
Jetzt trägt er einen Anzug und Krawatte.

Wir sind die Aufgeregten. Er ist der Satte.

Wer sind wir eigentlich noch.
Wollen wir gehen.Was wollen wir finden.
Welchen Namen hat dieses Loch,
in dem wir, einer nach dem andern,verschwinden.

 

 

Das Aufbegehren gegen die „Sozialistische

Tragödie der Dummheit“, als die er die

Niederwerfung des Prager Frühlings

apostrophiert hatte, hatte dem jungen

Brasch in der DDR eine einjährige

Haftstrafe eingetragen. Nach seinem

öffentlichen Protest gegen die Ausbür-

gerung des „sich für einen Kommunisten haltenden, singenden Arschlochs“

Wolf Biermann war sein literarischer

Kredit im paranoiden SED-Staat auf-

gebraucht und er vollzog „die

Übersiedlung vom Braunkohlen-

deutschland ins Steinkohlendeutschland“:

 

„Ein politischer Fall erst und dort ein

klinischer Fall/ jetzt und hier.“
Der als Anarchist und Rebell Gefeierte,

dem die Erfolge auf allen künstlerischen

Bühnen nur so zuflogen, war ab Mitte der

achtziger Jahre ein Verlassener, der in

heilloser Traurigkeit seine Einsamkeit und

sein literarisches Eremitendasein besang.

Hatte Brasch auf dem Höhepunkt seines

Ruhmes in allen Kunstgattungen brilliert

und als Lyriker und Übersetzer, Dramatiker

und Filmemacher die Kritik begeistert,

so zog er sich seit Mitte der achtziger Jahre

immer mehr auf die Arbeit an einem Roman

über den Erfinder und Mädchenmörder

Karl Brunke zurück.

 

Weil ich das Eigene verloren habe
kann ich nichts mehr schreiben.
Jeder meiner Gedanken ist mir ganz fremd und unnütz. Deshalb lasse ich ihn
gleich versinken, wenn er auftaucht.

 

Zu viel geredet.
Zu selten geschwiegen.
Und immer der Gedanke an Sterben.

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August  Strindberg

 

FRÄULEIN JULIE

Regie

 

 

 

 

 

 

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Das Stück  handelt von der jungen reichen Julie und ihrem DienerJean und ihrem Verhalten und Verhältnis zueinander während einer  Mitsommernacht und am darauf-

folgenden Morgen.

 

Es spielt im Jahre 1894 in der Küche

des Herrensitzes von Julies Vater

in einer kleinen Stadt in Schweden und

behandelt Klassenunterschiede, den

Geschlechterkampf sowie Liebe und Lust.

 

Julie versucht, ihrem durch gesellschaft-liche Normen 

geprägten Dasein zu entfliehen und etwas Spaß zu

haben, indem sie auf dem jährlichen

 

Mittsommerfest mit der Dienerschaft

tanzt. Dort fühlt sie sich zu dem älteren Diener

Jean hingezogen, der in der Welt herumgekommen 

ist und sowohl gut erzogen als auch gebildet ist.

 

Jeans Verlobte, die Köchin namens Kristin, hält 

sich auch des Öfteren in der Küche auf und schläft 

dort, während sich Julie und Jean unterhalten.

 

Die Handlung thematisiert die unterschiedlichen

Machtpositionen. Während Fräulein Julie über

Jean steht, da sie der Oberklasse

angehört und eine Dame ist, übt

Jean durch seine Bildung und

seine Männlichkeit Macht über

Julie aus.

 

Julies Vater, der Graf, übt kraft seiner

Rolle als Vater, Adliger und Arbeitgeber

sowohl über Julie als auch über Jean

Macht aus, obwohl er nie in

Erscheinung tritt.

 

Während der Nacht entwickelt sich das

anfängliche Flirten zwischen Julie und

Jean zu einer vollendeten Liebesbeziehung.

 

Im Laufe der Handlung kämpfen

beide darum, die Situation unter Kontrolle

zu bringen und ihr gegenseitiges Verlangen

zu ignorieren. Zum Schluss überzeugt

Jean jedoch Julie, dass die einzige Möglichkeit,

aus ihrer misslichen Lage zu entkommen,

ihren Selbstmord erfordert.

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Arnold  Wesker

 

Das Hochzeitsfest

Regie:Hartwig Albiro

Regieassistenz

 

 

 

 

 

 

 

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Arnold Weskers Stück „DAS HOCHZEITSFEST“ 

entstand im „Kitchen Sink Realism (Spülbecken

Realismus)", einer englischen kulturellen Bewegung 

in den späten 1950ern und frühen 1960ern.

 

Die Richtung entstand sowohl im Theater, als auch 

in der bildenden Kunst, in Filmen und im Fernsehen.

 

Der Ausdruck "kitchen sink" entstand aus einem expressionistischen Gemälde von John Bratby

es zeigt die Abbildung eines Spülbeckens.

 

Der Kritiker David Sylvester schrieb 1954 einen 

Artikel über neue Trends der englischen Kunst. 

Er nannte "The Kitchen Sink", in Bezug auf Bratbys

Gemälde. Sylvester behauptete, es gebe unter den

jungen Künstlern ein gestiegenes Interesse an 

"häuslichen Szenen", wobei das Hauptaugenmerk

auf der Einfachheit des Lebens liege. Bratby malte 

mehrere Küchenobjekte wie Siebe und Löffel, jedoch

nicht ohne diese in halb-abstrakten Formen darzustellen.

 

Außerdem malte er Bäder und schuf drei Gemälde von Toiletten.

 

Weitere "Kitchen sink"-Künstler waren

z. B. Derrick Greaves, Edward Middleditch und Jack Smith.

 

Sie bildeten gemeinsam die "Kitchen

sink school". Die Bezeichnung wurde

auch schnell auf eine neue Dramenart angewandt.

Kitchen sink war eine realistische Repräsentation

sozialen Lebens.

 

Häuser auf dem Land und Blumenwiesen waren out,

eiserne Regale und andere häusliche Einrichtungen

waren in; so wie in John Osbornes Stück

"Look Back in Anger", in dem solche

Dinge, prominent zum Beispiel ein Bügeleisen, 

Gegenstände des Bühnengeschehens waren.

 

Dies war eine Reaktion gegen

den Stil, den Noel Coward und Terence Rattigan vertraten.

 

Auch Arnold Weskers „Das Hochzeitsfest“

gehört dazu. Sink Realism kann man mit dem 

Aufstieg der "Angry Young Men" in Zusammenhang 

bringen, eine journalistische Gruppe aus britischen

Autoren und Schriftstellern Mitte

der 1950er Jahre.

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Federico  Garcia  Lorca

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bernarda Albas Haus

1.Regieassistenz

 

2.Regie:Piet Drescher

   Regieassistenz

 

 

Bluthochzeit

Regie: Ruslan Khakishev

Regiemitarbeit

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Bernarda Alba, Mutter von fünf Töchtern,

lebt gemeinsam mit ihren Kindern, ihrer

alten Mutter und zwei Mägden in einem

Haus in einem andalusischen Dorf.

Zu Beginn der Handlung verstirbt

Bernardas Ehemann, und so wird sie

zur Herrin des Hauses. Für sie ist das

wichtigste, was im Dorf über sie und ihre

Familie erzählt wird, und so ist sie ständig

darum bemüht, eine Fassade aufrecht-

zuerhalten,um die Familienehre zu wahren.

 

Bernarda führt ein tyrannisches Regiment im Haus, das für ihre unverheirateten Töchter zu einem Gefängnis wird.

Besonders zwischen ihr und der

jüngsten Tochter Adela kommt es

häufig zu Konflikten…

 

Gacela der verzweifelten Liebe

 

Die Nacht will nicht kommen,
damit du nicht kommen kannst
und ich nicht gehen kann.

 

Aber ich werde gehen,
auch wenn eine Skorpionsonne mir

die Schläfe auffrißt.

 

Aber du wirst kommen
mit deiner vom Salzregen verbrannten Zunge.

 

Der Tag will nicht kommen,
damit du nicht kommen kannst
und ich nicht gehen kann.

Aber ich werde gehen
und meine zerbissene Nelke den Kröten überlassen.

 

Aber du wirst kommen
durch die trübe Kloake der Dunkelheit

hindurch. 

 

Weder Nacht noch Tag wollen

kommen, damit ich für dich sterbe

und du für mich stirbst.

[Gacela del amor desesperado]

 

 Reiterlied

 

Canción de jinete

 

Cordoba.
Weit weg und einsam.

Schwarzes Pferdchen, großer Mond
und Oliven in meiner Satteltasche.

Auch wenn ich den Weg kenne,
werde ich nie in Cordoba ankommen.

Durch die Ebene, durch den Wind,
schwarzes Pferdchen, roter Mond.
Der Tod schaut von Cordobas Türmen
auf mich herab.

Ach, welch langer Weg!
Ach, welch tapferes Pferdchen!
Ach, daß der Tod mich
vor der Ankunft in Cordoba erwartet!

Cordoba.
Weit weg und einsam.

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Samuel  Marschak

 

Die zwölf Monate

Regie:Irmgard Lange

Regieassistenz

 

 

 

 

 

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Er war ein anerkannter Übersetzer englischer Lyrik, bevor er ab 1923 begann, Theaterstücke und Verse für Kinder zu schreiben. Gefördert von Maxim Gorkij, erwarb sich Samuil Marschak besondere Verdienste als Leiter der Kinderbuchabteilung im Staatsverlag. Am 3. November 1887 wurde er als Kind jüdischer Eltern in Woronesch geboren.

 

Ausschnitt aus "Zwölf Monate":


Königin:    Ich brauche nicht zu bitten,

ich bin die Königin.

    Nimm uns in deinem

Schlitten mit!


Soldat:      Wissen sie was, Eure Majestät, sprechen Sie nicht wie eine Königin mit ihr, sondern wie ein Mensch.


Königin:    Ich glaube, ich habe Sie verstanden.

Liebes Mädchen, nimm uns bitte mit uns ist so

schrecklich kalt.


Mädchen:  Aber natürlich. Steigt ein!

 

Eine Königin in Kindesalter

lernt zum ersten Mal, ihren Dünkel

zurückzunehmen.

 

Königin:    Ich glaube, ich habe Sie verstanden.

Marschak lässt diese kindliche

Königin nach Lust und Laune

regieren - zum größten

Vergnügen der Zuschauer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Johann Wolfgang von Goethe

 

FAUST I

 

Regie: Piet Drescher

Regieassistenz

 

Regie[1989]

 

DIE MITSCHULDIGEN

Regie

 

IPHIGENIE AUF TAURIS

Regie

 

PROMETHEUS IM KAUKASUS - 2015

Regie in Nazran Inguschetien

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PROMETHEUS

 

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn!                             
Musst mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,                                                
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich                                           
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler                                       
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wusste, wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug
Zur Sonne, als wenn drüber wär

                            
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir wider
Der Titanen Übermut?                                          
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut, 

                                   
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?                                                
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?

Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal, 

                                    
Meine Herren und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-                             
Blütenträume reiften?

 

Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,                                              
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich.

 

FAUST - Eine Tragödie der Übereilung

 

"Fluch sei dem Balsamduft der Trauben!

 Fluch jener höchsten Liebeshuld!

 Fluch sei der Hoffnung! Fluch dem Glauben,

 Und Fluch vor allem der Geduld."

[1603-06]

 

"Ich bin nur durch die Welt gerannt;

 Ein jed' Gelüst ergriff ich bei den Haaren,,

 Was nicht genügte, ließ ich fahren,

 Was mir entwischte, ließ ich ziehn."

[11433-36]

 

"Du hast sie zertört,

 Die schöne Welt

 Mit mächtiger Faust.

 Sie stürzt, sie zerfällt!

 Ein Halbgott hat sie zerschlagen!

 Wir tragen

 Die Trümmer ins Nichts hinüber

 Und klagen über die verlorene Schöne."

[1607-16]

 

 

Iphigenie auf Tauris

 

1. Aufzug / Erster Auftritt

 

Iphigenie
Heraus in eure Schatten, rege Wipfel
Des alten, heil’gen, dicht belaubten Haines,
Wie in der Göttin stilles Heiligtum,
Tret’ ich noch jetzt mit schauderndem Gefühl,


Als wenn ich sie zum ersten Mal beträte,
Und es gewöhnt sich nicht mein Geist hierher.


So manches Jahr bewahrt mich hier verborgen


Ein hoher Wille, dem ich mich ergebe;
Doch immer bin ich, wie im ersten, fremd.
Denn ach! Mich trennt das Meer von den Geliebten,


Und an dem Ufer steh’ ich lange Tage,
Das Land der Griechen mit der Seele suchend;


Und gegen meine Seufzer bringt die Welle
Nur dumpfe Töne brausend mir herüber.
Weh dem, der fern von Eltern und Geschwistern


Ein einsam Leben führt! Ihm zehrt der Gram
Das nächste Glück vor seinen Lippen weg;
Ihm schwärmen abwärts immer die Gedanken


Nach seines Vaters Hallen, wo die Sonne
Zuerst den Himmel vor ihm aufschloss, wo
Sich Mitgeborne spielend fest und fester
Mit sanften Banden aneinander knüpften.
Ich rechte mit den Göttern nicht; allein
Der Frauen Zustand ist beklagenswert.
Zu Haus und in dem Kriege herrscht der Mann,

 

Und in der Fremde weiß er sich zu helfen.
Ihn freuet der Besitz; ihn krönt der Sieg!
Ein ehrenvoller Tod ist ihm bereitet.
Wie eng-gebunden ist des Weibes Glück!
Schon einem rauen Gatten zu gehorchen,
Ist Pflicht und Trost; wie elend, wenn sie gar
Ein feindlich Schicksal in die Ferne treibt!
So hält mich Thoas hier, ein edler Mann,
In ernsten, heil’gen Sklavenbanden fest.
O, wie beschämt gesteh’ ich, dass ich dir
Mit stillem Widerwillen diene, Göttin,
Dir, meiner Retterin! Mein Leben sollte
Zu freiem Dienste dir gewidmet sein.
Auch hab’ ich stets auf dich gehofft und hoffe


Noch jetzt auf dich, Diana, die du mich,
Des größten Königes verstoßne Tochter,
In deinen heil’gen, sanften Arm genommen.
Ja, Tochter Zeus’, wenn du den hohen Mann,
Den du, die Tochter fordernd, ängstigtest,
Wenn du den göttergleichen Agamemnon,
Der dir sein Liebstes zum Altare brachte,
Von Trojas umgewandten Mauern rühmlich
Nach seinem Vaterland zurück begleitet,
Die Gattin ihm, Elektren und den Sohn,
Die schonen Schätze, wohl erhalten hast:
So gib auch mich den Meinen endlich wieder,
Und rette mich, die du vom Tod errettet,
Auch von dem Leben hier, dem zweiten Tode!

