Sergej Eisenstein
Сергей Михайлович Эйзенштейн
PANZERKREUZER POTEMKIN
Es war im Winter 1970 am Ostberliner Pariser Platz, neben
dem Brandenburger Tor. Im eiskalten Ateliergebäude der
Akademie der Künste arbeitete ich an einer Ausstellung
über den avantgardistischen sowjetischen Filmregisseur
Sergej Eisenstein. Aus Moskau stand mir Naum Kleiman,
der junge Kurator des Eisenstein-Nachlasses, zur Seite.
In unerträglicher Kälte klebten wir Fotoserien aus
Eisen-steins Filmen auf schwarzen Karton.Eisensteins
Film"Iwan der Schreckliche" beschäftigte uns ständig.
Mir fiel die körperliche Nähe des Zaren Iwan
[Nikolaj Tscherkassow] zu seinem jungen Gar-
distenFjodor Basmanow [Michail Kusnezow] auf.
Naum Kleiman war 1970 ein unglaublich intelligenter
freundlicher junger Wissenschaftler. Ihm verdanke
ich für meine spätere Theaterarbeit
entscheidende Erkenntnisse.
Wie kein Anderer lehrte er mich
während unserer "sibirischen" Fotokle-
betour Einsenteins Filmästhetik
zu begreifen.
Überall gründete ich später in den
Theatern erfolgreiche Filmclubs...
Über die Tiefenstruktur des Iwan Grosny-Films
mit der offensichtlichen körperlichen Beziehung
des Zaren zu seinem jungen Gardisten Basmanow
redeten wir leider nicht.
Schon in Nähe der Frage, ob der
Regisseur mit Basmanow und dem Zaren
eine schwule Beziehung zeigen wollte,
zog ich mich zurück. Warum?
Aus heutiger Sicht
hat der Puritanismus unserer Erziehung wirklich interessante Fragen verhindert.
Eisensteins erotische Männerszenen
sind in seinen Filmen unübersehbar.
Im Folgenden Szenenfotos aus
PANZERKREUZER POTEMKIN,
QUE VIVA MEXIKO und IWAN GROSNY.
Zunächst mehr zur Biografie Sergej Eisensteins
Im Sommer 1925 beginnen die Dreharbeiten zu PANZERKREUZER POTEMKIN (1925), ein Film über die Matrosenrevolte im Jahr 1905, frei angelehnt an die tatsächlichen Ereignisse des Revolutionsjahres. Die
Matrosen der "Potemkin", die im Hafen von Odessa am Schwarzen Meer liegt, sind die Erniedrigungen der Offiziere leid. Sie meutern unter der Führung des Matrosen Wakulintschuk. Der Aufstand gelingt,
doch Wakulintschuk wird zum Märtyrer. Die revolutionäre Stimmung greift auf die Bevölkerung von Odessa über. Diese versammelt sich auf der monumentalen Hafentreppe, Schauplatz des grausamen
Gegenschlags des Zaren-Regimes. Angelehnt an die Struktur eines antiken Dramas gliedert der Regisseur die Handlung in 5 Akte, welche über Zwischentitel voneinander getrennt sind. Die Produktion wird
auch international ein überragender Erfolg und zählt noch heute zu einem der einflussreichsten Werke der Filmgeschichte. In PANZERKREUZER POTEMKIN (1925) perfektioniert Sergej M. Eisenstein seine
Montagetechnik der Attraktionen. Durch die für diese Zeit revolutionäre Rhythmik und Dynamik des Schnitts erreicht er eine kontrastreiche Gegenüberstellung der Herrschenden und Beherrschten. Dem
Montagetheoretiker geht es darum, im Zuschauer eine politische Erkenntnis hervorzurufen, in diesem Falle die russische Revolution zu rechtfertigen und deren Errungenschaften zu etablieren.
Bedingt durch den großen Erfolg von PANZERKREUZER POTEMKIN (1925) steigt Sergej M. Eisenstein zum führenden Regisseur der Sowjetunion auf, bei dem diverse staatlich geförderte Monumentalfilme in
Auftrag gegeben werden. 1927 dreht er auf Anfrage des Staatlichen Filmkomitees SOVKINO einen Film über die russische Oktoberrevolution OKTOBER (1927). Die Handlung umfasst die Monate vom Scheitern
der Provisorischen Regierung bis zum Sturm auf das Winterpalais. Erst nachdem Sergej M. Eisenstein, den mittlerweile politisch nicht mehr geachteten Leo Trotzki aus seinem Werk schneidet, wird der
Film mit einiger Verzögerung uraufgeführt. Mit OKTOBER (1927) erweitert der Regisseur seine Montagetheorie um eine intellektuelle Komponente. Kritiker auf der ganzen Welt loben die authentische
Wirkung der aufwendig nachgestellten historischen Szenen als auch die unterschwellige Ausdruckskraft seiner Bildmontage.
Vor den Dreharbeiten zu OKTOBER (1927) hat der Regisseur bereits an einem Film über die Kollektivierung der russischen Landwirtschaft gearbeitet, was er nun fortführt. DIE GENERAL-LINIE (1929)
erzählt die Geschichte einer russischen Bauerngemeinde, die auf Initiative einer russischen Bäuerin, dem System der privaten Feldwirtschaft abschwört und sich zu einer Produktionskooperative
zusammenschließt. Der Film entspricht auch nach mehreren Änderungen noch nicht den staatlichen Vorstellungen. Obwohl bereits Kinokopien gemacht werden, muss der Regisseur sowohl das Filmende als auch
den Filmtitel verändern.