 

Faust – Erster Monolog

 

Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh' ich nun, ich armer Tor,
Und bin so klug als wie zuvor!
Heiße Magister, heiße Doktor gar,
Und ziehe schon an die zehen Jahr'
Herauf, herab und quer und krumm
Meine Schüler an der Nase herum -
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheiter als alle die Laffen,
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel -
Dafür ist mir auch alle Freud' entrissen,
Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,
Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,
Die Menschen zu bessern und zu bekehren.
Auch hab' ich weder Gut noch Geld,
Noch Ehr' und Herrlichkeit der Welt;
Es möchte kein Hund so länger leben!
Drum hab' ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimnis würde kund;
Daß ich nicht mehr mit sauerm Schweiß
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,
Schau' alle Wirkenskraft und Samen,
Und tu' nicht mehr in Worten kramen...

Michail  Rostschin

 

TRANSPORTZUG
Regie: Gerhard Meyer

Regieassistenz

 

 

 

 

 

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Michail Rostschins Stück spielt in

einem Transportzug. Im Oktober /Novemver 1941 

wurden Frauen und Kinder aus Moskau in das

sowjetische Hinterland transportiert.

 

Der Angriff der deutschen Heeresgruppe „Mitte“ 

gegen Moskau hatte am 30. September 1941 

begonnen.Trotz verzweifelten Widerstands

kamen die Truppen der Wehrmacht

bis auf ca,25 km an die sowjetische Hauptstadt

heran. Die Lage wurde brenzlig, Mitte Oktober

erging der Befehl, Staatsbehörden, einen Teil der

Industrie und der Bevölkerung ins Hinterland

zu evakuieren.

 

In der Stadt brach Panik aus; Gerüchte wollten 

wissen, die Sowjetführung wolle Moskau den 

Deutschen überlassen.

 

Schließlich wurde am 20. Oktober der Belagerungszustand ausgerufen.

Anfang Dezember 41 ging die Rote

Armee zum Gegenangriff über und

befreite in den folgenden Monaten

das Moskauer Vorland.

 

In der Geschichte des Zweiten Weltkriegs stellt

die „Schlacht um Moskau“ eine Zäsur dar, denn die 

Sowjetarmee errang nun nach und nach die 

strategische Initiative über den Gegner.

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Volker  Braun

 

TINKA

Regie: Hartwig Albiro

Regieassistenz

 

 

 

 

 

 

 

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"Ein Freudenelend/Ist das Leben."

- lautet das Fazit einer Existenz, die

aufgeladen ist mit Erfahrungen "

aus einem rostigen Zeitalter".

Diese Lebensbilanz richtet sich

an den Enkel, die Zukunft allerdings

bleibt ungewiss.

 

Durchgearbeitete Landschaft

 

Hier sind wir durchgegangen

Mit unseren Werkzeugen

Hier stellten wir etwas Hartes an
Mit der ruhig rauchenden Heide

Hier lagen die Bäume verendet,

mit nackten Wurzeln, der Sand

durchlöchert
 

Bis in die Adern, umzingelt der

blühende Staub

 

Mit Stahlgestängen, aufgerissen

die Orte Überfahren mit rohen Kisten,

abgeteuft die teuflischen aaaaa Schächte

mitleidlos Ausgelöffelt die weichen Lager,

zerhackt, verschüttet,

 

aaaaa zersiebt, das Unterste gekehrt

nach oben und


aaaaadurchgewalkt und entseelt und zerklüftet.

 

Hier sind wir durchgegangen.

Und bepflanzt mit einem durch-

dringenden Grün Der Schluff, und kleinen

Eichen ohne Furcht

 

Und in ein plötzliches zartes Gebirge
Die Bahn, gegossen aus blankem Bitum

Das Restloch mit blauem Wasser
Verfüllt und Booten: der Erde
Aufgeschlagenes Auge

Und der weiße neugeborene Strand
Den wir betreten

Zwischen uns.

 

Volker Braun ,der nach dem Abitur

einige Jahre im Bergbau und Tiefbau

arbeitete, bevor er in Leipzigg

Philosophie studierte, beschäftigte

sich mit denWidersprüchen und

Hoffnungen in einem sozialistischen

Staat. Seit 1960 Mitglied der SED,

gelang es ihm nur unter Einsatz seines

taktischen Geschicks, seine Prosa oder

Gedichte zu veröffentlichen.

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Lew Ustinow

 

Das Honigfass - 1977

Regie

 

 

 

 

 

 

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Aus dem Stücktext von Lew Ustinow:

 

"Mein Name ist Maria. Ich warte. Ich warte auf die Rückkehr meines Freundes Peter.

Vor langen Jahren ging er in die Welt, um das Unrecht zu bekämpfen. Seither ist das Unrecht in unserer Stadt.

Der Schuster Stiefel nutzte Peters Abwesenheit

sofort aus, er wurde unser Diktator

[Stalins Vater war Schuster].

 

Peter war Schmied, er machte gute Angelhaken, 

damit wir gute Fänge machten; Stiefel legt Fußstacheln

aus, damit wir uns die Schuhe zerfetzen. Da er ver-

boten hat, in zerfetzten Schuhen zu gehen und immer

wieder neue Stacheln auslegt, kommt er

als Schuhflicker zu immer mehr Geld.

So erwarb er die Macht über die Stadt.

 

Nun warten wir auf Peters Wiederkehr:

mein Vater, der einbeinige Führer,

zwei traurige Künstler und ich, Maria,

seine Braut.

 

Man muss das Unrecht verhindern,

wo es gerade aufkommt, man muss dazu nicht außer Landes gehen. Weiß man,

wer da zurückkommt?

 

Als Peter zurückkam, wussten wir nicht mehr, 

wer er war. Stiefel ließ uns den

Sockel eines Denkmals bauen. Wer

stellte sich darauf? Peter. Er war ein

anderer Mann geworden, und er

war nicht mehr mein Mann. Stiefels

Tochter Stacheline sollte heiraten.

Wen? Ich muss es nicht sagen.

Wer war da zurückgekommen,behan-

gen mit einem Honigfass, aus dem er

ständig schleckte?

 

Anstatt seines kräftigen Arms, den

wir so dringend benötigten,gebraucht

Peter seine Zunge.

 

Sie will uns die Not so schmackhaft

machen wie Honig, sie leckt Stiefels

Stiefel. Alles sei gut in unserer Stadt,

sagt Peter. Nicht Stiefel habe Unrecht,

sondern wir, die gegen das Unrecht

sind. Unsere Welt sei schön;man

muss nur richtig hinsehen,

sagt der blinde Mann.

 

Ja er ist blind, er ist verblendet.

Die Hilfe, die wir von ihm erhofften,

hat er selbst jetzt am nötigsten.

 

Ich will herausfinden, was ihn

verändert hat, denn ich will, dass

unser Leben sich ändert.

 

Dazu brauchen wir ihn.

 

Ich will, dass er wieder sieht –

auch mich, Maria. Ich warte

nicht mehr.

 

Wir brauchen Peter so, wie er war,

damit unsere Stadt nicht so bleibt,

wie sie ist..."

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Wladimir  Majakowski

 

MAJAKOWSKI-ABEND

Akteur

 

DIE WANZE

Akteur mit 7 Rollen

 

 

 

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Euer Traum

im Hirn ist verweichlicht bereits,
wie ein fetter Lakai auf dem speckigen Sofa,

bis ich ihn erst einmal mit dem blutigen Fetzen

des Herzens gereizt und mich sattgelacht,

arrogant und bissig.

 

In meiner Seele fand sich von grauen

Haaren  kein Schimmer, keine Greisenzärtlichkeit

fand sich!/Da schreit' ich: Es donnert die kraftvolle

Stimme./Und ich bin schön und bin zweiundzwanzig

 

Вашу мысль

мечтающую на размягченном мозгу,
как выжиревший лакей на засаленной кушетке,буду

дразнить об окровавленный сердца лоскут: досыта

изъиздеваюсь, нахальный и едкий. У меня в душе ни

одного седого волоса, и старческой нежности нет в

ней! Мир огромив мощью голоса, иду - красивый,

двадцатидвухлетний.

 

Und könntet ihr?

Die Farbe direkt aus dem Becher verspritzend

hab ich die Karte des Alltags bestrichen;

aus einer Schüssel Sülze gezogen,

zeig ich des Meeres Wangenbogen.
Von Blechfischschuppen las ich viele
Rufe neuer Lippen vor.


Und ihr?
Könnt ihr Nocturne spielen
auf einer Flöte aus Wasserrohren?


1913

Den Blechschildern

Lest euch die eisernen Büchelchen vor!
Unter der Flöte vergoldeter Staben
kriechen geräucherte Schnäpel hervor
und Steckrüben, die blonde Locken haben.

Doch wenn sich die fröhlichen Brühen
vereinen zum Sternbild des »Maggi« –
sieht man vom Sargmacher ziehen
die Prozessionen der Sarkophage.

Und wenn sich, ganz traurig und finster,
Laternen verlöschend versammeln,
verliebt euch unter dem Garküchenhimmel
in den Mohn keramischer Kannen.


1913

Ich

Über das Pflaster
meiner zerfahrenen Seele
hoppelt mit Wahnsinnssprüngen
die Ferse wilde Phrasen.
Wo die Städte
erhängt sind
und Wolkenschlingen
die krummen Hälse
der Türme erdrosseln –
gehe ich, um
alleine zu klagen,
weil man auf die Kreuzungen
Wachtmeister
nagelt.

Lärmchen, Lärm und Großlärm

 

Die Echos der Großstadt ein Lärmen durchdringt

von raschelnden Sohlen und krachenden Rädern,

doch Pferde und Menschen – nur Reitknechte sind's;

es folgt den schwindenden Sensen ein jeder.

Mädchen tragen Lärmchen vorbei.
Ein Lastwagen tosend mit Kisten schrammt.
Es raschelt des Trabers Überwurf leicht.
Rollenden Donner verplätschert die Tram.

Alles strömt durch die Tunnelpassagen
in Denkkanälen kreuzschlagend zum Platz,
wo Lärm zum Beherrscher aller Basare
gekrönt wird mit rußschwarzer Schreckensfratze.


1913

Da habt ihr!

Von hier aus ergießt sich schon bald in die Gassen

Mensch für Mensch euer schwabbelndes Fett, doch

ich, der Verschwender von Worten unfassbar,

hab aus Schatullen den Vers freigesetzt.

Bei ihnen, mein Herr, hängt im Bart noch  
ein Fuder

ungegessener Kohlreste, ölig und kraus;und sie, meine

Dame, sind dick eingepudert, ihre Austern, sie

quelln aus der Schale heraus.


Auf dreckigen Sohlen, mit und ohne Galoschen, trampelt ihr Schmetterlings Farbenpracht aus. Die Menge vertiert,  schon kommt sie gekrochen, die Beinchen gesträubt,hundertköpfig,     als Laus.


Und wenn ich, ein Hunne, euch heute zur Last war,    grobschlächtig und bitter, dann schert mich das nicht,              denn ich, der Verschwender  von Worten unfassbar,              spucke euch lachend   ins Fratzengesicht.

(1913)

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Rudi  Strahl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IN SACHEN ADAM UND EVA

Akteur

 

DIE TRAUERREDE u.a

1. Regie

2. Regie

 

 

Arno Prinz von Wolkenstein

Regie

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Im Westen kannte ihn ja niemand,

und es waren reine DDR-Alltagsstoffe,

die er schrieb.

 

Rudi Strahl, am 14. September 1931 in Stettin geboren, hatte erst einmal acht Jahre anständig gedient. Bei der NVA. Er war Adjutant eines Generals, er war Radsportprofi, er war ein Gemütskerl, der Humor hatte und das Grübeln

kriegte.Ein etwas schallender Humor, ein nichtsehr zweiflerisches Grübeln.

 

Sein Kollege und Freund Peter Hacks spottete,

Strahl ärgere sich nur,"dass Parteisekretäre

nicht hellsehen können".Hacks vermutete,

dass Strahl "einen Vorrat von

komischen theatralischen Konstel-

lationen besitzt, und die durch einen

Computer laufen lässt, bis eine

derselben zu seinem Problem passt."

 

Zu den bekanntesten

Stücken gehörten "Ein irrer Duft von

frischem Heu","In Sachen Adam und Eva",

"Arno Prinz von Wolkenstein".

 

Sie wurden an der Theaterfront der DDR

auf und nieder gespielt, der "Irre Duft"

am Gorki-Theater einige hundert Mal,

es hat den Leuten sehr gefallen.

 

Nach Strahls Vorlagen entstanden

mehr als 40 Kino- und Fernsehfilme,

darunter "Meine Freundin Sibylle",

"Einfach Blumen aufs Dach",

"Ein ehrlicher Finder".

 

Millionen Zuschauer sahen sie.

Die Gesamtauflage seiner Bücher

erreichte fast fünf Millionen

Exemplare. Sie wurden in 26 Sprachen

übersetzt.

 

Nach der

Wende ließ der Erfolg nach, doch

Strahl gab nicht nach. Für Harald

Juhnke schrieb er den Fernsehfilm

"Ein Kerl wie Samt und Seide".

 

Am Staatstheater Cottbus wurde der Schwank

"Kein Bahnhof für zwei" uraufgeführt. Bitter

empfand er den Tod seines Sohnes Bob, der

1997 im Alter von 38 Jahren starb und nach

zwei eigenen Erzählbänden am Beginn eines schriftstellerischen Weges stand.

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Friedrich Hölderlin​

 

 

 

 

 

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HYPERION

 

1. Regie / Akteur [Alabanda]

2. Regie auf der Wilhelmsburg

3. Regie auf dem Invalidenfriedhof

4. Filmregie

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HYPERION

 

Eines zu sein mit Allem, was lebt!

Mit diesem Wortelegt die Tugend den

zürnenden Harnisch, der Geist des

Menschen den Zepter weg, und alle

Gedanken schwinden vor dem

Bilde der ewigeinigen Welt, wie

die Regeln des ringenden Künstlers

vor seiner Urania, und das eherne

Schicksal entsagt der Herrschaft,

und aus dem Bunde der Wesen

schwindet der Tod, und Unzer-

trennlichkeit und ewige Jugend

beseliget, verschönert die Welt.

 

O ein Gott ist der Mensch,

wenn er träumt, ein Bettler,

wenn er nachdenkt.

 

Da ich noch ein stilles Kind war und

von dem allem, was uns umgibt,

nichts wußte, war ich da nicht mehr, 

als jetzt, nachall den Mühen

des Herzens und alldem

Sinnen und Ringen?