Zur Premierezeit unternimmt Sergej M. Eisenstein mit seinen zwei langjährigen Mitarbeitern Grigorij Aleksandrov und Kameramann Edouard Tissé eine Reise durch Westeuropa. Hier begegnet er Friedrich
Wilhelm Murnau, Georg Wilhelm Pabst, Fritz Lang, Bertolt Brecht, George Grosz ,James Joyce, Josef von Sternberg, Marlene Dietrich u.v.a. Besonders unter Intellektuellen und Studenten sind seine Filme
und Theorien sehr populär. So hält er Vorträge in Zürich, Berlin, Amsterdam, London, Paris und Antwerpen, nimmt am Kongress unabhängiger Filmschaffender in La Sarraz teil und unterstützt Edouard
Tissé bei den Dreharbeiten zu seinem Film FRAUENNOT UND FRAUENGLÜCK (1929).
1930 schließt der anerkannte Filmemacher einen Regievertrag mit den Paramount Studios ab, für das er jedoch nie einen Film dreht. Wiederum begleitet von Edouard Tissé reist er nach New York, hält
Vorträge an amerikanischen Universitäten und arbeitet als Drehbuchautor. ( SUTTER'S GOLD, AN AMERICAN TRAGEDY). Des Weiteren knüpft oder vertieft er Kontakte mit namenhaften Filmkünstlern wie Douglas
Fairbanks, Mary Pickford, Theodore Dreiser oder Upton Sinclair. Charles Chaplin und Walt Disney zählen bereits nach kurzer Zeit zu engen Freunden Sergej M. Eisensteins. Eine antikommunistische
Kampagne begründet das Ende der Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur und den Paramount Studios.
Mit finanzieller Unterstützung Upton Sinclairs, amerikanischer Millionär, Schriftsteller und Kommunist, beginnt der Filmemacher 1930 einen Film über die mexikanische Revolution zu drehen. Nach gerade
einmal 14 Monaten bricht der Financier, unzufrieden mit Verlauf und Ergebnis, die Dreharbeiten zu QUE VIVA MEXIKO! (1932) vorzeitig ab. Das Filmmaterial wird auf Wunsch Upton Sinclairs und zum großen
Missfallen Sergej M. Eisensteins von einem Cutter der Produktionsfirma MGM geschnitten. Die Uraufführung findet 1933 in New York statt, ohne die Zustimmung des Regisseurs. Seine Stellungnahme zu
diesem Thema gelangt nicht an die amerikanische Öffentlichkeit.
Bereits während der Dreharbeiten zu QUE VIVA MEXIKO! (1932) arbeitet der Filmemacher an einem Grundlagenbuch zur Filmregie, welches 1933 veröffentlicht wird. Außerdem wird er zum Leiter der
Regiefakultät des Staatlichen Instituts für Filmkunst (GIK) ernannt, unterschreibt einen Vertrag mit der Moskauer SOJUZKINO und heiratet 1934 die Journalistin Pera Ataseva.
Gemeinsam mit Grigorij Aleksandrov und Wsewolod Pudowkin verfasst er ein "Manifest zum Tonfilm". Ausgehend von der Überzeugung, Tonfilm solle nicht Formen des Sprechtheaters nachahmen, fordern die
Filmemacher die Asynchronität von Bild und Ton. 1935 beginnt Sergej M. Eisenstein mit der Arbeit an seinem ersten Tonfilm, DIE BESHIN WIESE (1935) nach einem Roman von Iwan Sergejewitsch Turgenew.
Auf Anweisung der Hauptverwaltung der Sowjetischen Filmindustrie (GUK) wird das Projekt jedoch vorzeitig eingestellt. Sie ist der Auffassung, der Film stelle keineswegs die sozialistische
Wirklichkeit dar. Der Regisseur muss sich öffentlich von seinem Werk distanzieren und in einem Aufsatz Selbstkritik üben. Während des Zweiten Weltkriegs geht das Ursprungsmaterial mit Ausnahme
einiger Standfotos endgültig verloren.
1937 wird Sergej M. Eisenstein Professor für Regie am WGIK. Nach Abschluss des Hitler-Stalin-Pakts nimmt der einstige Theaterregisseur ein Angebot des Bolschoj-Theaters an, Richard Wagners Oper "Die
Walküre" zu inszenieren. Das Stück hat im November 1940 Premiere. Bei seinem folgenden Filmprojekt ALEXANDER NEWSKI (1938) arbeitet Sergej M. Eisenstein eng mit dem Komponisten Sergej Prokofjew
zusammen. Für sein pathetisches Epos über den russischen Nationalhelden, der im 13. Jahrhundert den Deutschritterorden besiegte, erhält der Regisseur 1939 den Lenin-Orden verliehen. Technisch
überzeugt vor allem die Kameraarbeit, wobei abwechselnde Perspektiven den Zuschauer unmittelbar in das Geschehen einbeziehen.
Im selben Jahr entwickelt der Filmemacher Prinzipien zur "Vertikalen Montage" und wird im Oktober zum künstlerischen Direktor der MOSFILM ernannt. Weiterhin verfasst er zahlreiche Aufsätze und
theoretische Schriften so beispielsweise "Griffith und die Geschichte der Montage in der Kunst", "Studien über eine nicht-gleichgültige Natur", oder ein Sammelband zum "Panzerkreuzer Potemkin".
Staatlicherseits wieder rehabilitiert, erhält Sergej M. Eisenstein den Auftrag zu IWAN, DER SCHRECKLICHE I (1944), ein Porträt über Iwan, den IV von Russland. Dieser setzte im 16. Jahrhundert die
Machtansprüche des russischen Zarentums gegen innere und äußere Gegner durch. Die Dreharbeiten beginnen im April 1943, aufgrund der Kriegshandlungen in Alma Atar, und sind Mitte 1944 abgeschlossen.
Das zweiteilige Epos soll Stalin zur Rechtfertigung seiner eigenen Herrschermethoden dienen. So wird der erste Teil, welcher den Aufstieg des Zaren behandelt, 1945 sogleich mit dem Stalinpreis
ausgezeichnet. Im zweiten Teil hingegen wird der Focus auf die "Schrecklichkeit" Iwans gelegt, beispielsweise Intrigen am Hof thematisiert. Der Film wird vom Zentralkomitee als fehlerhaft und
misslungen eingestuft, schließlich verboten. In diesem Fall mag vor allem die schauspielerische Darstellung Iwans den Ausschlag gegeben haben. So macht der Schauspieler Nikolaj Tcherkassov durch
seine Darstellung auch die abgründige Seite
des Herrschers sichtbar. Der Film ist propagandistisch nicht
mehr auszuschlachten und lässt negative Assoziationen
bezüglich Stalins zu.
1947 nimmt Sergej M. Eisenstein seine Lehrtätigkeit am WGIK (ehemals GIK) wieder auf. Er wird zum Leiter der Filmsektion des Instituts für Kunstgeschichte an der Akademie der Wissenschaften der
UdSSR. Nach einem Gespräch mit Stalin beschließt der Regisseur, den zweiten Teil von IWAN DER SCHRECKLICHE II (1946) neu zu montieren, erliegt jedoch vorher den Folgen eines Herzinfarkts. Sergej M.
Eisenstein, einer der größten Regisseure der Filmgeschichte und Einflussquelle für viele junge Filmemacher, hinterlässt ein umfassendes Werk an Filmen, Zeichnungen und theoretischen Schriften. Seine
Memoiren, an denen er 1946, nach seinem ersten Herzinfarkt im Kreml-Hospital schreibt, bleiben unvollendet.
Er stirbt am 11. Februar 1948 in Moskau.
Melanie Giertz
Auf dem Weg in den Westen
Eisenstein mit dunkler Brille.
Grigori Alexandrow über ihm
Eduard Tissé unter ihm.
Mit Marlene Dietrich unnd Josef von Sternberg in Berlin
Fotos aus Westeuropa und
den USA zeigen die Nähe
zu seinem Assistenten und
Drehbuchautoren
GRIGORI ALEXANDROW.
Es ist eine dramatische Liebesgeschichte
Im Mai 2006 sah ich Naum Kleiman in einem Fernsehbericht vor dem Filmfestival in Cannes
wieder.Das letzte Mal hatten wir uns 1993 im
Moskauer Eisenstein-Museum getroffen.
Hier eine Pressemitteillung über den Anlass seines
Aufenthaltes in Cannes
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Erotic Art von Eisenstein
auf dem Display an Cannes
Veröffentlicht: 12. Mai 2006
Eine Sammlung von vierzig erotischen
Zeichnungen des
sowjetischen Filmregisseurs Sergej Eisenstein
wurde in einer exklusiven Ausstellung
während der 59. Internationalen Filmfestspielen
in Cannes gezeigt.
Eine unwahrscheinliche Kollektion
des Regisseurs
sowjetischer Klassiker wie
"Panzerkreuzer Potemkin" (1925),
"October" (1927) und
"Iwan der Schreckliche" (1945 / 6)
Die Ausstellung heißt
"A Mischievous Eisenstein."
Eisenstein, der 1948 im Alter von fast 50 Jahren starb,
revolutionierte die Sprache des Films.
Seine erotischen Zeichnungen erwecken sicher
ein grosses Interesse.
Er konnte seine Homosexualität nicht ausleben.
Seine Zeichnungen zeigen Karikaturen.
Cocteau oder Picasso arbeiteten in dem Stil.
"Eisenstein lebte in einer Zeit mit
noch nie dagewesener
Vielfalt und Tiefe. Sein tragisches
Schicksal in einem
Land erbarmungsloser Politik. ..
Die Zerstörung von Werten und Gott.
Stalins Idee des „Glücks für alle“ zerschlug das
talentierte Leben Sergej Eisensteins“,
hiess es in der Vorankündigung für
die Ausstellung...
2007
Das Berliner Kino "Krokodil" und der Rusfilmverleih, unterstützt vom Petersburger Filmfestival "Festival of Festivals", zeigen russische und internationale Spiel- und Dokumentarfilme, die im Kontext der russischen Kultur explizit oder versteckt verschiedene Facetten homoerotischer Empfindungen aufgreifen bzw. Grenzen geschlechtlicher und sexueller Identität (LGBT – Lesbian-Gay-Bisexual-Transgender) ausloten.