 

Wie unvermögend ist doch der

gutwilligste Fleißder Menschen

gegen die Allmacht der ungeteilten 

Begeisterung. Sie weilt nicht

auf der Oberfläche, faßt nicht

da und dort uns an, braucht

keiner Zeit und keines Mittels;

Gebot und Zwang und Über-

redung braucht sie nicht; auf

allen Seiten, in allen Tiefen und

Höhen ergreift sie im Augenblick

uns, und wandelt, ehe sie da ist

für uns, ehe wir fragen,wie uns

geschiehet, durch und durch in

ihre Schönheit, ihre Seligkeit

uns um.

 

Es gibt ein Vergessen alles Daseins,

ein Verstummen unsers Wesens, wo

uns ist, als hätten wir alles gefunden.

 

Es gibt ein Verstummen, ein Vergessen

alles Daseins, wo uns ist, als hätten

wir alles verloren, eine Nacht

unsrer Seele, wo kein Schimmer

eines Sterns, wo nicht einmal ein

faules Holz uns leuchtet

 

O ihr, die ihr das Höchste und Beste

sucht, in der Tiefe des Wissens,

im Getümmel des Handelns,

im Dunkel der Vergangenheit, 

im Labyrinthe der Zukunft, in den

Gräbern oder über den Sternen! wißt

ihr seinen Namen? den Namen des,

das Eins ist und Alles? Sein Name

ist Schönheit.

 

Hyperion an Bellarmin

 

Wohl dem Manne, dem ein blühend

Vaterland das Herz erfreut und stärkt!

 

Mir ist, als würd ich in den Sumpf

geworfen, als schlüge man den Sarg-

deckel über mir zu, wenn einer an

das meinige mich mahnt, und wenn

mich einer einen Griechen nennt, so

wird mir immer, als schnürt' er mit dem

Halsband eines Hundes mir die Kehle zu.

 

Und siehe, mein Bellarmin! wenn

manchmal mir so ein Wort entfuhr,

wohl auch im Zorne mir eine Träne ins

Auge trat, so kamen dann die weisen

Herren,die unter euch Deutschen so

gerne spuken, die Elenden,denen ein

leidend Gemüt so geraderecht ist, ihre

Sprüche anzubringen, die taten dann

sich gütlich, ließen sich beigehn,

mir zu sagen:

 

Klage nicht, handle!

 

O hätt ich doch nie gehandelt! um wie

manche Hoffnung wär ich reicher!

 

   HYPERIONS Schicksalslied

 

    Ihr wandelt droben im Licht

    Auf weichem Boden, selige Genien!

    Glänzende Götterlüfte

    Rühren euch leicht,

    Wie die Finger der Künstlerin

    Heilige Saiten.

 

    Schicksallos, wie der schlafende

    Säugling, atmen die Himmlischen;

    Keusch bewahrt

    In bescheidener Knospe,

    Blühet ewig

    Ihnen der Geist,

    Und die seligen Augen

    Blicken in stiller

    Ewiger Klarheit.

 

    Doch uns ist gegeben,

    Auf keiner Stätte zu ruhn,

    Es schwinden, es fallen

    Die leidenden Menschen

    Blindlings von einer

    Stunde zur andern,

    Wie Wasser von Klippe

    Zu Klippe geworfen,

    Jahr lang ins Ungewisse hinab.

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Shelagh  Delaney

 

BITTERER HONIG

Regie

 

 

 

 

 

 

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Als 17-Jährige begann Shelagh Delaney

die Arbeit an Bitterer Honig zuerst in Romanform. 

Bald merkte sie,dass ihre Ideen als Theaterstück 

besser zur Geltung kommen würden und nahmsich

zwei Wochen frei, um es umzuschreiben.

Die Hauptfigur des Stückes ist das

Mädchen Jo, das zusammen mit ihrer „lockeren“ 

Mutter Helen in einem englischen Slum  lebt.

 

Das Drama konfrontiert uns mit sozialen Themen. 

Jo als ledige Mutter, Helens Rassismus, sowie Jo's 

schwulen Freund Geoffrey – in einer Offenheit, die für

das England der 1950er völlig neu war, und

für die Zuschauer 1979/80 im „Tal der Ahungslosen“, 

Dresden, erst recht.Titel der Beatles, Harry Belafontes

und Elvis Presleys unterstützten unsere provokante

Inszenierung.

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Kazimierz Moczarski

 

Gespräche mit dem Henker

Regie / Akteur

 

 

 

 

 

 

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Die Ermordung von über 70 000 Juden ist nur einsvon

vielen Verbrechen des fanatischen Hitleranhängers 

JürgenStroop. Kazimierz Moczarski, ehemaliger

Offizier der polnischen Heimatarmee, war im stali-

nistischen Nachkriegspolen wegen angeblicher 

Kollaboration mit den Deutschen verhaftet worden.

 

Um seine Moral zu brechen,sperrten ihn 1949 die kommunistischen Machthaber in eine Zelle des War-

schauer Mokotow-Gefängnisses mit Kriegsverbrechern.

 

Was Moczarski in seinem Buch

«Gespräche mit dem Henker»

später aus dem Gedächtnis über

diese qualvolle Zeit niedergeschrieben hat,

ist auch heute noch kaum erträglich..

 

Für Stroop gilt nur eins: «Befehl ist Befehl.»

Bis ins letzte Detail erläutert er Moczarski

die  «Großaktion zur Vernichtung des Warschauer Ghettos».Erschreckend:

Daten, Tageszeiten und Opferzahlen

-er hat alles genau im Kopf.

 

Stroop wurde 1952 nach einem Prozess

in Polen hingerichtet. Moczarski (1907-

1975) kam 1956 frei und wurde in einer öffent-

lichen Gerichts- verhandlung vollständig rehabilitiert.

 

Die Veröffentlichung seines Buches 1977 in Polen 

erlebte er nicht mehr.

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Alexander  Wampilow

 

Der ältere Sohn

Regie

 

Letzten Sommer in Tschulimsk

Regie: Gerhard Meyer

Regieassistenz

 

 

 

 

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Der ältere Sohn

Eine Parabel vom verlorenen Sohn. Der Student

Bussygin und sein Saufkumpan Silva verpassen

den letzten Vorortzug, draußen ist es kalt.

Sie finden schließlich Unterschlupf in

der Wohnung des Geigers Sarafanow. Bussygin

gibt sich nämlich als der unbekannte uneheliche Sohn des Musikers aus. Der gutmütige Mann fällt zu gern

auf den Trick herein, da seine zwei Kinder gerade im Begriff sind, ihn zu verlassen. Witzigerweise ist nicht nur dieGeschichte des frechen Eindringlings eine Lüge....


Alexander Wampilow, geboren 1937 in Kutulik bei

Irkutsk, Dramatiker. Zwei Tage vor seinem

35. Geburtstag ertrank er im Baikal-See.

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Johannes R.Becher

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Becherabend

Regie

 

2. Becherabend

Regie

 

 

WINTERSCHLACHT

Regie

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Winterschlacht

 

Held des Stückes ist der Gefreite Johannes

Hörder, für die Aufstellung einer Tafel mit

der Aufschrift „Moskau 100 km“ mit dem

Ritterkreuz ausgezeichnet.

 

Becher nennt ihn eine „deutsche

Hamletfigur“. Sein Vater, SS-Ober-

gruppenführer und Beisitzer des

„Volksgerichts-hofes“, ist verant-

wortlich für das Todesurteil gegen

den Vater seines Freundes und

die Verhaftung von dessen Frau,

schuldig auch am Tode seines

Bruders, den er auftragsgemäß 

wegen „Wehrkraft-zersetzung“

selbst liquidierte.

 

Nachdem er dies alles erfahren,

sagt sich Johannes Hörder am

Weihnachtsabend – eben auf

Urlaub gekommen – vom Vater

los. Der hatte ihm vorher ein

Aktienpaket des von ihm beauf-

sichtigten Stahlkonzerns unter

den Christbaum gelegt.

 

Auch die Mutter fordert jetzt von

ihrem Mann Rechenchaft für

den Tod ihres ältesten-Sohnes.

 

In einer dramatischen Szene

erschießt sie ihn, während aus

dem Radio die Klänge von „Stille

Nacht, heilige Nacht“ ertönen.

 

Vom gläubigen Gefolgsmann

des „Führers“ zum Antifaschisten

gewandelt, kehrt Gefreiter Hörder

an die Ostfront zurück.

 

Hier gerät er in den Verdacht,

die Flucht seines Freundes Nohl

zu den Sowjets begünstigt zu 

haben und soll als „Bewährungs-

auftrag“ zwei Partisanen erschiessen.

 

Seine Weigerung liefert ihn selbst

dem Tode aus...

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Hans Fallada

 

Kleiner Mann, was nun?

Regie

 

 

 

 

 

 

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"Was nun?" in Zeiten der

Weltwirtschaftskrise:

Falladas Antwort auf diese Frage der kleinen

Leute ist Lämmchen, diese sanfte und

tapfere Frau, die das Leben ihres

verzweifelten Mannes in die Hände nimmt.

Beide glauben an ihr Glück und an ihre

Liebe. Doch das Glück will sich nicht

einstellen, statt dessen gibt es Kummer und

Sorgen, als sich Pinneberg in das

Millionenheer der Arbeitslosen

einreihen muss.

 

Warmherzig und voller Dramatik erzählt

Fallada in seinem 1932 erstmals

veröffentlichten Eheroman von einem

kleinen Angestellten und seinem "

Lämmchen", einer Frau von beherzter

Lebenskraft, die im Kampf gegen eine

unfriedliche Welt, Missgunst und

wirtschaftliche Not ihr zärtlich-idyllisches

Glück behaupten.


Tankred Dorsts und Peter Zadeks Revue aus

den 70er Jahren entführt uns in die Zeit der

30er Jahre. Neben der realen Not und der

hohen Arbeitslosigkeit funkelt der schöne

Schein einer Glamour- und Revuewelt mit

Musik-, Tanz und Gesangsnummern.

Dieses Stück ist Teil von:

 

"Kleiner Mann - was nun?"
 

Roman von Hans Fallada

 

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Wladimir  Tendrjakow

 

ABRECHNUNG

Regie

 

 

 

 

 

 

 

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In dem Stück "Abrechnung" erschoss ein

15-jähriger Junge seinen Vater, der ein Säufer

war und die Familie tyrannisierte. Wir können

heute kaum noch nachvollziehen,welche

Grundidee Wladimir Tendrjakow in der

ABRECHNUNG verfolgte? Das wichtigste

Problem des Stückes war 1981,dass ein

Lehrer seine Schüler dazu bewegen wollte

keine Ungerechtigkeiten hinzunehmen.

Führte das zur Tat des Jungen?

War es nicht richtig,die Kinder nur

"zum Guten" erziehen  zu wollen???

Der Vater einer Schülerin macht dem

Lehrer direkt Vorwürfe.

 

"Dur darfst dich mit keiner Schlechtigkeit

 abfinden - haben Sie das gefordert

 von den Kindern?"

"Ja."
"Und haben Sie nicht auch gefordert:

Du sollst bedingungslos gut sein?"
"Auch."
"Und worauf läuft das hinaus?

Ihr müsst gegen den Strom

schwimmen, Kinder.

Überlegen Sie mal: das ist doch furchtbar!"

(Tendrjakow Abrechnung.: Seite 24)

 

Dieser Vater griff  den  Lehrer an, weil

er will, dass seine Tochter glücklich wird und kein

"naives Dummchen" (ebd.: 92), die sich beim

Versuch, die Welt zu bessern, das Kreuz bricht.

Auf die Frage des Lehrers, wie es dann in der

Welt besser werden soll, antworte er nur:

"Was kümmert mich die Welt!" (ebd.: 93).

Neben dem Lehrer erklären sich fast alle

Betroffenen zu Schuldigen, die Mutter des Jungen,

die Mutter des getöteten Vaters. Die Schulklasse

des Jungen und seine Freundin erklären sich so

sehr solidarisch, dass sie die Losung preisen:

"Töten, um zu leben". Das bereitet dem Lehrer

einen doppelten Schrecken: Das also hat seine

Lehre, für das Gute einzutreten gebracht:

die Bereitschaft zum Töten?! Die Verwirrung geht

so weit, dass sogar der verantwortliche Polizeibeamte versucht, den Jungen zu entlasten. Der Lehrer kommt aber schließlich zu einer Lösung des Konflikts. Man muss nicht verzichten, sich für das Gute einzusetzen, aber man darf

den Kindern die schlimmen Realitäten des Lebens nicht verschweigen und sie dadurch ins Abseits treiben,wenn sie schrecklichen  Situationen

ausgeliefert sind. Die Alternative war Offenheit

gegenüber schwierigsten Problemen:

 

"Wäre er nur in andere Umstände geraten.

Wenigstens an unserer Schule, hätte er vielleicht Verständnis gefunden und dadurch gewusst,er kann auf unser Mitgefühl rechnen - ob ihm dann auch der Gedanke gekommen wäre, denverhaßten Vater umzubringen?" (ebd.: S.186)

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Georg  Kreisler

 

Heute Abend LOLA BLAU

Regie

 

 

 

 

 

 

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Lola Blau  singt über "Frau Schmidt":

 

Ob bei Frau Schmidt sich auch kein Gewissensbiß regt?

Ob auch sie das Vergangene vergaß?

 

Ob sie weiß, daß auch sie ihren Schuld-anteil trägt? 

Nein - ich glaube, die sagt sich nur das:


Hätt ich damals den Goldstein genommen,
wär ich sicher nach Amerika gekommen.
Doch Papa war Antisemit,
und so bin ich nur die Frau Schmidt.

Hätt ich damals mir manches verkniffen
und auf andre Kosten nicht zu hoch gegriffen -

doch ich hatte so Appetit.
Und so bin ich nur die Frau Schmidt.

Frau Schmidt ist die anonyme Frau.
Bei Nacht sind alle Katzen grau.
Frau Schmidt, die stets nur von andern

spricht, denn meinen Namen merkt

man sich ja nicht.

Gott sei Dank, daß ich Bruno nicht küßte,
weil ich heut mit ihm ein Land regieren

müßte. Aber Bruno biß auf Granit,
und so bin ich nur die Frau Schmidt.

Frau Schmidt, die sich nicht verleiten läßt,
denn Sex ist nun mal nicht gesund.
Frau Schmidt, die sich nichts bestreiten läßt.
Des Menschen bester Freund, das ist sein Hund. 

Frau Schmidt braucht keinen Bewegungsgrund, 

um gegen irgendwas zu sein. Frau Schmidt braucht

keinen Überlegungsgrund,um lang und laut zu schrein. 

Denn was in allen Illustrierten steht, das leuchtet

letzten Endes ein.


Ich mag keine zu intelligenten
frechen Juden oder farbigen Studenten.
Denen geb ich, hopp, einen Tritt,
denn ich bin ja nur die Frau Schmidt.