Nach den gewalttätigen Exzessen im Mai 2006 in Moskau gegen Lesben und Schwule fand in Russland selbst kaum eine Auseinandersetzung zu diesem Thema
statt. Die öffentliche Meinung neigt dazu, vom klassischen Liebes- und Familienmodell abweichende alternative Lebensformen im besten Fall zu ignorieren, im schlimmsten zu verfolgen. Orthodoxe Kirche
und Staatsmacht diktieren restriktive Moralvorstellungen.
Den Millionen in Deutschland lebenden Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion fällt es überaus schwer, sich an westeuropäische Kultur und Freizügigkeit anzupassen. Lesben und Schwulen mit diesem
familiären Hintergrund fällt es ungleich schwerer, ein selbst bestimmtes
Leben zu führen.
In diesem Kontext beabsichtigen wir mit einer Auswahl von selten gezeigten, künstlerisch hochwertigen Filmen die Vielschichtigkeit menschlicher Existenz aus russischer Sicht zu betrachten. Zum
Programm gehört der Klassiker Sergej Eisenstein, als Beispiel, mit welchen filmischen Codes Tabus umgangen wurden. Im Rahmen der Filmwoche beabsichtigen die Veranstalter, die homoerotischen
Zeichnungen Sergej Eisensteins, die 2006 mit großem Erfolg in Cannes ausgestellt wurden, nach Berlin zu holen
"Ivan der Schreckliche", 2. Teil., Drehbuch und Regie: Sergej Eisenstein, Musik von Sergej Prokofjew. Eine der faszinierenden Höhepunkte dieses grandiosen Films ist das in eine Orgie ausartende
Trinkgelage des Zaren mit einigen Getreuen seiner Leibgarde. Für den ersten Teil des als Trilogie geplanten Films über das Leben Ivan des Schrecklichen bekam der Regisseur Lorbeeren, der zweite
gefiel Stalin nicht. Das zunächst verhängte Ausfuhrverbot wurde erst nach dem Tod Eisensteins (1948) aufgehoben. Eisenstein hatte seine homosexuellen Neigungen zeit seines Lebens verleugnet und sie
im Verborgenen ausgelebt. Allein in seiner Kunst klingt sie an, besonders in den Fragmenten von "Viva Mexico" und im 2. Teil von "Ivan der Schreckliche", in den unterdrückten Leidenschaften, die
einer der Gründe waren für den Wahn, in der Zar von Zeit zu Zeit verfiel.
Es sind die 1930er Jahre in der sowjetischen Kino Welt.
Der Film konzentriert sich auf
Constantin Dalmatov[Grigori Alexandrow],
einen jungen Regieassistenten, der mit seinem Geliebten Mansourov[Sergej Eisenstein], einem berühmten homosexuellen Film Regisseur von einer langen Reise in die Vereinigten Staaten, nach Moskau zurückgekehrt ist. Der sowjetische Geheimdienst
erpresst Dalmatow übel. Stalin erlaubt ihm, kitschige Film-Musicals zu realisieren. Trotzdem fühlt er sich ständig bedroht.
Um seine Homosexualität zu verbergen, heiratet er seinenweiblichen Star, Lidia Poliakova[Ljubow Orlowa]. Neben einem plötzlichen von Stalin gelenkten Erfolg, erleben Dalmatov, Poliakova und Mansourov
nichts als Angst und Scham.
Grigori Alexandrow und Ljubow Orlowa
1934 begann er eine Scheinehe mit der
Autorin Vera Atasheva
Nikolai Tscherkassow als Alexander Newski,
Sergej Eisensteins unerwiderter Liebe
Nikolai Tscherkassow, Eisenstein und der
Kameramann Andrej Moskvin
für IWAN DER SCHRECKLICHE in Alma-Ata
Zar Iwan IV. und sein Geliebter Basmanow
[Michail Kusnezow]
Maljuta Skuratow [Michail Tsarow]
Chef der schwarzen Garde OPRITSCHNIKI,
Zar Iwan IV. [Nikolaj Tscherkassow],
Fjodor Basmanow[Michail Kusnezow]
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"Die Weisheit
Iwans des Schrecklichen
lag darin, dass er keine Ausländer in sein Land ließ,womit
er es vor fremdländischem Einfluss bewahrte.
In dieser Richtung zeigt Ihre Darstellung Iwans
Abweichungen und Irrtümer. ... Peter der Große war auch ein großer Herrscher,
doch er verhielt sich zu liberal gegenüber Ausländern.
Er ließ die deutsche Überfremdung Russlands zu. ... Wer sind Sie eigentlich, Genosse Eisenstein? Ein Deutscher? Ein Jude? ...
Ach ja, Sie waren doch in diesem 'JüdischenAntifaschis-tischen Komitee'.
Wussten Sie, dass die meisten dort Verräter waren und mit 'Joint', [American
Jewish Joint Distribution
Committee, d. Verf.],
diesem Spionagenest, in Verbindung standen?"
(Stalin zu Eisenstein; aus dem
Gedächtnisprotokoll Eisensteins
über ein Gespräch mit Tschererkassow, Stalin
und Molotow am 24. Februar 1947)
Es besteht kein Zweifel: Stalin war ein glühender Bewunderer des russischen Zaren Iwan IV. (1530-1584), der als ein Herrscher galt, der die Einheit Russlands anstrebte. Doch selbst Stalin hatte - in selbigem Gespräch mit Eisenstein - Kritik an dem Zaren, der der Schreckliche genannt wurde: Iwan habe die fünf noch bestehenden Bojaren-Familien (Adelsgeschlechter) nicht auch noch liquidiert: "Hätte er diese Familien ausgelöscht, wäre es nicht zu einer Leidenszeit gekommen."
Der Diktator war ab und an schon ein offen redender Mann! Und er hatte aus den "Fehlern" etwa eines Iwan IV. längst gelernt. Denn die eigene innerparteiliche Opposition und Konkurrenz hatte der Mann aus Georgien ein Jahrzehnt vor diesem Gespräch mit Eisenstein in erbärmlichen Schauprozessen verurteilen und liquidieren lassen, darüber hinaus auch einen Gutteil der Militärführung der Roten Armee und später etliche aus den KZs oder den Gefängnissen der Nazis zurückkehrende Kommunisten. Von den Kulaken einmal ganz abgesehen - und von vielen anderen auch, sowohl aus seiner näheren Umgebung, als auch im Ausland. Trotzki war da der vielleicht nur bekannteste. Und man kann heute sogar wissen, dass eine Herrschaft Trotzkis innerhalb von Partei und Staat wahrscheinlich zur Liquidierung Stalins, ebenfalls der Kulaken und möglicherweise vieler anderer geführt hätte. So hoffnungslos stellt sich Geschichte manches Mal dar.
Eisenstein hingegen, dem von prominenter Seite (etwa Schostakowitsch) Buckelei vor dem "großen Führer" Stalin vorgeworfen worden war, Feigheit und erbärmliche Angst, die ihn zur "öffentlichen Selbstkritik" getrieben habe, hatte tatsächlich Angst - das nächste Opfer stalinscher Säuberung im Kulturbereich zu werden. Er blieb verschont, vielleicht auch nur deshalb, weil er ein Jahr später (1948) eines natürlichen Todes starb.
Ich enthalte mich einer Einschätzung der Person Eisensteins
Und denjenigen, die über ihn persönlich geurteilt haben, merkt man doch oft an, dass diese Urteile eher auf sie selbst zurückfallen. Zudem kann man sich in eine Situation wie die der Sowjetunion unter Stalin selbst nur schwer hineinversetzen. Wer unter einer brutalen Diktatur nicht gelebt hat, der kann nur schwer darüber urteilen, wie sich dort einzelne verhalten haben.
Eisensteins Film über Iwan IV. allerdings drückt all die Widersprüchlichkeiten, Konflikte und teilweise auch großen Fragen der Geschichte in einer Weise aus, die nachdenklich macht und zugleich die schwierige Situation der in der Kultur Arbeitenden widerspiegelt. Und obwohl Eisenstein in dem zweiteiligen Film (der dritte Teil kam wegen des frühen Todes des Regisseurs nicht mehr zustande; der zweite Teil durfte erst fünf Jahre nach Stalins Tod gezeigt werden, weil Stalin sich selbst in der Darstellung Iwans als schrecklicher Diktator erkannte) von den historischen Fakten des öfteren abrückt, weist der dreistündige Film in beeindruckender, oft bedrückender Weise darauf hin, wie Eisenstein den "großen Führer" der Sowjetunion wirklich gesehen haben mag.
Teil I: Iwan, der Schreckliche
Eisensteins Film beginnt mit einem Off-Kommentar, in dem die Größe Iwans und sein Beitrag zur Einheit der Rus (Russlands) hervorgehoben wird. In den ersten zwölf Minuten sind wir Zeuge der prachtvollen Krönung Iwans. Einmontiert in diese durch Gesänge und Zeremonien beherrschte Szenerie der Macht sind aber auch die Gefahren und Risiken, die sich bald für Iwan in Gestalt der Adelsgeschlechter (Bojaren) ergeben. Dunkle Gestalten wie die Bojarenfürstin Efrosinia - die von Serafima Birman im ersten Film fast so dargestellt wird wie die böse Hexe in "Der Zauberer von Oz" - ist es überhaupt nicht recht, dass der Großfürst von Moskau nun zum Zaren gekrönt wird. Denn Iwan will die Rus von Partikularinteressen säubern, ein einiges Reich mit Zentralgewalt schaffen und ist erklärter Feind der Bojarenherrschaft. Er will ein stehendes Herr, in das alle Adelsgeschlechter entweder Soldaten schicken oder dafür zahlen. Er will an den Grenzen der Rus die Feinde des Landes und dessen Besatzer vertreiben. Er heiratet Anastasia Romanovna; auch das sehen die Bojaren nicht gerne, und selbst Freunde wie Kolychev wenden sich von ihm ab, weil sie glauben, das Volk stehe nicht hinter Iwan.
Doch Iwan weiß, wie er das Volk hinter sich bringt: Er bildet ein stehendes Heer, um die Tataren zu vertreiben, zunächst aus Kasan, und er setzt Fürst Kurbsky, der zwischen den Interessen der Bojaren und der Treue zum Zaren schwankt, an die Spitze dieses Heeres, für das auch die Kirche und die Klöster ihren Tribut zahlen mussten. Kurbsky, der Anastasia selbst zur Frau wollte, wird von den Bojaren nach dem Sieg über Kasan zur Revolte gegen den Zaren aufgefordert. Doch er zögert. Und als Iwan, der nach dem Feldzug schwer erkrankt war, wider Erwarten gesundet, schwört Kurbsky ihm Treue und wird von Iwan beauftragt, einen weiteren Feldzug gegen Livland zu führen, das Iwan als urrussisches Land sieht und zudem der Rus den Zugang zur Ostsee verwehrt.