Und bei Malern da werd ich noch wilder.
In der Zeitung les ich niemals ihre Bilder.
Jeder Maler ist ein Bandit,
aber ich bin nur die Frau Schmidt.

Frau Schmidt kann im Grunde nichts dafür.
Das halbe Volk steht hinter ihr.
Frau Schmidt ist bisweilen mäuschenstill,
man weiß ja an der Spitze, was sie will.

Deshalb stört mich auch nichts an den Ländern, die sich heutzutage mit den Zeiten ändern. Zwar es bringt

mir keinen Profit, denn ich bin ja nur die Frau Schmidt.
 

Aber trotzdem mache ich mit,
denn die Zeiten ändern sich,
Pleiten ändern sich,
Mächte ändern sich,
Knechte ändern sich.

 

Was sich niemals ändert, ist die Frau Schmidt.

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Anton  Tschechow

 

SCHWANENGESANG

Regie

 

 

 

 

 

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„Wo Kunst ist, wo Talent ist, da gibt s kein Alter,

  keine Einsamkeit, keine Krankheit, und selbst

  der Tod ist halb so schwer.“

Das Schlimme ist, dass wir die einfachsten

Fragen mit  Tricks zu lösen versuchen, darum

machen wir sie auch so ungewöhnlich

kompliziert. Man muss nach einfachen

Lösungen suchen…

Anständigen im wahren Sinne begegnet man

nur unter Menschen, die feste Überzeugungen

haben.Konservative oder Liberale, die so

genannten Gemäßigten neigen zu sehr zu

Belohnungen, Beihilfen, Kreuzen, Gehaltszulagen…

 

Tschechow schrieb, mit erkennbarem

Bezug auf seine Kindheit und Jugend

sowie seinungewollt frühes Erwachsen-

werden, in einem Brief an seinen lang-

jährigen Verleger Suworin:

 

„Was die adligen reichen Schriftsteller

von der Natur umsonst bekommen haben,

das erkaufen sich die Intellektuellen aus

den unteren sozialen Klassen auf Kosten

ihrer Jugend. Schreiben Sie mal eine

Erzählung, wie ein junger Mann, Sohn

eines Leib-eigenen, früher Ladenjunge,

Chorsänger, Gymnasiast und Student, 

erzogen zur Ehrfurcht vor der Rangord-

nung, zum Küssen von Popenhänden

und zur Verehrung fremder Gedanken,

der sich für jedes Stück Brot bedankte,

der oft  geschlagen wurde, der ohne 

Überschuhezu den Stunden ging, der

sich prügelte,Tiere quälte, der gern bei

reichen Verwandten zu Mittag aß, der

vor Gott und den Menschen ohne jede

Notwendigkeit nur aus dem Bewusstsein

seiner Nichtigkeit heuchelte –

 

...schreiben Sie, wie dieser junge

Mann  aus sich  tropfenweise den

Sklaven herauspresst und wie er

eines schönen Morgens aufwacht

und fühlt, dass in seinen Adern

nichtmehr Sklavenblut, sondern

echtes Menschenblut fließt.“

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Edmond Rostand

 

Cyrano aus Bergerac

Regie

 

 

 

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Aus Cyranos "Nasenmonolog"

Ach, nein! Das ist ein bißchen dünn,

mein Freund. Man könnt’ da noch so

manches sagen, wie mir scheint.


In mancher Tonart, nehmen Sie zum

Beispiel die: Provokativ: “Hätt’ ich

solch eine Nase, Herr, wie Sie,
Dann würd’ ich sie mir auf der Stelle

amputieren lassen!”


Vertraulich: “Stört die sehr in Ihren

Suppentassen? Zum Trinken sollten

Sie vielleicht ein Faß verwenden.”
Beschreibend: “Welch ein Fels!

Ein Berg zum Schattenspenden.
Ach nein, was sag ich? Berg?

Ein Bergmassiv ist das!”


Verblüfft: “Und diese lange Kapsel

dient als was? Als Schreibzeug oder

als ein Maniküretui?”…

 

Brutal: “Das soll jetzt Mode sein?

Indiskutabel! Na ja, zum Hutaufhän-

gen aber ganz passabel.”
 

Besorgt: “Wird’s dieser Meisternase

mal zu kalt, Verschickt sie ihre Nieser

mit Orkangewalt!”


Dramatisch: “Wenn die blutet,

steigt das Rote Meer!”

 

Erstaunt: “Welch Aushangschild für

einen Parfümeur!”
 

Poetisch: “Seht! Das größte Muschel-

horn auf Erden!”
 

Naiv: “Kann dieses Monument

besichtigt werden?”

 

So oder ähnlich hätten

Sie mich  foppen können,

 

Würden Sie Bildung und

Verstand Ihr eigen nennen.


Doch statt gebildet sind Sie

nur ein Jammerbild!


Und Ihr Gehirn ist nicht ein Jota

mit Verstand gefüllt.


Jedoch: Besäßen Sie tatsächlich

solche Geisteskraft,
 

Um sich im Beisein dieser

edlen Hörerschaft

 

Zu unterstehn, mir alle diese

mörderischen, Beleidigenden

Nasenscherze aufzutischen,
 

Dann würde schon der erste

Laut vom  ersten Wort Vom

ersten Satz Ihr letzter sein.

Denn hier und dort Verspott’

ich mich zwar manchmal

selber gern und gut,/Doch

ich erlaube nicht, daß es

ein andrer tut!”

 

CYRANO

 

...In meinem Innern bin ich um so feiner.

Den Stutzern, die so teuren Aufputz tragen,

Steh ich an Reinlichkeitsgefühl nicht nach

Und würde nie mich unter Menschen wagen

Mit einer noch nicht abgewaschnen Schmach,

Mit schmutzigem Sinn, schlaftrunkenem Gewissen

Und einem Ruf, der schäbig und zerschlissen.

Ich bin, wenngleich so schmucklos von Gestalt,

Mit Unabhängigkeit und Mut geschmückt;

Zwar hat mich keine Schnürbrust je gedrückt;

Doch in der Brust die Richtschnur gibt mir Halt.

Vollbrachte Taten dienen mir als Bänder;

Den Witz hab ich zum Zierat mir erkoren,

Und ritterlich, bei müßigem Geschlender,

Laß ich die Wahrheit klirren statt der Sporen…

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Friedrich  Gerstäcker

 

Pferdediebe in Arkansas

Regie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Vorbilder

 

"Was mich so in die Welt hinausgetrieben?

Will ich aufrichtig sein, so war der, der den

ersten Anstoß dazu gab, ein alter Bekannter

von uns allen, und zwar niemand anders

als Robinson Crusoe.

 

Mit meinem achten Jahr schon faßte ich

den Entschluß, ebenfalls eine unbewohnte

Insel aufzusuchen,und wenn ich auch

herangewachsen, von der letzteren

absah, blieb doch für mich, wie für

tausend andere, das Wort 'Amerika'

eine gewisse Zauberformel, die mir

die fremden Schätze des Erdballs er-

schließen sollte."

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Lew N. Tolstoi

 

 

 

 

 

 

 

KRIEG und FRIEDEN
Regie

 

KRIEG und FRIEDEN

Regie und Fassung

2013 in Nazran/ Inguschetien

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Der Erzähler eröffnet die Vorstellung

 

unter anderem mit:

 

Tolstoi bekennt es klar: eine absichtlose

Kunst  gebe es nicht, vielmehr habe die

Kunst den  bestimmten Zweck,den guten

Beziehungen  zwischen den

Menschen zu dienen. 

 

Den guten Beziehungen zwischen den 

Menschen dient bestimmt nicht der Krieg.

 

Die Absicht Tolstois war, zu zeigen,

daß Kriege etwas Unvernünftiges,

der menschlichen Natur Zuwiderlau-

fendes sind, weil ihr Resultat vom 

Zufall abhängt.

 

Das heißt: in Kriegen und Schlachten

gibt es Tote und Sieger, das ist gewiß.

Aber nicht gewiß ist, wer die Toten und

wer die Sieger sein werden.

 

Manche werden meinen, nicht der

Zufall entscheidet, sondern Gott.

 

Friedrich der Große meinte, Gott sei

mit den stärkeren Bataillonen.

 

Aber heute fragen wir uns, wenn alle

Menschen umgekommen sein werden,

mit wem wird dann Gott sein? Aber

soll man denn das so deutlich

sagen, noch dazu im Theater?

 

Meine Damen und Herren, die meisten

Menschen wissen seit Generationen,

daß der Krieg etwas Schreckliches ist,

dennoch zogen sie immer wieder

in die Kriege. Sie trösteten sich mit

Tolstoi, daß zwar das private Leben

durch die Politik der Kriege durchkreuzt

und zerstört werde, daß aber das Leben

in seiner kollektiven Gesamtheit -das

natürliche Leben, wie Tolstoi sagt -

immer weitergehe.

 

Damit können wir uns nicht mehr trösten.

Wenn wir nicht deutlich werden, kann es

geschehen,daß das Leben eines Tages

nicht mehr weitergeht.

 

ZITATE

 

Wenn alle Menschen nur aus Überzeugung in

denKrieg zögen, dann würde es

keinen Krieg geben…

 

Heutzutage schreibt jeder neue Gesetze;

schreiben ist leichter als handeln…

 

Jede gewaltsame Reform verdient getadelt

zu werden, weil sie das Übel nicht bessern

wird, solange die Menschen so bleiben,

wie sie sind, und weil die Weisheit

Gewalt verschmäht…

 

Bei historischen Ereignissen sind die

"großen Männer" nur die Signatur, die

dem Ereignis den Namen geben…

 

Nur die Widerwärtigkeiten des Lebens

können uns von der Eitelkeit des Lebens

überzeugen und so die uns angeborene

Liebe zum Tod oder zur Wiedergeburt

zu einem neuen Leben verstärken…

 

Es ist unmöglich, die Leidenschaften

auszurotten; wir müssen nur darauf

bedacht sein, sie auf ein edles

Ziel zu lenken…

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Tirso de Molina

 

Die fromme Marta

Regie

 

 

 

 

 

 

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Über die fromme Marta:

 

"Jedoch auf gute Speis' und weiche

Betten hält sie noch viel, das ändert

sie sich nicht.

 

Tut sie auch alles, ihre Seel' zu

retten, Und lebt so fromm -

solang es ein Gericht Rebhühner

gibt, läßt sie das Rindfleisch stehn."

 

Gabriel Telez (um 1584 - 1648),

spanischer Theologe,bekannter

unter dem Pseudonym Tirso de

Molina,1600 schloß er sich dem

Mercedarierorden (Ordo Beatae

Mariae Virginis de Mercede) an.

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Hans Christian  Andersen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DER SOLDAT UND DAS FEUERZEUG

1.Regie

2.Regie

 

Die Prinzessin und der Schweinehirt

Titelrolle

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Hier der Beginn aus Hans Christian

Andersens Märchen:

 

DIE PRINZESSIN UND DER DER SCHWEINEHIRT 

 

Es war einmal ein armer Prinz; er hatte nur ein ganz

kleines Königreich;aber es war immer groß genug,

um sich darauf zu verheiraten,und verheiraten wollte

er sich. Nun war es freilich etwas keck von ihm,dass

er zur Tochter des Kaisers zu sagen wagte:

"Willst du mich haben?"

 

Aber er wagte es doch, denn sein Name war

weit und breit berühmt;es gab hundert Prinzes-

sinnen, die gerne ja gesagt hätten; aber ob sie

es tat? Nun, wir wollen hören. Auf dem Grabe

des Vaters des Prinzen wuchs ein Rosen-

strauch,  ein herrlicher Rosenstrauch; der

blühte nur jedes fünfte Jahr und trug dann

auch nur die einzige Blume; aber das war

eine Rose, die duftete so süß, dass man

alle seine Sor- gen und seinen Kummer

vergaß, wenn man daran roch.

 

Der Prinz hatte auch eine Nachtigall, die

konnte singen,als ob alle schönen Melo-

dien in ihrer Kehle säßen.

 

Diese Rose und die Nachtigall sollte die

Prinzessin haben, und deshalb wurden

sie beide in große silberne Behälter-

gesetzt und ihr zugesandt.

 

Der Kaiser ließ sie vor sich her in den

großen Saal tragen, wo die Prinzessin

war und mit ihren Hofdamen "Es kommt

Besuch" spielte. Als sie die großen Behälter

mit den Geschenken erblickte, klatschte sie

vor Freude in die Hände."Wenn es doch eine

kleine Miezekatze wäre!"sagte sie, aber da

kam der Rosenstrauch mit der herrlichen

Rose hervor. "Wie niedlich sie gemacht ist!"

sagten alle Hofdamen. "Sie ist mehr als

niedlich", sagte der Kaiser, "sie ist schön!"

Aber die Prinzessin befühlte sie, und da war 

sie nahe daran, zu weinen."Pfui, Papa!"

sagte sie,"sie ist nicht künstlich, sie ist

natürlich!" "Pfui," sagten alle Hofdamen,

"sie ist natürlich!"…

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E.Schikaneder / W.A.Mozart

 

Die Zauberflöte

Fassung / Regie

 

 

 

 

 

 

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Die Königin der Nacht

an ihre Tochter Pamina:

 

Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen,

Tod und Verzweiflung

flammet um mich her!
Fühlt nicht durch dich Sarastro
Todesschmerzen,


So bist du meine Tochter

nimmermehr. Verstoßen sei auf

ewig, Verlassen sei auf ewig,
Zertrümmert sei'n auf ewig
Alle Bande der Natur
Wenn nicht durch dich
Sarastro wird erblassen!

Hört, Rachegötter,
Hoert der Mutter Schwur!

 

Pamina, Papageno:

 

Schnelle Fuesse, rascher Mut

Schuetzt vor Feindes List und Wut.

Faenden wir Tamino doch,

Sonst erwischen sie uns noch...

 

 

SARASTRO

 

In diesen heil'gen Hallen,
Kennt man die Rache nicht.
Und ist ein Mensch gefallen,
Führt Liebe ihn zur Pflicht.
Dann wandelt er an Freundes Hand
Vergnügt und froh ins beßre Land.
Dann wandelt er an Freundes Hand
Vergnügt und froh ins beßre Land.

 

In diesen heil'gen Mauern,
Wo Mensch den Menschen liebt,
Kann kein Verräter lauern,
Weil man dem Feind vergibt.
Wen solche Lehren nicht erfreun,
Verdienet nicht ein Mensch zu sein.
Wen solche Lehren nicht erfreun,
Verdienet nicht ein Mensch zu sein.