Zugleich schafft sich Iwan eine eigene Klientel, auf Rat seines Vertrauten Basmanov vor allem aus einfachen Leuten. Die Bojaren spinnen ihre Intrigen weiter. Sie lassen Anastasia vergiften. Doch nicht nur das quält den Zaren. Der Feldzug gegen die Livländer misslingt nach einigen Anfangserfolgen; viele Bojaren laufen zu den Livländern oder, wie Kurbsky, zu den Polen und ihrem König Sigismund über. In die Enge getrieben weicht Ivan mit seinen Gefolgsleuten nach Alexandrow aus.
Teil II: Iwan, der Schreckliche - das Komplott der Bojaren
Während Sigismund von Polen und Kurbsky sowie die Bojaren in Moskau wiederum den Sturz des Zaren planen, kehrt Iwan nach Moskau zurück, entschlossen, den Intrigen und dem Verrat ein Ende zu setzen. Wiederum ist es Basmanov, der ihm den entscheidenden Vorschlag macht, eine Art Schutztruppe zu bilden mit der Aufgabe, jeglichen Widerstand gegen Iwans Politik zu brechen. Iwan gründet die sog. Opricniki, bestehend aus etwa 1.500 Männern, die nicht den Bojaren angehören durften, Söldnern und selbst Tataren, die dem Zaren absolute Treue schwören mussten, keine Freundschaften außerhalb der eigenen Reihen pflegen durften und verpflichtet waren, Verräter - auch in den eigenen Reihen - unverzüglich zu melden. Dafür erhielten sie u.a. geraubte Bojarengüter als Dank. Äußerlich erkennbar waren sie an schwarzen Kutten, sie trugen einen Besen und einen Hundekopf. (1)
In den 60er und 70er Jahren des 16. Jahrhunderts ermordete diese Art Geheimpolizei Tausende von Menschen, größtenteils auf äußerst brutale Art und Weise. Allen in Nowgorod sollen die Opricniki 2000 bis 3000 Menschen in einem mehrwöchigen Gemetzel getötet haben. Vor allem Bojarenfamilien waren Opfer dieser staatlichen Mörderbande; ihre Güter wurden konfisziert und an Getreue verteilt.
In einem Rückblick zeigt Eisenstein die zwei Gründe, die Iwans Hass auf die Bojaren vor allem schürte: die Ermordung seiner Mutter durch Bojaren (der einzigen Frau neben Anastasia, die Iwan je geliebt haben soll) und seine Weigerung als junger Fürst, sich an die Hanse zu verkaufen (Zugang zur Ostsee), was die Bojaren von ihm verlangt hatten.
Und ab nun zeigt Eisenstein Iwan als einen brutalen, von Hass erfüllten Herrscher, der nur noch den Kampf gegen wirkliche oder vermeintliche innere wie äußere Feinde kennt. Was er nicht zeigt, aber im Film angedeutet wird: Iwan denkt sich selbst immer neue Foltermethoden aus, um seine Feinde zu ermorden. Die Quellen besagen, dass er u.a. seine Opfer abwechselnd mit heißem und eiskaltem Wasser überschütten ließ, bis sich bei den Gequälten das Fleisch von den Knochen löste.
Während die Opricniki mit diesen Gräueltaten das Land überziehen, planen die Bojaren, den schwachsinnigen Sohn der Efrosinia nach einem Putsch gegen Iwan auf den Zarenthron zu heben. Doch auch dieser Plan misslingt. Der Meuchelmörder trifft statt Iwan den Sohn der Efrosinia, den der Zar zuvor - weil er von ihm selbst von den Plänen der Bojaren erfahren hatte - in seine Gewänder gehüllt hatte, so dass der Mörder ihn mit Iwan verwechselte.
Iwan hat nun - am Ende des zweiten Films - seine absolute Macht über die Rus erreicht. Äußere wie innere Feinde sind weitgehend besiegt. Man kann nur vermuten, dass Eisenstein in dem geplanten dritten Film möglicherweise zeigen wollte, welche Folgen die Politik Iwans für Russland hatte. Denn Iwan hinterließ eben nicht ein geeintes, starkes Russland, sondern ein durch Mord und Terror, Krieg und Verfolgung verwüstetes und zerrissenes Land. (2)
Eisenstein erzeugt eine fast operngleiche, dramatische Stimmung. Dies bewirkt vor allem auch die Musik Prokofiews und die bedrückende Stimmung des gesamten Werks, nicht zuletzt dadurch, dass er - mit Ausnahme der relativ wenigen Außenaufnahmen während der Schlacht gegen Kasan - die Handlung vorwiegend in geschlossenen Räumen ablaufen lässt. Die klaustrophobische Stimmung, die dadurch erzeugt wird, fokussiert sich immer deutlicher auf den Machtkampf zwischen Iwan und den Bojaren. Diese Räume sind verwinkelt, muten teilweise surrealistisch an; Licht- und Schatteneffekte erzeugen eine düstere Atmosphäre. Hinter jeder Ecke scheinen Gefahren zu lauern. In fast jedem hellen Raum finden sich ein dunkler Gang oder eine finstere Öffnung.