Michail Bulgakow​

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KABALE DER SCHEINHEILIGEN (1977)

Dramaturgische Mitarbeit

 

DER MEISTER UND MARGARITA

1. Fassung/ Regie

2. Regie

3. Regie

4. Neufassung/Regie

5. Lesung 2017 im Berliner "MOABIT LIEST"

 

HUNDEHERZ & MORPHIUM

Filmfassung

2017 Theaterstudio BART in Inguschetien

 

2018 im Februar

Lesung aus meiner Stückfassung

DER MEISTER UND MARGARITA

in Berlin - Moabit

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 "Nun gut, wer bist du denn? - Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft", sagt der Teufel in Goethes Faust, dem anderen klassischen Werk der europäischen Literatur, auf das sich Der Meister und Margarita ganz offen bezieht. Faust ist scheinbar dualistisch, ebenso wie der Roman Bulgakows, die gerade zitierte Stelle, die die Scheinbarkeit des Dualismus im Faust explizit zeigt, hat Bulgakow seinem Roman als Motto vorangestellt und damit deutlich auf die Korrespondenzen seines Romans mit der Goetheschen Tragödie hingewiesen. Diese ausgesprochen technischen Korrespondenzen können wir diesmal außer Acht lassen, denn nicht ihretwegen ist Der Meister und Margarita eine absolute Ausnahme und ein völliger "Außenseiter" in der europäischen Literatur dieses Jahrhunderts, sondern wegen einer Verwandtschaft mit Goethes Faust, die in der Literatur unserer Zeit ganz unmöglich ist.

 

Bulgakow glaubt ebenso an das Gute und den Sinn wie Goethe. Goethe musste ganz offensichtlich seine ganze Meisterschaft aufbieten, um an der Schwelle unserer Epoche einen glücklichen Faust zu schreiben, weil sich schon zu seiner Zeit die dunklen Seiten der Aufklärung ankündigten; vermutlich wird uns gerade deshalb so drastisch vor Augen geführt, dass mit Faust eine Epoche zu Ende geht und ein mögliches Weltgefühl aufhört. Welche Kraft und welche Meisterschaft musste da erst Bulgakow aufbieten, um seinen Faust zu schreiben?! Und das in unserer Zeit, in der die dominante Strömung der Literatur im Widerstand zu ihrem eigenen Fundament steht, indem sie hartnäckig zu beweisen sucht, dass sie des Sinnes entbehrt und somit nicht möglich sein kann.

Devad Karahasan

 

Über VOLAND, den Satan.

In Bulgakows Roman feierte er

seinen Frühlingsvollmondball

im Moskau der Stalinzeit:

 

Später, als es, offen gesagt, bereits zu spät war, veröffentlichten verschiedene Behörden ihre Berichte zur Beschreibung dieser Person [Volands]. Man kann nur staunen, wie sehr sich diese Berichte glichen. So besagt der erste, es handele sich um eine Person von kleinem Wuchs, mit Goldzähnen, die auf dem rechten Bein hinke. Im zweiten heißt es, die Person sei von riesenhafter Größe, ihre Zähne seien mit Platin überkront und sie hinke auf dem linken Bein. Der dritte stellt lakonisch fest, die Person verfüge über keinerlei besondere Merkmale. Leider muß gesagt werden, daß keiner dieser Berichte etwas taugt. Zuerst einmal: Der Beschriebene hinkte auf keinem Bein und war weder riesig noch klein, sondern einfach hochgewachsen. Was seine Zähne betrifft, so hatte er links Platin- und rechts Goldkronen. Er trug einen teuren grauen Anzug und ausländische Schuhe in der gleichen Farbe. Das grüne Barett saß verwegen über einem Ohr und unter dem Arm trug er einen Stock, dessen Knauf die Form eines Pudelkopfs hatte. Dem Aussehen nach war er etwas über vierzig. Der Mund irgendwie schief. Glattrasiert. Brünett. Das rechte Auge war schwarz, das linke aus irgendeinem Grund grün. Auch die Brauen waren schwarz, aber die eine saß etwas höher als die andere. Mit einem Wort: ein Ausländer.

Fjodor  Dostojewski

 

 

 

 

 

 

 

Die Dämonen

Fassunng / Regie

 

Die Besessenen 2012

The Visitors

Szenarium / Regie

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FINSTERNIS

 

Dostojewskis "Dämonen" sind Karika-

turen  von Revolutionären, vom Autor

aus den  dunkelsten Tiefen des Men-

schen entworfen; neben den Regis-

seuren und  Akteuren dieses Dramas

[der Mordwelle Stalins1937/38]

sind sie bleiche Knaben; vor allem

neben den Regisseuren [Stalin und

seine Satrapen], denn die Akteure

sind im Grunde selber Opfer, die

von ganz einfachen Triebkräften 

angetrieben werden...

 

Albtraum über Albtraum.

Die Wahheit hat ihre Grenzen,

die Lüge nicht... [Victor Serge]

 

Fjodor Dostojewski schrieb:

 

DIE DÄMONEN

 

1870 in Dresden

 

Bei der Sitzung eines „Fünferkomitees“ legt ein

Mitglied, Schigaliow, sein Buch vor, in dem er das

Bild der künftigen sozialistischen Gesellschaft

entwirft, ein Bild, gegen das, so sagt er, alle

Gedanken früherer Reformer nichts als törichte

Träume seien.Es gebe keinen andern Weg als

die Teilung des Volks in zwei Gruppen: ein Zehntel

erhalte die unbeschränkte Freiheit und damit die

absolute Macht, der Rest müsse entmündigt und

damit in den „ursprünglichen Zustand der

Lämmerunschuld zurückgeführt werden“.

Das Ideal der totalen Diktatur, die Vorwegnahme

des Faschismus und Stalinismus.In den

„Dämonen“zeigt Dostojewskij den Weg dor-

thin: die Verbreitung konfuser Nachrichten,

welche Hoffnungen und Ängste wecken; das

Einkreisen einzelner Personen, die man erpreßt,

indem man sie unversehens zu Komplizen obs-

kurer Geheimbünde macht; die gegenseitige Verdächtigung und Bespitzelung; das Kanali-

sieren der allgemeinen Unzufriedenheit in

politisch unklare, aber dunkel zielgerichtete 

Bewegungen; das Unterwühlen  aller Tradi-

tionen; die Ausrottung der Religion; die

Verknäuelung verschiedenartiger reforme-

rischer und revolutionärer Ideen, bis keiner

mehr versteht, worum es geht, und schließ-

lich der „starke Mann“ sich zum Retter aufwirft. Schigaliow sieht diese Entwicklung voraus.

 

Sie erscheint ihm unaufhaltsam und schrecklich,

um so schrecklicher, als er sie erkennt als die

logische Konsequenz seiner eigenen sozialististischen Theorie.

 

Er sieht seine große Idee, die Erneuerung

Rußlands, ad absurdum geführt. Er verzweifelt.

Alexander Herzen

 

Ein Familiendrama

Fassung / Regie

 

 

 

 

 

 

 

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Der gescheiterte Revolutionär

 

Es ist das Disparate seines Werks, das es modern macht; ungewöhnlich ist auch die Verknüpfung von Denken und Leben. Die Diskussionen und die Beschreibung von 1848 erinnern in vielem an 1968 und die hitzigen Diskussionen, die noch heute darüber geführt werden. Herzen bewahrte sich davor, in Sektierertum oder verachtende Ansichten zu verfallen, wie z. B. sein Freund Michail Bakunin oder auch manche der deutschen 48er, die für die "Befreiung" der Menschheit durch Blut gewatet wären.

 

Ein Familiendrama

 

Andere Teile von Erlebtes und Gedachtes haben romanhafte Züge, wie die Geschichte der Freundschaft zu Georg Herwegh. Die "eiserne Drossel", wie Heinrich Heine Herwegh spöttisch nannte, versuchte, Herzen die Frau auszuspannen. In diesem Familiendrama liegen die Nerven blank, man droht mit Selbstmord und fordert einander zum Duell. Trotzdem denkt man bei der Lektüre: Heute wäre es kaum anders! Wie bitter muss es für Herzen gewesen sein, dass diese Frau, die sich am Ende gegen Herwegh und für ihn entschied, kaum ein Jahr später starb.

 

Schade, dass Erlebtes und Gedachtes , wie alles andere von Herzen, auf Deutsch nur noch antiquarisch vorliegt. Die wunderbare dreibändige Ausgabe des Aufbau Verlags erschien nur ein einziges Mal, Anfang der sechziger Jahre. Zu verdanken haben wir sie übrigens einer "Ironie der Geschichte", wie Isaiah Berlin sagt, einer "beiläufig geäußerten anerkennenden Bemerkung Lenins", sodass Herzen sich im "allerheiligsten des sowjetischen Pantheons befindet, von einer Regierung dorthin gestellt, deren Genese er besser verstand und mehr fürchtete als Dostojewski und deren Worte und Taten eine fortgesetzte Beleidigung alles dessen sind, woran er glaubte und was er war."

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Francis Beaumont

John FletcheR

 

Der Ritter von der flammenden

Mörserkeule

Regie

 

 

 

 

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John Fletcher (* Dezember 1579 in Rye, SussexEngland; † August 1625) war ein englischer Dramatiker, der viele seiner Stücke in Zusammenarbeit mit Francis Beaumont schrieb.

Fletcher wurde im Dezember 1579 in Rye, Sussex,

England, geboren.

 

Seinen genauen Geburtstag kennt man nicht, aberseine

Taufe fand am 20. Dezember statt.Mit 11 Jahren besuchte

er das Corpus Christi College, in Cambridge.

Ob er dort auch einen Abschluss erhielt,

ist nicht bekannt. Neben William Shakespeare und

Ben Jonson war John Fletcher sicherlich der 

bekannteste und vielseitigste Dramatiker seiner Zeit.

 

Er wurde der wesentliche Stückeschreiber

für die Theatertruppe King's Men, aber nicht,wie William Shakespeare, deren geschäftlicher Teilhaber. Seine

Begabung lag vor allem auf dem Gebiet der Tragikomödie und der Sittenkomödie, die während der Regierungszeit Karls I. in England sehr beliebt waren.Über sein Leben weiß man nur wenig. Zwischen 1609 und 1625 schrieb er vermutlich 42 Stücke, 21 davon in Zusammenarbeit mit Francis Beaumont,

Nathan Field, Shakespeare, und anderen.

Nur neun seiner Dramen wurden zu seinen

Lebzeiten gedruckt. Im Jahr 1611 schrieb

er das Stück Der gezähmte Zähmer, eine Parodie auf Shakepeares Der  Wider-spenstigen Zähmung,

das 20 Jahre zuvor entstanden war.

 

Im Alter von 46 Jahren starb John Fletcher im 

August 1625;seine letzte Ruhestätte

fand er am 29. August in der St. Saviour's Kirche

in Southwark.

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Ljudmila Petruschewskaja

 

DREI MÄDCHEN IN BLAU [1988]

Regie

 

 

 

 

 

 

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Über Ljudmila Petruschewskajas Stücke:

 

Vielleicht sind ihre Theaterstücke so irritierend, weil in ihnen ein Nichts an Ereignissen so geschwätzig verhandelt wird: ein Sommer auf einer Datsche, Kinderkrankheiten, ein Flirt, ein undichtes Dach ("Drei Mädchen in Blau"), eine Ehe, kaum aus Liebe geschlossen.

 

Ihre Figuren reden aneinander vorbei, Schauspieler aus Not und animiert vom Alkohol, und reden nur für sich selber, um, einen Augenblick lang, zu vergessen: Oft ist ein Satz, in der Metro gehört, der Ausgangspunkt ihrer Geschichten und Stücke. „Drei Mädchen in Blau“ hat die Petruschewskaja geschrieben, nachdem sie im Moskauer Künstlertheater die illegale Vorstellung eines von ihr verehrten Stücks gesehen hatte, und über Jahre wurde auch ihr eigenes Stück dann illegal aufgeführt, von Schauspielern des Künstlertheaters, ein Glücksfall beinahe zu der Zeit, als sie nichts veröffentlichen konnte. Jetzt trauert sie der Anonymität von damals manchmal nach. Sie will die Leute belauschen können.

 

Es ist eine Gesellschaft ohne Väter, bis heute, von der die Petruschewskaja schreibt. Nur geht es ihr schon längst nicht mehr um das wirkliche Leben. Die Stücke der Petruschewskaja, das sind Grotesken, und in Frankreich wenigstens wurden sie mit denen von Achternbusch oder dem frühen Kroetz verglichen. Und auch wenn sie, so hartnäckig und intensiv wie kaum ein anderer Autor, über den russischen Alltag schreibt, ist sie doch alles andere als eine Sozialfürsorgerin am dahinsiechenden, umnachteten Mütterchen Rußland. Sie hat, entgegen allen Mißverständnissen, die Wirklichkeit längst hinter sich. Weil diese kaum erträgliche Wirklichkeit ihr viel zu harmlos erscheint.

 

Worüber sie schreibt, die real existierende Familienhölle, das sind am Ende Ausgeburten ihrer Phantasie, Monstren in einem wirklichen Nachtstück, von maßloser Liebe handelnd, also von komplettem Wahn, Müttern, die ihre Kinder zerfleischen mögen, Kindern, die von nichts wissen als vom Haß. Und dauerte, in ihren früheren Geschichten, das Glück einen Wodka lang oder einen Spaziergang über ein Feld im Gewitterregen. Die Poetik der Petruschewskaja ist eine Poetik der Grausamkeit, nicht eigentlich avantgardistisch, es gibt, wenn schon nicht Vorbilder, doch Vorläufer: Louis-Ferdinand Celines "Reise ans Ende der Nacht", wo die Verzweiflung an der Wirklichkeit sich wahnwitzige Phantasmagorien und Überzeichnungen schuf. Am Ende kehrt mit dem Werk der Petruschewskaja ein literarischer Existentialismus zurück, nicht philosophisch geschönt wie bei anderen osteuropäischen Autoren, Kundera oder Szczcypiorski, sondern roh, widerwärtig und abstoßend, der nackte Kampf ums Überleben. Am Ende ist auch das nur eine Fiktion.

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Fania Fénelon

 

ALMA, FANIA u.a.

Das Mädchenorchester

in Auschwitz

Fassung / Filmregie

 

 

 

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Fania Fénelon über Alma Róse, der

 

Dirigentin des Mädchenorchesters:

 

 

Sie wurde verhaftet in Holland,

 

ein paar Stunden vor ihrem Abflug nach

 

England. Sie war Jüdin. Sie war für  den

 

Experimentierblock bestimmt, man

 

sollte an  ihr medizinische Experimente

 

 

machen. Ein SS-Mann hat sie erkannt,

 

als Geigerin, sie war eine berühmte

 

Geigerin, und hat sie in den Musikblock

 

gebracht. Von dem Tag an haben

 

die Mädchen begonnen, wirklich 

 

zu musizieren...

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Angel Wagenstein

 

DIE MAHNUNG

Filmregie:Juan Antonio Bardem

 

Akteur

 

 

 

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Er war Emigrant und Partisan, sass in

einer Todeszelle und studierte in Moskau,

arbeitete als Drehbuchautor und Regisseur

in Ost- wie in Westeuropa. Daneben hat

er Romane verfasst. Dennoch geniesst

der Bulgare Angel Wagenstein im Westen

nicht die Bekanntheit, die ihm gebührt.

 

«Meinen Vater habe ich im Gefängnis

kennengelernt»,erzählt der in eine Familie

Plowdiwer sephardischer Juden Hineingeborene.

 

«Er war ein alter Bolschewik – und das

bis ans Ende seines Lebens Anfang der

neunziger Jahre.»...

1989 brechen bewegte Zeiten an.

Wagensteins Wohnung in Sofia wird zum

Organisationsbüro für die grosse

Demonstration vom 18. November,

die das Ende des bulgarischen Staats-

sozialismus einleitet.

 

Voller Pathos und mit tiefer Überzeu-

gung spricht Angel Wagenstein vor einer

grossen Menschenmenge den Satz:

 

«Vom blutbefleckten Platz des himm-

lischen Friedens in Peking bis zum Platz

des niedergeschlagenen Prager Frühlings,

dem Wenzelsplatz, von der grossen

Chinesischen Mauer über die alten Mauern

des Kremls bis zur eingestürzten Mauer

der Schande in Berlin bahnt sich ein Befrei-

ungsprozess wie ein Eisbrecher seinen Weg

durch das zugefrorene Meer des Lügensozia-

lismus und schiebt Generalsekretäre und

Parteima-rionettengleichermassen beiseite.»

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Shloyme An-Ski​

 

DER DIBBUK

Eine dramatische

jüdische Legende

 

Fassung / Regie

 

 

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Nicht im Vergessen, sondern im sich Erinnern

besteht das Geheimnis der Erlösung.
 

In der jüdischen Folklore und dem jüdischen

Volksglauben heißt Dibbuk ein böser Geist,

der in einem lebenden Menschen fährt,

sich an seine Seele klammert …

durch seinen Mund spricht und eine von

ihm getrennte und fremde Person darstellt.
 

Ein Mysterienspiel von der kabbalistische

Vorstellung, daß die Seele eines Verstorbenen,haftet

ihr noch irdische Unvollkommenheit an, zu Ruhelosigkeit und ewiger Wanderschaft verurteilt ist und nun im Körper eines Lebenden als Dibbuk Läuterung und Ruhe sucht.

 

Der Talmudstudent Chanon und

die tugendhafte Lea sind einander

durch den Beschluß der Väter und durch mystische Liebe verbunden.

 

Doch aufgrund weltlicher Widrigkeiten,

die Hauptrolle spielt Geld, kommt es

nie zu einer Heirat. Chanon verstirbt

früh als Unerfüllter und Unvollkommener,

seine Seele irrt umher, um als Dibbuk

in den Körper Leas einzudringen.

Die seitdem Besessene verliert bei einer

Wunderheilung das Leben, doch ihre Seele

vereint sich so endlich mit dem ihr bestimmten 

Chanon. Ein Stück, reich an dramatischen 

Charakteren, tiefer  Gläubigkeit und  

legendärer Mystik.

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Friedrich  Nietzsche

 

Friedrich Nietzsche

EIN VERSUCH DER ANNÄHERUNG

Buch / Filmregie

 

Fahrten zu Nietzsche

Filmszenarium

 

 

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Der Einsame

 

Verhaßt ist mir das Folgen und das Führen.
Gehorchen? Nein! Und aber nein - Regieren!
Wer sich nicht schrecklich ist, macht niemand

Schrecken:


Und nur wer Schrecken macht, kann andre

führen.  Verhaßt ist mirs schon, selber

mich zu führen! 

 

Ich liebe es, gleich Wald- und Meerestieren,

mich für ein gutes Weilchen zu verlieren,

in holder  Irrnis grüblerisch zu hocken, von

ferne her  mich endlich heimzulocken,mich

selber  zu mir selber- zu verführen.

 

Der Wanderer und sein Schatten

 

Nicht mehr zurück? Und nicht hinan?
Auch für die Gemse keine Bahn?
So wart' ich hier und fasse fest,
was Aug' und Hand mich fassen

läßt! Fünf Fuß breit Erde, Morgen-

roth,unter unter mir - Welt,

Mensch und Tod!


Da horcht es rings
und athmet kaum
kein Vogel singt
da überläuft es

schaudernd, wie
ein Glitzern, das

Gebirg. Da denkt

es rings -und

schweigt -

Die Sonne schleicht zum

Berg und steigt und steigt
und ruht bei jedem Schritt.
Was ward die Welt so welk!
Auf müd gespannten Faden

spielt der Wind sein Lied.
Die Hoffnung floh -
er klagt mir nach.

Es geben Eisgebirg und Tann'

und Quell ihm Antwort auch,
doch sehen wir die Antwort nur.
Denn schneller springt vom Fels

herab der Sturzbach wie zum Gruß
und steht, als weiße Säule zitternd,
sehnsüchtig da.

Und zwischen Eis und todtem

Graugestein bricht plötzlich

Leuchten aus -solch Leuchten

sah ich schon: das deutet mir's –

 

Im deutschen November

 

Dies ist der Herbst: der bricht

dir noch das Herz!
 

Fliege fort! fliege fort!
Die Sonne schleicht zum Berg
Und steigt und steigt
und ruht bei jedem Schritt.

Was ward die Welt so welk!
Auf müd gespannten Fäden

spielt Der Wind sein Lied.
Die Hoffnung floh
Er klagt ihr nach.

Dies ist der Herbst: der

bricht dir noch das Herz.

 

Fliege fort! fliege fort!
Oh Frucht des Baums,
Du zitterst, fällst?
Welch ein Geheimnis lehrte dich
Die Nacht,
Daß eis'ger Schauder deine Wange,
Die purpur-Wange deckt?

Du schweigst, antwortest nicht?
Wer redet noch?

Dies ist der Herbst: der bricht dir

noch das Herz.
 

Fliege fort! fliege fort!
"Ich bin nicht schön"
- so spricht die Sternenblume
"Doch Menschen lieb' ich
Und Menschen tröst' ich
sie sollen jetzt noch Blumen sehn,
nach mir sich bücken
ach! und mich brechen -
in ihrem Auge glänzet dann
Erinnerung auf,
Erinnerung an Schöneres als ich:
- ich seh's, ich seh's - und sterbe so".

Dies ist der Herbst: der bricht dir

noch das Herz!
 

Fliege fort! fliege fort!

 

 

Lied des Prinzen Vogelfrei

 

Diesen ungewissen Seelen
Bin ich grimmig gram.
All ihr Ehren ist ein Quälen,
All ihr Lob ist Selbstverdruss und Scham.

Dass ich nicht an ihrem Stricke
Ziehe durch die Zeit,
Dafür grüsst mich ihrer Blicke
Giftig-süsser hoffnungsloser Neid.

Möchten sie mir herzhaft fluchen
Und die Nase drehn!
Dieser Augen hülflos Suchen
Soll bei mir auf ewig irre gehn.

 

 

     Narr in Verzweiflung

 

      Ach! Was ich schrieb auf Tisch

      und  Wand

     

Mit Narrenherz und Narrenhand,

      Das sollte Tisch und Wand

      mir zieren?...

 

      Doch ihr  sagt:

      "Narrenhände schmieren,

     

Und Tisch und Wand soll man     

purgieren, Bis auch die letzte

Spur verschwand!"

 

 Erlaubt! Ich lege Hand mit an –,

 Ich lernte Schwamm und Besen     

führen, Als Kritiker,

als Wassermann.

 

      Doch, wenn die Arbeit abgethan,

      Säh’ gern ich euch, ihrUeberweisen,

      Mit Weisheit Tisch und

 

Wand besch……

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Simon  Wiesenthal

 

Buch / Filmregie

 

1990

 

 

 

 

 

 

 

 

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Auf seiner Suche nach „Gerechtigkeit für

 

Millionen unschuldig Ermordeter“ wird er

 

für viele entweder zu einem unbeirrbaren

 

oder aber unbequemen Zeitzeugen.
 

In Erfüllung seiner selbst auferlegten Pflicht,

 

als Überlebender des Holocaust vor dem

 

Vergessen der Shoa zu warnen, die nicht

 

mit Massenmord und Gaskammern

 

begonnen hat, sondern mit der Demontage

 

von Demokratie und Menschenrechten,

 

hält er Vorträge in aller Welt. Auch als Autor

 

zahlreicher,in mehrere Sprachen übersetzter

 

Bücher hinterlässt er ein Vermächtnis für

 

nachfolgende Generationen.

 

 

Während dieser langjährigen Tätigkeit sind

 

Simon Wiesenthal  und seine Familie immer

 

wieder antisemitischen Anfeindungen

 

ausgesetzt,

 

 

1963 richtet sich ein Drohanruf gegen das

 

Leben seiner Tochter.

 

 

Nach einem Sprengstoffanschlag,

 

den ein Täter aus der rechtsextremen

 

Szene auf Wiesenthals Wohnhaus in

 

Wien-Döbling 1982 verübt, werden sowohl

 

sein Privathaus als auch sein Büro von

 

Sicherheitsleuten bewacht.

 

Nachdem er bis ins hohe Alter täglich

 

seiner Lebensaufgabe nachgegangen ist,

 

zieht sich Simon Wiesenthal nach dem Tod

 

seiner Ehefrau Cyla im November 2003

 

immer mehr zurück.

 

 

Am 20. September 2005 stirbt er in Wien

 

und wird in Herzlija/Israel beigesetzt.

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Adam  Mickiewicz

 

AHNENFEIER

Fassung / Regie

 

 

 

 

 

 

 

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Adam Mickiewicz

Jedes polnische Schulkind kennt einige Verse aus seinem letzten, großen Nationalepos "Pan Tadeusz" auswendig. Und als der legendäre Regisseur Andrzej Wajda das Werk 1999 verfilmte, zog es Millionen in die Kinos.

 

Was Goethe für die Deutschen und Shakespeare für die Briten, das ist Adam Mickiewicz für die Polen. Eine kulturelle Ikone, ein geistiger Führer, aber auch ein Mann der Politik, ein Mann der Tat. 1798 nahe der einst litauisch-polnischen Stadt Nowogródek als Sohn eines Advokaten geboren, stand sein literarisches Schaffen zeitlebens im Dienst des Freiheitskampfes. Denn sein Vaterland, die polnisch-litauische Adelsrepublik, war tot, von der Landkarte gelöscht durch die drei Teilungsmächte Russland, Österreich und Preußen. Bereits mit 22 Jahren preist er in der "Ode an die Jugend" Bruderliebe und Freiheit:

Der Weg durch Gewalt und Schwächen mache uns nicht verzagen: Wir werden die Schwächen brechen und lernen, Gewalt durch Gewalt zu zerschlagen!

Wegen Mitgliedschaft in einem studentischen Geheimbund wurde Mickiewicz 1823 in Wilna verhaftet und sechs Monate in einem Kloster festgesetzt. Der Aufenthalt in Litauen wurde ihm verboten, er musste eine Lehrerstelle in Russland antreten. Nach fünf Jahren im Osten zog es ihn zu einer fast zweijährigen Reise nach Westen - von Berlin, über Venedig, Florenz, Neapel schließlich nach Rom, wo ihn Ende 1830 die Nachricht vom Aufstand in Warschau gegen die russische Obrigkeit erreichte. Es zog ihn zurück, aber offensichtlich nur halbherzig. Denn er blieb im preußisch besetzten Polen hängen, ohne die Grenze zum russischen Aufstandsgebiet zu überschreiten. So hat Adam Mickiewicz, der große polnische Nationaldichter, die polnische Hauptstadt Warschau nie gesehen. Er wählte die Existenz eines Emigranten in Paris - allerdings nicht als Fahnenflüchtiger, sondern als Prophet und Bannerträger.

Denn wer in seinem Vaterland bleibt und die Sklaverei duldet, um sein Leben zu bewahren, der verliert das Vaterland. Und wer das Vaterland verlässt, um die Freiheit mit Bloßstellung seines Lebens zu verteidigen, der rettet sein Vaterland und wird auf ewig leben.

Seine wichtigsten Werke entstanden so im Exil: der dritte Teil der Ahnenfeier und die Bücher des polnischen Volkes und der polnischen Pilgerschaft - eine Art Mysterienspiel das eine, eine politische Streitschrift das andere. Hier finden sich jene Darlegungen vom polnischen Messianismus, die maßgeblichen Einfluss auf das polnische Selbstverständnis gewannen.

Gott Vater, der du ausgeführt hast dein Volk aus der Ägyptischen Sklaverei und es zurückgeführt hast in das heilige Land. Führe uns zurück in unser Vaterland. Sohn, Erlöser, welcher du gemartert, gekreuzigt und wieder auferstanden bist und regierst in Herrlichkeit. Erwecke vom Tod unser Vaterland. Mutter Gottes, die unser Vaterland die Königin von Polen und Litauen nennt, erlöse das Polenland und Litauen.

Die Polen, so Mickiewicz, seien ein auserwähltes Volk. Wie einst Gottes Sohn seien nun sie berufen, durch ihr Leiden das abtrünnige Abendland auf den Pfad der Freiheit zurückzuführen und die Menschheit von der Sklaverei zu befreien.

Und GOTT gab den polnischen Königen und Rittern Freiheit, auf dass alle Brüder hießen, die Reichsten wie die Ärmsten. Und es war nie zuvor solche Freiheit. Aber künftig wird es sie geben. Und endlich sprach Polen: Wer auch immer zu mir kommt, der wird frei und gleich sein, denn ich bin die FREIHEIT.

Mit Pan Tadeusz, einem komisch-heroischen Epos über das Land seiner Kindheit, kehrte Mickiewicz 1834 noch einmal zu idyllischen, volkstümlichen Motiven seiner frühen Dichtung zurück. Dann verstummte er. Stattdessen wählte der Dichter die Tat, organisierte 1848 in Italien eine Legion gegen die Habsburger Monarchie, die eine Teilungsmacht Polens, und eilte 1855 nach Konstantinopel, um eine Legion gegen Russland aufzustellen, eine weitere Teilungsmacht Polens. In einem Militärlager erkrankte er jedoch an Cholera und starb am 26. November 1855 in den Armen eines Freundes. Adam Mickiewicz war ein glühender polnischer Patriot, aber auch ein Kosmopolit, dessen Mutter einer jüdischen Familie entstammen soll, und ein überzeugter Europäer, der in seinen schließlich mystischen Vorstellungen von einem in Freiheit vereinten Kontinent träumte.