Diese Atmosphäre wird verstärkt durch die Charaktere und deren Entwicklung. Während Iwan im ersten Film noch eine Art Lichtgestalt zu sein scheint - ein junger Zar mit leuchtenden Augen und einer Vision für die Rus -, mutiert der Zar im zweiten Teil zu einer finsteren, unberechenbaren und schließlich skrupellosen Gestalt.
Iwans Hauptgegenpart im Film - die Bojarin Efrosinia - ist im ersten Film zumeist in dunkle Gewänder gehüllt und erinnerte mich - besonders in der Seitenansicht - an die böse Hexe in "Der Zauberer von Oz". Im zweiten Film hingegen wird Efrosinia als eine "normale" Sachwalterin der Interessen der Bojaren dargestellt, nicht mehr und nicht weniger als Machtpolitikerin wie alle anderen - einschließlich Iwan - auch.
Man könnte auch sagen: Der "Zauber der Macht", den Eisenstein im ersten Film fast pathetisch beschwört, wird im zweiten Film auf beinahe schon gnadenlose Weise desavouiert. Dass diese filmkritische Bloßstellung der Macht dem "werten Genossen Stalin" nicht gepasst hat, kann kaum verwundern. Auch wenn das Werk insgesamt ein Fragment bleibt, da der dritte Teil (wahrscheinlich die Epoche bis zum Tod Iwans) nie fertiggestellt werden konnte, so kann man doch bei Sicht beider Filme eines erkennen: Durch die Bloßstellung des Machtgefüges im zweiten Film erscheint auch der erste Film in einem anderen Licht. Die pathetisch vorgetragene (und für Stalin, der den Film ja in Auftrag gegeben hatte, äußerst wichtige, ja zentrale) Propagierung der Stärke und Einheit der Rus - gegen die Feinde, die in Litauen, Polen und im Osten stehen, aber auch gegen die Hanse - verkommt fast schon zu einer ideologiebeladenen Farce der Macht. Hinter dieser Beschwörungsformel "Einheit der Rus" steht nach Ende des zweiten Films kaum mehr als ein gewaltiger und gewalttätiger Machtanspruch des Fürsten von Moskau, der sich selbst zum Zaren kürte, im Kampf gegen die ebenso machthungrigen Bojaren. Angedeutet wird dies schon gegen Ende des ersten Films in einer Szene, in der Iwans Vertrauter Basmanov den Zaren zu überzeugen versucht, sich eine Hausmacht aus eigenen Vertrauten zu schaffen. Im Gesichtsausdruck Basmanovs spürt man schon hier die Bedrohungen, die dann folgen. Es ist das Gesicht eines zu allem entschlossenen Mörders, dem das des noch zweifelnden Zaren seitwärts zugewandt ist.
Obwohl es Eisenstein mit historisch verbürgten Tatsachen bezüglich Iwan IV. nicht immer ganz genau nimmt (so hatte Iwan insgesamt sieben Frauen, von denen er vermutlich zwei ermorden und einige andere ins Kloster verbannen ließ), so bekommen beide Filme dennoch einen historischen Stellenwert im Vergleich mit dem Aufstieg Stalins. Denn der Machtkampf zwischen Iwan und den Bojaren weist bis in einige Einzelheiten hinein Ähnlichkeiten auf mit dem Kampf Stalins gegen tatsächliche oder vermeintliche Widersacher. Und die Bezüge zwischen den Opricniki Iwans und der GPU (Vorläufer des KGB) unter Stalin sind ganz offensichtlich (3). Diese Analogie bewirkt Eisenstein fast ausschließlich über die Darstellung der Entwicklung Iwans selbst. Das ursprüngliche Ziel - so ernst gemeint es auch gewesen sein mag: die Einheit der Rus - verkommt zur erbärmlichen Rechtfertigung von Machtwahn und unbeschreiblichem Terror in einem diktatorischen Zentralstaat, in dem es nur eine Macht gibt: die des Zaren.
Selbst der Rückblick im zweiten Film auf die Kindheit Iwans, die seinen Hass auf die Bojaren erklären soll, weist zumindest auf eine Parallele zu Stalin hin. Dessen oft alkoholisierter und gewalttätiger Vater soll der Grund gewesen sein für die Gefühllosigkeit und Härte des Diktators selbst, der keine Autorität neben oder gar über sich akzeptieren konnte.
Gerade in der Schlussszene des zweiten Films wird die Analogie zu Stalin besonders deutlich: In einer gespenstischen Szenerie tanzen die Opricniki zu Ehren Iwans, der wiederum den Narren - den schwachsinnigen Sohn der Efrosinia, der ihm mehr oder weniger offen von der Verschwörung der Bojaren berichtet - skrupellos opfert, um die Verschwörung zu beenden. Es ist kaum verwunderlich, dass Stalin - in Ansehung dieser Analogien zu seiner eigenen Person und seinem eigenen Machtwahn - diesen Film verbieten ließ.
Es mag sein, dass Eisenstein - unter äußerst schwierigen Bedingungen, was seine Arbeit als Regisseur anging - zwischen seinen Überzeugungen und der Diktatur Stalins lavierte. Andererseits kann man ihm kaum den Mut absprechen, einen solchen, visuell, darstellerisch wie dramaturgisch überzeugenden Film in dieser Weise überhaupt inszeniert zu haben.