1890 wurde sein Leichnam von Frankreich nach Krakau überführt und in der Königsgruft auf dem Wawel beigesetzt.

von Helga Hirsch

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Slawomir  Mrozek

 

EMIGRANTEN

Regie / Akteur

 

UNSERE KLEINE
STABILISIERUNG

Regie

 

 

 

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EMIGRANTEN


AA, der Intellektuelle, und XX, der Gastarbeiter, teilen sich einen Kellerraum als Unterkunft und gehen sich nach Kräften auf die Nerven. Zwar sind sie beide Emigranten desselben Landes, doch sind die Verbindungen zwischen dem politischen Flüchtling und dem sich für materiellen Wohlstand abschuftenden bäuerlichen Gastarbeiter nur allzu brüchig. Am Silvesterabend kommt es zum Showdown. Slawomir Mrozek, einer der wichtigsten Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, hat als Satiriker und Moralist mit seinen grimmigen und virtuos zu spielenden Grotesken der Welt den Spiegel vorgehalten.

Jorge  Semprún

 

BLEICHE MUTTER,

ZARTE SCHWESTER

Regie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ein Überlebender des Konzentrationslagers Buchenwald kehrt in die Gegend des Ettersbergs bei Weimar zurück und stellt sich den Geistern der Vergangenheit. Deportierte und Totengräber tauchen auf, Goethe und Blum, Corona Schröter als Goethes Iphigenie und Carola Neher. Ein bildgewaltiges Spiel von Tod und Vergänglichkeit beginnt.

 

Während im Nazideutschland Juden und linke Intel­lektuelle interniert und vernichtet werden, erinnern sich deutsche Künstler im sowjetischen Exil an ihre Heimat. An deutsche Empfindsamkeit und Zartheit, Sprache und Poesie, Menschlichkeit und Kultur. Noch einmal spielt Carola Neher die Iphigenie, ehe sie von Stalins Schergen verschleppt wird und in einem sibirischen Lager umkommt. Vor dem geistigen Auge des Überlebenden wird die Geschichte des 20. Jahrhunderts zur Geschichte der als ›Säuberungen‹ titulierten Massenmorde. Der jüngste Totengräber kommt aus Bosnien: Die Kette der Vernichtungslager endet auch heute nicht.

 

Was dennoch bleibt, ist der Menschheits- und Theater­traum von Zartheit, Poesie, Schönheit und Mensch­lichkeit. Der Auftrag an nachkommende Gene­rationen, sich an all dies zu erinnern und es zu bewahren.

Aischylos / Carl Orff

 

PROMETHEUS IM KAUKASUS

Fassung / Regie und Film

 

2014 in Nazran/ Inguschetien

 

 

 

 

 

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PROMETHEUS

An den Kaukasus gefesselt.

Erster Monolog

 

O leuchtender Äther und schnellflügelige  Lüfte, der Flüsse Quellen und der Meereswellen unzähliges Lächeln, und Allmutter Erde, und den allsehenden Kreis der Sonne rufe ich an:

 

Seht her, was ich von Göttern leide,

Ein Gott!

 

Blickt an, durch welche Mißhandlungen

zerschunden, eine Zeit von Jahrtausenden

ich mich abkämpfen soll!

 

Der neue Herrscher der Seligen hat

gegen mich erfunden solche Fessel voll Schmach. Weh, weh! Über das gegen-wärtige und das kommende Leid

stöhne ich; wie soll jemals

mir ein Ende dieser Qualen

erscheinen?

 

Jedoch was sag ich? Alles weiß ich ja

genau vorher, das Künftige, und uner-

wartet wird kein Leid mir kommen.

 

Aber das verhängte Teil

muß möglichst leicht ertragen, wer erkennt,daß die Kraft der Notwendigkeit unbestreitbar ist.

 

Doch weder schweigen nocht nicht schweigen kann ich über diese Umstände: Weil ich Sterblichen Rechte gab, bin

ich in diese Zwänge eingejocht,

ich Dulder!

 

Eingefüllt im Narthexstiel, erjag die

Feuerquelle ich mir verstohlen, die als

Lehrer aller Technik den Sterblichen

erschienen ist und als ein großer

Ausweg/.Derart ist das Vergehen,

für das ich Buße zahle,mit Fesseln

unter freiem Äther festgekeilt.

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Euripides

 

DIE TROERINNEN

[Film: CASSANDRA IN BERLIN]

Buch / Regie

 

SYBINS ARCHIV

Drehbuch 2013

 

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Um das Schicksal der Trojanerinnen nach dem verlorenen Trojanischen Krieg, der ihnen und ihren Familien Schrecken, Gefangenschaft und eine ungewisse

Zukunft gebracht hat.

 

Euripides (etwa *480 v. Chr. bis °407 v. Chr.) lässt in dem um 415 v. Chr. erstaufgeführten Stück eine Reihe prominenter Gestalten der griechischen Mythologie auftreten. Poseidon

zum Beispiel, Athene, Hekabe, Menelaos,

Helena, Kassandra und andere. Poseidon

und Athene verkünden, dass sie sich

zu gegebener Zeit an den Siegern über

Troja rächen werden.

 

Hekabe, die Gattin des trojanischen Königs Priamos, wird von den griechischen Besatzern Odysseus zugewiesen. Kassandra,ihre Tochter, die sich zukünftig Agamemnon widmen soll, enthüllt

mit ihrer seherischen Gabe den Mord

Klytaimnestras anAgamemnon sowie die Irrfahrten, mit denen Odysseus sich bald auseinandersetzen muss. Andromache, der Ehefrau des Trojaners Hektor, wird der kleine Sohn genommen und getötet.

 

Menelaos tritt auf und verlangt Helena zurück. Er beabsichtigt, seine Exfrau – die er als ausgemachte Verursacherin des Krieges sieht – in Griechenland vor Gericht zu bringen.

 

Nach einer

ergreifenden Wehklage Hekabes, erscheint

Talthybios, seines Zeichens Kurier des Agamemnon, und erklärt, dass Troja in Schutt und Asche zu legen ist. „Die Troerinnen“ ergeben sich der

Gewalt der griechischen Bezwinger Trojas...

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Swetlana  Alexijewitsch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

TSCHERNOBYL

EINE CHRONIK
DER ZUKUNFT

Fassung /Regie

 

Zinkjungen

Theaterfassung

 

SECONDHANDZEIT

November 2017 - Lesungen in Berlin

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TSCHERNOBYL

Eine Chronik der Zukunft

Statt eines Epilogs:

 

"Ein Kiewer Reisebüro bietet

Touristenreisen nach Tschernobyl an...

 

Die Route beginnt mit der toten Stadt Pripjat: 

Die Touristen besichtigen verlas-sene mehrstöckige

Häuser mit Kinderwagen und schwarz gewordener

Wäsche auf den Balkons. Das ehemalige Milizrevier,

das Krankenhaus und das Stadtkomitee der KPdSU. 

Hier hängen noch die Losungen aus kommunistischer

Zeit - ihnen kann die Strahlung nichts anhaben...

 

Am Ende der Reise gibt es für die Freunde des 

Extremtourismus ein Picknick mit ökologisch

reinen Lebensmitteln und Rotwein...

Und russischen Wodka

 

... Man versichert Ihnen, die Strahlendosis, die Sie an

diesem einen Tag abbekommen, sei geringer als die bei einer Röntgen-untersuchung. Allerdings rät man Ihnen,

nicht zu baden, keinen Fisch und kein Wild zu essen. 

Keine Beeren und Pilze zu sammeln und am Feuer

zu rösten. Keine Feldblumen für die Frauen zu pflücken.

 

Sie meinen, das seien wirre Phantasien?

Sie irren, der Atomtourismus ist sehr

begehrt,  besonders bei westlichen Touristen.

Die Menschen gieren nach immer neuen starken 

Eindrücken. Von denen es auf der

Welt immer weniger gibt, denn sie ist bereits weitgehend erschlossen und besiedelt. 

 

Das Leben wird langweilig.

Aber man möchte doch etwas Ewiges...

Besuchen sie das atomare Mekka...

Zu gemäßigten Preisen...!"

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Kenzaburo  Oe

 

HIROSHIMA NOTIZEN

Fassung / Regie

 

 

 

 

 

 

 

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Kenzaburo Oe:

 

Ich spiele mit der Idee, die zeitgenössische Geschichte Japans zusammenzufassen und mich dabei auf drei Gruppen zu beziehen: die Toten der Bombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki, die Strahlungsopfer des Bikiniatolls – wobei der eben erwähnte Fischer einer der wenigen Überlebenden ist – und, drittens, die Opfer der gegenwärtigen Explosionen in unseren Atomkraftwerken.

Wenn man die Geschichte Japans im Hinblick auf diese drei katastrophalen Ereignisse betrachtet, wird der Zusammenhang klar. Heute müssen wir feststellen, dass die potenzielle Gefahr der Atomkraftwerke zur traurigen, tatsächlichen Realität geworden ist. Wie auch immer dieses Unglück ausgehen wird, und mit allem Respekt vor all dem menschlichen Leid, hieran gibt es keinen Zweifel: Die Geschichte Japans ist in eine neue Ära eingetreten, und die Blicke unserer Opfer sind auf uns gerichtet. Aus dieser Situation können wir nur die Konsequenzen ziehen, dass sich eine solche Situation nie mehr wiederholen darf…

 
Die Japaner, die ja das atomare Feuer am eigenen Leib erlebt haben, dürfen Atomenergie nicht als eine Quelle industrieller Produktivität verstehen. Wie große Erdbeben oder Tsunamis und andere Naturkatastrophen sollte Hiroshima tief im Gedächtnis der Menschheit verankert bleiben. Unbesonnenheit im Umgang mit Atomkraft ist für mich größter Verrat an den Opfern Hiroshimas…


Die Zwiespältigkeit Japans wird durch die Aktualität bestätigt. Dieses Japan, so zwiespältig in den Werten, die es vertritt, ist im Augenblick völlig blockiert, in einer Sackgasse. Das Gegenteil von Zwiespältigkeit ist Klarheit. Als ich 1994 [in seiner Nobelpreisrede] von einem zwiespältigen Japan gesprochen habe, war mein Land noch in einer Zeit der Gnade, einer Zeit, die stillstand, was ihm dazu verhalf, frei zu seinen Wahlen und Orientierungen stehen zu können. Anders ausgedrückt, es konnte es sich leisten, vage zu bleiben…

Wie meinen Sie das?

Japan stand weder zu seiner Geschichte noch zu seiner Verantwortung in der modernen Welt. Die Japaner glaubten, sich diesen Mangel an politischer Klarheit leisten zu können und zeigten die gleiche Verhaltensweise in der Wirtschaft, indem sie sich für ein Entwicklungsmodell entschieden, von dem sie nicht so genau wussten, wohin es sie führen würde. Die Konsequenz war die Finanzblase am Anfang der 90er Jahre...

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Juri  Trifonow

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DAS HAUS AN DER MOSKWA

Theaterfassung

 

DAS VERSCHWINDEN

Theaterfassung

 

UNGEDULD/ NETSCHAJEW

Theaterfassung / Regie

in Nazran Inguschetien

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„In diesem Haus habe ich einmal gewohnt. Nein, dieses Haus ist längst gestorben und verschwunden, ich habe in einem anderen gewohnt, aber in diesen gewaltigen dunkelgrauen Betonmauern, die wie eine Festung sind. Das Haus überragte die zweigeschossigen Häuser, kleinen Villen, Kirchen, Glockentürme, alten Fabriken, Uferstraßen mit Granitbrüstung, und an beiden Seiten floss die Moskwa vorbei. Es stand auf einer Insel, war wie ein schwerfälliges, aberwitziges Schiff ohne Masten, Schornsteine und Steuerrad, ein riesiger Kasten, eine mit Menschen vollgestopfte Arche, bereit, davonzuschwimmen. Wohin? Niemand wusste das, niemand hatte eine Ahnung. Den Leuten, die auf der Straße an den Mauern vorbeigingen, in denen Hunderte von winzigen Zitadellenfenstern leuchteten, erschien das Haus unerschütterlich und ewig wie ein Feld: nach dreißig Jahren hat sich das Dunkelgrau der Mauern nicht verändert.“

[Juri Trifonow „Das Haus an der Moskwa"]

 

Siehe auch meine Website über Juri Trifonow, links oben

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Jonathan  Littell

 

TSCHETSCHENIEN

JAHR III
Fassung / Regie

 

 

 

 

 

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Jonathan Littell, ein amerikanisch-französischer

Schriftsteller, wurde durch den Roman

"Die Wohlgesinnten" in Deutschland bekannt 

Littell war 1996 und 1999 als Mitarbeiter einer Menschenrechtsorganisation in Tschetschnien

und kam im Frühjahr 2009 erneut nach Grosny. 

 

Er schrieb die Reisereportage 

"Tschetschnien, Jahr III".

 

Genauer gesagt,handelt der  schmale Band von

Ramsan Kadyrow, der im Mai 2007 von Wladimir Putin zum tschetschenischen Präsidenten erhoben  wurde.

 

Noch genauer: von der Hölle, die Kadyrow aus

Tschetschenien machte. Littell schrieb:

„Ich war auf der Suche nach den positiven Aspekten des tschetschenischen Regimes.

Die russische Regierung predigt  sie

immer wieder“.

 

Während seiner Arbeit für

„Tschetschenien, Jahr III“ wurden die 

tschetschenischen Menschenrechtlerinnen

Natalja Estemirova und SaremaSajdullajewa

sowie ihr Mann ermordet…

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Sofija  Prokofjewa

 

GESPRÄCHE OHNE ZEUGEN

Fassung / Regie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Er - das ist der Wissenschaftler.

 

Sie - das ist seine geschiedene Frau.

 

Er dringt nach vielen Jahren immer wieder in ihre Wohnung ein, er will die Aussprache.

 

Sie ist selbstbewusst geworden, sie hat

eine neue Beziehung.

 

Er weint, hat allen Sinn im Leben verloren.

 

Nach ihrem Theaterstück Ein Gespräch

ohne Zeugen schrieb Sofia Prokofjewa

zusammen mit Nikita Michalkow und Ramis

Fatalijew auch das Drehbuch zu diesem

psychologisch differenzierten und sehr gut

besetzten Kammerspiel mit Irina Kupchenko

und Michail Uljanow,das über das

Private hinaus den unheimlichen gesell-schaftlichen Rahmen der Sowjetära

skizziert und scharf kritisiert.

 

Meine Inszenierung entstand 2012/13.

Die Texte Sofija Prokofjewas sind aktuell

wie zu Breschnews Zeiten.

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Anatoli  Pristawkin

 

Ich bitte um Hinrichtung

Theater - Fassung

 

 

 

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Anatoli Pristawkin, der sich seit 1992 für die Begnadigung von Strafgefangenen und die Abschaffung der Todesstrafe eingesetzt hatte, wurde 1931 geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Er hatte eine glückliche Kindheit, aber eine unruhige Jugend. Seine Eltern verlor er im Krieg. 1944 evakuierte man ihn in ein Kinderheim nach Tschetschenien wo er mit Kindern verschiedener Nationalitäten zusammen kam. Er erlebte, wie Tschetschenen auf Befehl Stalins in Waggons nach Sibirien deportiert wurden. Vor dem Bergvolk hatte er seitdem große Achtung. 1945 türmte der kleine Anatoli aus dem Heim und lebte von nun an auf der Straße. „Wir waren Kinder des Krieges“, erinnerte er sich, „wir haben alles verstanden und hatten vor nichts Angst.“ Später schlug er sich als Arbeiter in einer Konservenfabrik und Hilfsarbeiter auf einem Flughafen durch. Seine Erinnerungen an die Zeit im Kaukasus beschrieb er in seinem 1987 erschienen Buch „Schlief ein goldenes Wölkchen.“ Das Buch wurde in 30 Sprachen übersetzt und erreichte eine Gesamtauflage von 4,5 Millionen Exemplaren. Das Buch enthielt Wahrheiten über die Sowjetzeit, über die man früher nicht öffentlich sprach. Waleri Borschjow, der mit Pristawkin in der 1992 gebildeten Begnadigungskommission für Strafgefangene tätig war, erinnerte sich heute, die Erzählung sei wie eine „Explosion“ gewesen: „Es war ein Umdenken des Geschehenen.“ Es sei das Verdienst von Pristawkin gewesen, dass der russische Präsident Boris Jelzin1996 ein Moratorium über die Todesstrafe verhängte. „Man muss Mitleid haben“, erklärte Pristawkin in einem Interview, „weil dir selbst Menschen aus der Patsche geholfen haben.“

Diese Haltung erklärte der Schriftsteller mit der Schlüssel-Szene seines Lebens, die sich in Kriegszeiten vor einem Speisesaal in Tscheljabinsk ereignet hatte. Dort stand eine riesige Ansammlung von hungrigen Flüchtlingen, die auf Bitten des Erziehers die ebenso hungrigen Kinder beim Essen vorließen.

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Jurij  Dombrowskij

 

Der Hüter der Altertümer

Die Fakultät der unnützen Dinge

Drehbuch / Regie

Der Filmtitel: SYBINS ARCHIV

 

 

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Im Mai 1978 überfielen auf Moskaus

Straßen gedungene Schläger den Schriftsteller 

Jurij Dombrowskij und prügelten ihn so 

unbarmherzig, daß er an den erlittenen 

Verletzungen starb.

 

Der Grund: Dombrowskij

hatte den stalinistischen Terror zum literarischen Gegenstand gemacht,

und obendrein hatte er gerade den

einschlägigen Roman "Die Fakultät

der unnützen Dinge" im Pariser Emigrantenverlag YMCA-Press

erscheinen lassen.

 

Für ähnliche

Provokationen war vier Jahre zuvor

Solschenizyn aus dem Land getrieben

worden, doch hatte der Sowjetstaat

lernen müssen, daß ihm solche Aktionen

wenig Gewinn brachten.

 

Der Rausschmiß erregte weltweites

Aufsehen, das dem schreibenden

Staatsfeind zugute kam, dem sow-

jetischen Image aber nur häßliche

Flecken verschaffte. Also wurde der Fall

Dombrowskij intern erledigt, sozusagen

innerhalb der "Sowjetfamilie".

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Nikolai  Gogol

 

Die Hochzeit

 

2000 / 2002

 

Theaterarbeit  für das 

 

Dramatische Theater

 

in Grozny

 

Tschetschenien

 

 

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Gogol war hässlich. Zeichnungen und Gemälde, die wir noch heute kennen, sind wohlmeinende Interpretationen seines Äußeren, wie die, die ihn kannten, wussten. Zeugnisse von Zeitgenossen sind nicht selten Dokumente des Hohns, der Bestür-zung über sein Äußeres. Ein Schulkamerad erinnerte sich an einen »schwächlichen, äußerst hässlichen Jungen«, der ständig rotzte und dem häufig die Augen tränten.

 

Als Gogol Jahre später in einem

Petersburger Theater vorsprach, wurde notiert: »Ein junger Mann von sehr wenig anziehendem Äußeren […]. Bestenfalls als Statist zu brauchen. « Gogol sollte zeit-weilig als Hauslehrer arbeiten, da haben pubertierende Jungs ihr Lachen unter-drücken müssen, als sie ihn sahen.

 

Gogol, erinnerte sich einer seiner Schüler, »hatte einen kleinen Wuchs, eine dünne, verkrümmte Nase, krumme Beine, ein putziges Haarbüschel auf dem auch sonst nicht gerade elegant frisierten Kopf, eine stoßweise Art zu sprechen, ständig unter-brochen von einem näselnden Laut und einem Zucken des Gesichts«.

 

Andere Zeugnisse erwähnen einen irgend-wie schiefen, hüpfenden Gang. Und immer ist es die Nase, diese übergroße Nase, die Aufsehen erregte und die in späteren, schriftstellerisch erfolgreichen Jahren

leichte Beutefür Karikaturisten war.

 

Schon sein Name reizte zum Spott. Gogol,

auf der ersten Silbe zu betonen, ukrainischer Herkunft, heißt ein Wasser-vogel:die Schellente.

 

»Wie eine Schellente daherkommen« meint

im Russischen so viel wie sich geckenhaft

kleiden und benehmen. Von einer Frau, die

Gogol ernsthaft begehrt hätte, ist nichts

bekannt. Die, mit denen er befreundet war,

begriffen seine entrückte Bigotterie, seine Selbstgeißelungsfantasien, zu denen er

zeitweise heftig neigte, als Krankheit,

als Vorarbeit zum Selbstmord, den er

schließlich 42-jährig durch Nahrungs-

verweigerung vollzog, sich dabei gern und

heftig bekreuzigend. Ärzte hatten ihm

zuvor allerlei Albernes verordnet und auch

handgreiflich durchgesetzt: heiße Bäder,

kaltes Abduschen, Blutegel, so wurde

behauptet, die man ihm, der sich nur noch

schwach wehrte, aus irgendeinem Grund

in die Nase setzte. Die Geschichte

der Heilkunst kennt ihre Irrtümer.

 

Gogols Briefe sind niederschmetternd.

Diese Grillen: dass seine Literatur moralisch

sein müsse und religiös, dass sie dem Ideal

des schönen Menschen entsprechen solle.

Sein schließlich zum Wahn gesteigertes

Schuldbewusstsein: »Streng wird der

Schriftsteller zur Rechenschaft gezogen

werden, wenn von seinen Werken nicht

irgendein Nutzen für die Seele ausgeht

und er den Menschen nichts zur Belehrung

hinterlässt.« Er müsse sich bestrafen für

sein monströses Werk, er spende sein Geld

von nun an armen Studenten, und in seiner

Literatur werde er nur noch »trostreiche

Erscheinungen« mit »tugendhaften Helden«

behandeln. Das schrieb er seinen Freunden,

die seine Gemütsverfassung für

bedenklich hielten.

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Jean-Paul  Sartre

 

Die Fliegen

 

Textfassung / Leitung

 

 

 

 

 

 

 

 

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„Mit dem gewagten Résistance-Drama proklamierte Sartre 

unbegriffen von der deutschen Zensur - den Widerstand

gegen die Besatzungsmacht und das Vichy-Regime.

 

In einem späteren Vorwort betont

der Autor, daß er der nach der militärischen

Niederlage verbreiteten nationalen »Selbst-

verleugnung«   entgegenwirken und den

Franzosen ihre Erniedrigung

bewußt machen wollte.

 

Der in Les mouches entwickelte Freiheits-

begriffsteht in engem Zusammenhang mit

derExistenzphilosophie Sartres, wie sie etwa

gleichzeitig in dem philosophischen Hauptwerk

L´être et le néant entworfen wird.

 

[Des Königs und Jupiters] […] Macht basiert darauf, 

daß die Menschen nicht wissen, daß sie

eigentlich frei sind.“ [Richard Mellein]

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EFIM ETKIND

 

UNBLUTIGE HINRICHTUNG 

 

2020

 

Textfassung / Leitung

 

 

 

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Der sowjetische Autor Efim Etkind

 

wurde 1918 geboren.

 

 

Er diente im Krieg in der Roten Armee,

 

studierte danach Germanistik und Romanistik.

 

 

Ab 1952 lehrte er am Herzen-Institut

 

in Leningrad. Er übersetzte viel ins Russische

 

und gab zahlreiche Bücher und Anthologien heraus.

 

 

1974 wurde ihm nach Aberkennung des

 

Doktor-und Professorentitels gekündigt.

 

 

Etkind wurde in der UdSSR „ausgebürgert“

 

und lehrte seitdem an der Sorbonne, nach

 

der sogenannten „Wende“ auch in Potsdam. 

 

Dort starb er 1999.

OLEH SENTSOV

 

LEBEN - 2019 / 2020

 

Textfassung / Leitung

 

 

 

 

 

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In »Leben« erzählt Oleh Sentsov von seiner Kindheit und Jugend. Die acht autobiografischen Geschichten zeigen, »wie er zu dem furchtlosen Menschen wurde, der er heute ist«. (Andrej Kurkow). Übersetzt wurden sie von Irina Bondas, Kati Brunner, Claudia Dathe, Christiane Körner, Alexander Kratochvil, Lydia Nagel, Olga Radetzkaja,

Jennie Seitz, Andreas Tretner und Thomas Weiler.

JOSSIF  BRODSKY

 

IN MEMORIAM

FEDERICO GARCIA LORCA u.a.

 

Textfassung  und Regie (2020)

 

 

 

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Jossif Brodsky wurde 1940 in Leningrad geboren und starb 1996 in New York . Er hatte seinen Vornamen nach Jossif Stalin erhalten. Er verließ die Schule in der neunten Klasse, im Alter von 15 Jahren, und nannte den vorzeitigen Schulabgang „seinen ersten freien Willensakt“. In der Folge arbeitete er unter anderem als Fräser, Labor- und Fabrikarbeiter, Krankenhausangestellter und Teilnehmer an geologischen Expeditionen, während deren er zwischen 1957 und 1960 große Teile der Sowjetunion kennenlernte. Im Selbststudium erlernte er Polnisch und Englisch und schrieb Ende der 1950er Jahre erste Gedichte. Daneben arbeitete er an Übersetzungen ausländischer Gedichte. Sowohl eigene Texte als auch Übersetzungen konnte er ab 1960 in einigen Zeitschriften veröffentlichen.

 

Im November 1963 erschien in einer Leningrader Zeitung ein Artikel, in dem Brodsky nicht nur Parasitentum vorgeworfen wurde, sondern auch behauptet wurde, er hätte die Entführung eines Flugzeugs geplant, um damit ins Ausland zu gelangen. In der Folge wurde er 1964 wegen „Parasitentums“ zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt, aber bereits nach 18 Monaten, die er in der Gegend von Archangelsk verbringen musste, entlassen.

 

Am 5. Juni 1972 bürgerten die Behörden Jossif Brodsky aus der Sowjetunion aus und setzten ihn, nachdem ihm zuvor alle Manuskripte abgenommen wurden, in ein Flugzeug nach Wien. Er kam „mit einem Koffer und 50 Dollar in der Tasche in Wien an“. Dort nahm sich der US-amerikanische Dichter W.H.Auden , der die Sommermonate in Kirchstetten verbrachte und „dessen Lyrik Brodsky bereits in Leningrad bewunderte“, seiner an. Für den 32-jährigen begann so „das neue Abenteuer“…

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PETER WEISS

 

2020/ 2022   DIE ERMITTLUNG

 

Oratorium in elf Gesängen

 

Neufassung / Regie in Planung

MICHAIL LERMONTOW

 

2020/ 2022  in Nazran Inguschetien

 

EIN HELD UNSERER ZEIT

 

Neufassung / Regie in Planung

ANDREJ TARKOWSKIJ

 

HOFFMANNIANA

 

2022 in Nazran

Inguschetien

 

 

 

 

"... Als der Kellner sich nach einer

Verbeugung entfernt, trinkt Hoffmann

seinen Punsch aus und tritt langsam

an den hohen Spiegel heran, der an

der Wand, zwischen den Fenstern steht.

Es geschieht, was er befürchtet hat: 

Das kalte Glas bleibt leer. Er rückt den

Sessel heran, steigt hinauf und hebt 

das Gesicht so dicht an die Spiegel-

fläche, daß das Glas vom Hauch seines

Atems beschlägt. Doch sein Bild

sieht er im Spiegel nicht..."

E.T.A. Hoffmann

 

HOFFMANNIANA

 

2022 in Nazran

Inguschetien

 

Mein "Club der toten  Dichter"

Pallas Athena

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Die Fotos von Perikles,

 

Edgar Allan Poe,

 

Andrej Donatowitsch Sinjawski,

 

Jacques de Kerouac,

 

Joe Orton, Friedrich Hölderlin,

 

Jorge Semprun,

 

Juri Valentinowitsch Trifonow,

 

Michail Afanasjewitsch Bulgakow,

 

Lew Nikolajewitsch Tolstoi,

 

Marek Hlasko, Rainer Werner Fassbinder,

 

und Juri Ossipowitsch Dombrowski,

 

sowie die Fotos der Slawistin und

 

berühmten Übersetzerin der Werke

 

Fjodor Dostojewskis,

 

Swetlana Geier und ...Marilyn Monroes,

 

sowie Pier Paolo Pasolinis Foto

 

hängen schon lange als

 

CLUB DER TOTEN DICHTER

 

in meiner Wohnung.

 

In unseren Club

wurden später

 

SAUL BELLOW,

FRIEDRICH NIETZSCHE,

JOHANNES R. BECHER,

HALLDOR LAXNESS,

VICTOR SERGE,

CHRISTOPHER MARLOWE,

STEFAN ZWEIG,

ANTON WALBROOK,

WENEDIKT JEROFEJEW,

GAITO GASDANOW,

KLAUS SCHLESINGER,

HANS PAASCHE,

ALFRED DÖBLIN,

GEORGE GROSZ,

ERNST TOLLER,

ERWIN PISCATOR,

JUAN GOYTISOLO,

ÖDÖN VON HORVÀTH,

MENDELE MOICHER SFORIM,

HARRY GRAF KESSLER,

JAKOB WASSERMANN,

GEORG HEYM,

ANTON TSCHECHOW,

HEATH LEDGER,

ANATOLIJ MARTSCHENKO,

JOSEPH BRODSKY,

BERTOLT BRECHT,

CAROLA NEHER,

RENALDO ARENAS,

MICHAIL LERMONTOW,

KONRAD SWINARSKI,

WILHELM HAUFF,

RICHARD CRAGUN,

MANTAS KVEDARAVICIUS,

HERMAN BANG,

CESARE  PAVESE

eingeladen.

 

Lassen Sie sich von ihnen anregen!