Ulrich Behrens
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Iwan, der Schreckliche
(Ivan Groznyy - und - Iwan Groznyy II: Boyarsky zagovor)
Sowjetunion 1944, 1958 (1946), 103 und 83 Minuten
Regie: Sergei M. Eisenstein
Drehbuch: Sergei M. Eisenstein
Musik: Sergei Prokofiev
Kamera: Andrei Moskvin, Eduard Tisse
Schnitt:Sergei M. Eisenstein, Esfir Tobak
Ausstattung: Iosif Shpinel, Sergei M. Eisenstein
Darsteller: Nikolai Cherkasov (Zar Iwan IV.), Lyudmilla Tselokovskaya (Zarin Anastasia Romanovna), Serafima Birman (Bojarin Efrosinia Staritskaya), Mikhail Nazvanov (Prinz Andrei Kurbsky), Mikhail Zharov (Malyuta Skuratov), Amvrosi Buchma (Aleksei Basmanov), Mikhail Kuznetsov (Fyodor Basmanov), Pavel Kadochnikov (Vladimir Staritsky), Andrei Abrikosov (Fyodor Kolychev alias Erzbischof Philip), Aleksandr Mgebrov (Erzbischof Pimen), Vladimir Balashov (Pyotr Volynets)
DVD
Format: Dolby, HiFi Sound, PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 1.0)
Region: Region 2
Bildseitenformat: 4:3
Anzahl Disks: 2
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Icestorm Entertainment GmbH
DVD-Erscheinungstermin: 2. September 2004
Die von Icestorm editierte DVD enthält
neben den beiden Filmen
Anmerkungen von Prof. Norbert P. Franz zum film sowie eine Stellungnahme des Dirigenten A. P. Kähler
zur Filmmusik Prokofiews sowie
eine Bildergalerie. Eisenstein drehte fast
alle Szenen des Films in Schwarz-Weiß,
die Schlussszene des zweiten Films allerdings
(das grausige Fest) in Farbe.
Leider ist dies auf der DVD nicht der Fall, auch die Schluss-
szene ist nur in Schwarz-Weiß zu sehen - kaum verständl-
ich, da entsprechendes Ausgangs-
material nicht vorhanden ist.
Auch eine russische Originaltonspur
fehlt der DVD-Edition leider.
Anmerkungen:
(1) Zu den Opricniki vgl.:
http://www.ivan-der-schreckliche.de/
(2) Zu Iwan IV. vgl. den
englischen Text:
http://www.xs4all.nl/~kvenjb/mad
(3) Allein während der sog. "Großen Säuberung"
zwischen 1935 und 1939sollen 1,7 Menschen kriminalisiert
worden sein. Schätzungen gehen von 700.000 Ermordeten
aus, die zumeist anonym in Massengräbern verscharrt wurden. Quellen sprechen von z.T.
1.000 Exekutionen pro Tag - nach Verfahren, die denen der kirchlichen Inquisition nicht unähnlich waren.
Wer nicht hingerichtet wurde,
wurde in die berüchtigten Lager
des GULAG ("Hauptverwaltung der Besserungsarbeitslager") gesperrt. Vgl. hierzu u.a.:
Fjodor Basmanow [Michail Kusnezow]
in Frauenkleidern und Maske.
Tanz der Opritschniki, ein
Farbteil in Eisensteins Film
Eisensteins Zeichnung MALJUTA SKURATOW
Chef der schwarzen Garde OPRITSCHNIKI
Zar Iwans grausame Geheimpolizei mit
dem Hundekopf als Wappen
auf dem Schwanz
Maljuta Skuratow
[Michail Tsarow]
Isaak Babel und Sergej Eisenstein
bei den Dreharbeiten
zu dem von Stalin verbotenen
Film BESHIN WIESE [1935]
Hinten uniformierte Beobachter
„Die Menschen verstehen
viel mehr, als die Mächtigen
glauben.“
Naum Kleiman
war in den 1960er Mitbegründer des Eisenstein-Archivs in Moskau,das er fast zwanzigJahre lang geleitet hat. 1989 wurde die Moskauer Cinemathek von ihm gegründet, die er viele Jahre erfolgreich geleitet hat, bis das „Musey Kino“ in einen Immobilienskandal verwickelt und geschlossen wurde. Seither ist die Arbeit für ihn immer schwieriger geworden. Im Juli 2014 wurde er
entlassen.Auch internationale
Solidaritätsaktionen haben
nicht geholfen.
Der Film CINEMA: A PUBLIC AFFAIR
von Tatiana Brandrup zeigt Naum Kleimans Lebenswerk und sein Verständnis von Kino im heutigen Russland.
05. November 2021
Hier eine Richtigstellung
von einem mir unbekannten
"Karluscha".
Sie erreichte mich per E-Mail:
Sehr geehrter Herr Krüger, auf Ihrer Webseite
steht, das Eisenstein-Archiv wurde geschlossen.
Stimmt so nicht, da verwechseln Sie was.
Geschlossen wurde die Wohnung der Witwe,
in der sich das Eisenstein-Kabinett befand,
wo er aber nie gelebt hat, denn sie
entstand erst 1964.
Das Eisenstein-Archiv hingegen
befindet sich seit seinem Tod im Rus-
sischen Zentralen Staatsarchiv für
Kunst und Literatur.
Ein Film über das Lebenswerk Naum Kleimans.
Presseinformation_CINEMA-A-PUBLIC-AFFAIR[...]
PDF-Dokument [1.2 MB]
Sergej Eisensteins Grab
auf dem Moskauer
Nowodewitschi Friedhof